Koenig Bernina. Die Perfekte Skitour

Sind 6 Monaten Skifahren wirklich vorbei? Wenn diese Tour den Saisonsabschluss sein muss, haette ich nichts dagegen. Einen besseren Tag koennte ich mich kaum vorstellen. Der ostlichste 4000er hat uns ein wunderbares Erlebniss gespendet; eins wo das Stoke in vollem Pracht dabei war.

Irgendwo waehrend der 2. Ladung von Gratin hat es deutlich angefangen zu zu ziehen draussen. 10 minuten spaeter floggen schon die erste Flocken und 1 Std. spaeter hatte sich 3 cm Neuschnee gesamlt auf der Terrace der Diavolezza Bergstation. Dani und ich waren verunsichert aber das Glaube blieb fest. Nach unserem Plan wuerden wir in knapp 6 Std. aufstehen und zur gleichen Zeit am naechsten Tag den Seig am Piz Bernina feiern...
...und in welchem Style ging die Wette auf!
Um 3.10 Uhr Ostermontag hat sich den Himmel sternklar gezeigt. Knapp 40 min spaeter zogen wir Kurven in 5 cm Neuschnee (naja, diesen Winter man feiert was man kann), zum Gletscher hinnab und seilten an. Der langen Weg zum Fortezzagrat war total problemlos mit guter Begleitung des Piz Palü (ueberings ist die Normalroute eine einzige Buckelpiste zur Zeit).
In 1.40 Std. nach der Abfahrt von der Bergstation standen wir am Anfang des Fortezzagrats knapp unterhalb Punk 3186 und zogen weiter nach Sueden. Mit dem Sonnenaufgang begann das grosse Spektakle. Feuerrot leuchteten Bellavista und Bernina und die gewaeltige Gletscherabbrueche waren umso mehr beeindruckend in dieser einsamen Welt. Ausser 3 Tourer die auf dem Fortezzagezeltet haben  gab es niemand unterwegs.
Die Querung zum Buuch ging wie geschmiert, allerdings eher zuegig da die Spuren der vielen Eisbruechen  nicht zu verpassen sind. Weiter vom Buuch auf der oberen Gletscherterrace ging auch ohne jegliche Sorgen. Die Spalten waren recht gut erkennbar einfach weil sie riesig sind! Die Schneeflaeche war hart mit bis zu 10cm Powder. Etwa auf 3600 haben wir die letzte lange Querung begonnen zum Fuorcla Crast' Aguzza die allerdings durch eine leicht heikle Zone fuerht wo ein kleines Ausrutschen direkt in einer gewaeltigen Spalten enden wuerde. Alles ist aber tip top gelaufen obwohl mit wieteren Begehungen wird die Stelle sicher nicht einfacher: Harscheisen sind zu empfehlen. Weiter zum Skidepot sind wir in 1 Std gekommen auf cir. 3850m.
Der Aufstieg verlaueft momentan sehr gut durch eine kleine Rinne, die die Gelegenheit bietet leichtes Eisklettern zu ueben. Die Querrung in der Flanke unter dem Spadlagrat ist sehr ausgesetzt und stellenweise (besonders wo sie Fels umgeht) etwa prekaer aber konzentriertes gehen loest viel. Nach cir. 3/4 der Querrung befindet sich ziemlich viel von lockerem Schnee bedecktes Eis aber hier auch geht's ganz gut mit den Frontzaken. Eine kurze Kletterstellen in II+ Grad im bombenfesten Granit ist die Schlusselstelle und dannach eine lockere 15 Minuten Spaeter standen wir mit den Wolken unter unseren Fuessen. Einfach monumental. Windstill, Prachtwetter, Neuschnee, Einsamkeit, Ruhe und diese grossartiges Bergkino!
Der Abstieg ging auch wie geschmiert ausser eine kurze Auseinandersetzung mit einem Italiener der unbedingt die Schlussestelle hochklettern wollte als wir schon drin waren. Dabei war er am extra langen Seil mit seiner Kollegin verbunden, ist ihr aur der Hand mit der Steigeisen gestanden und hätte uns in einem unkontrollierbaren Sturtz gezogen mit einem Ausrutschen: eine unfassbare Rucksichtslosigkeit und Egoismus...
...und dann ging's zur Abfahrt in welcher wir unsere Aufsteigsroute genau gefolgt haben, immerhin mit dem kurzen Gegenanstieg zur oberen Gletscherterasse unter der Bellavista. Das Powder der letzten Nacht war ideal und wir zogen unsere Kurven mit grosser Freude. Auch in der Abfahrt keine Sorgen um Spalten oder andere 'Ueberraschungen'. Wieder durch das Buuch und um die Felsinsel auf 3087 gings zugig herrunter. Die Haengen unter etwa 3000m waren schon ordentlich aufgeweicht und wir haben die leicht nach norden/nord-osten geneigt Gletscherformen gefolgt und koennten einen wunderbaren Sulzabschluss geniessen. Der Schnee war schon aus am Ende des Morteratsch Gletschers also zu Fuss gings dann 30 min zur Bahnhaltestelle wo wir in Rekordzeit ein Liter Rivella eingeatmet haben.

Diese Tour war mit Abstand die schoenste der Saison und einer der schoensten ueberhaupt. Wenn sie die letzte  fuer diesen Mistwinter 2010-2011war, wuerde ich mich absolut nicht schaemen. Und vielen Dank an Dani fuer die viele Stoke erregenden Missions und die viele, die noch kommen.

Happy trails und einen schoenen Sommer.
N