Skitour auf den Ringelspitz, 3247 m


Publiziert von GeoFinder , 29. April 2011 um 00:28.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:10 April 2011
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-SG 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Strecke:Kunkelspass - Ringelspitzhütte - Sandböden - Südwandcouloir - Ringelspitz und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Fahrt nach Vättis oder Tamins mit öV möglich. Falls die Strasse schneefrei ist, kann von Vättis bis zum Parkplatz Langwis mit dem Auto gefahren werden. Die Weiterfahrt zum Kunkelspass ist nur mit Fahrbewilligung erlaubt. Die Fahrbewilligung (15 Fr. pro Auto) gibt es u.a. in der Gemeindeverwaltung oder in Hotels in Vättis und muss bei frühmorgendlicher Anreise vorgängig organisiert werden.
Unterkunftmöglichkeiten:Ringelspitzhütte SAC auf 1998 m
Kartennummer:Swisstopo 247S Sardona

Der Ringelspitz (3247 m) ist der höchste Gipfel des Kantons St. Gallen. Seine Besteigung setzt neben skifahrerischem Können auch alpine Erfahrung in Eis und Fels voraus. Der mit Ski übliche Aufstieg von der Ringelspitzhütte ist anspruchsvoll und abwechslungsreich. Und der Gipfel bietet ein tolles Panorama.

Gemeinschaftstour der SAC-Sektion Pilatus, Ortsgruppe Rigi.


Es ist Samstag und noch früh am Morgen, als wir - acht Personen - über Vättis zum Kunkelspass fahren, wo wir parkieren. Weit und breit ist kein Schnee zu sehen. Als "Einstimmung" (oder besser als Tribut an den schneearmen Winter und an den frühsommerlich warmen April) müssen wir den Aufstieg vom Kunkelspass (1357 m) zur Ringelspitzhütte (1998 m) mit aufgebundenen Ski absolvieren. Nach einer ausgiebigen Kaffeepause in der Hütte müssen wir noch etwa fünf Minuten zu Fuss gehen, dann können wir endlich auf angefellten Ski aufsteigen. Es ist noch vor zehn Uhr, doch die Sonne wärmt bereits stark, und der Schnee ist spürbar durchweicht. Ein Gipfel steht heute nicht mehr auf dem Programm. Vielmehr wollen wir das schöne Wetter geniessen und den Aufstieg, den wir tags darauf bei Dunkelheit absolvieren müssen, erkunden. Auf einer schneefreien Geländekuppe (ca. 2600 m) unterhalb der Panärahörner machen wir Halt und fahren nach längerer Rast zur Ringelspitzhütte ab. Dort können wir ausschlafen, sünnelen, jassen, essen, trinken, Neuigkeiten austauschen und auf den nahen "Hüttengipfel", den Baldachopf (2106 m), steigen. So lassen wir es uns vor der Hütte in der Sonne gut gehen. Ein Dank dem freundlichen Hüttenteam!

Am Sonntag starten wir um 4:30 Uhr von der Hütte. Im Schein unserer Stirnlampen kommen wir gut voran. Es gilt, einige unangenehme Lawinenkegel zu umgehen - gut, dass wir den ersten Teil des Aufstiegs noch am Vortag bei Tageslicht erkundet haben. Als wir gegen sechs Uhr das flache Plateau der "Sandböden" (ca. 2450 m) erreichen, wird es langsam hell. Eine gute Stunde später erreichen wir das Skidepot auf ca. 3000 m unter dem schneegefüllten Couloir der Gipfel-Südwand. Nun kommen unsere Steigeisen und Pickel zum Einsatz. Um sicher zu gehen, haben wir unsere Ski- oder Kletterhelme dabei, denn Steinschlag kann in diesem Steilgelände aufgrund der milden Temperaturen nicht ausgeschlossen werden. Das etwa 120 m hohe und 45°-50° geneigte Couloir bringen wir gut hinter uns. Für einen leichteren Ausstieg hätten wir jedoch im obersten Teil nach rechts queren sollen. So müssen wir uns durch einen sehr engen Spalt der immer noch vorhandenen Wächte zwängen. Im deutlich leichteren Gelände erreichen wir den steil aufragenden Gipfelturm, dessen letzte 15 Höhenmeter sich entweder gesichert über mehrere Bohrhaken oder entlang eines soliden Stahlseils erklimmen lassen. Wir entscheiden uns für die zweite Variante. Zwei von uns steigen mit Selbstsicherung am Stahlseil hinauf und sichern die anderen von oben am Seil nach. Wir freuen uns, dass wir alle den höchsten Punkt St. Gallens erreichen und die eindrückliche Gipfelschau geniessen können.

Nicht nur der Aufstieg ist anspruchsvoll, sondern auch der Abstieg. Nach Ablassen oder Abseilen erreichen wir wieder das obere Ende des Couloirs, welches von oben noch steiler wirkt als von unten. An einem soliden Felsblock bauen wir mit einer Bandschlinge einen Fixpunkt, und so können wir mit zusammengeknoteten Fixseilen etwa die Hälfte des Couloirs für den Abstieg entschärfen - ausser für den Letzten, der alles wieder abbauen und mitnehmen muss. Die Abfahrt ist im oberen Teil genussvoll, vom unteren Teil berichten wir besser nicht. Zurück in der Ringelspitzhütte packen wir unsere deponierten Sachen und setzen die Abfahrt auf den allerletzten Schneeresten bis unterhalb der Grossalp fort. Unterhalb von ca. 1700 m müssen wir fürs letzte Teilstück zum Kunkelspass dann doch wieder unsere Ski aufbinden und mit schweren Rucksäcken entlang der Alpstrasse abwärts "wandern".

    Karte in GeoFinder.ch

Vielen Dank an Aurel fürs Fotografieren.

Tourengänger: GeoFinder


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