Fürenwand "vertikal"


Publiziert von Bombo , 27. April 2011 um 01:03.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:26 April 2011
Klettersteig Schwierigkeit: K3+ (ZS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-OW 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 760 m
Strecke:Talstation Fürenalpbahn - Abzweigung Klettersteig - Klettersteig - Hundschuft / Fürenalp - mit Bahn hinunter
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW: Engelberg - Talstation Fürenalpbahn - kostenlose Parkplätze vor der Barriere sowie bei Benützung der Bahn ebenso kostenlose Parkplätze im geschlossenen Parkplatz. Talfahrt Fürenalpbahn: CHF 10.50 (Halbtax), CHF 11.50 (ohne Halbtax)
Kartennummer:LK 1:25'000, Bl 1191 Engelberg

Fürenwand Vertikal - nichts für schwache Nerven!


Der Fürenwand-Klettersteig gehört vermutlich zu den ausgesetztesten Klettersteige in der Schweiz, ganz bestimmt aber zu denjenigen der Zentralschweiz. Der offizielle Klettersteig-Schwierigkeitsgrad ist K4, was in anderen Worten mit "sehr schwierig" betitlet wird. Ich erlaube mir hinzuzufügen, dass der Steig vielleicht nicht einmal unbedingt technisch sehr schwierig ist, es ist mehr das mentale, was einem schon bald einmal in dieser Wand zusetzt. Mit Klettern hat der Steig eigentlich auch nicht mehr viel zu tun, hierfür steckt viel zu viel Metall in dieser Wand - was ich aber als sehr dankbar empfand. Es gibt dann doch noch einige Stellen, welche kein Metall aufweisen, dafür aber Tritte in den Felsen gehackt wurden oder man auf schmalen Felsbändern balancieren muss. Dies sind dann die Stellen, wo man sich noch so gerne wieder Metall unter den Füssen oder an den Händen wünscht... Nicht zu vergessen die nasse und somit rutschige Wandquerung - in meinem Fall heute gab's sogar aufgrund der Wassermenge eine kühle Tropfendusche, brrr...

Zum Verlauf selbst gibt's hier auf Hikr bereits gute Berichterstattungen. Ebenso empfehlenswert sind die Informationen auf dem offiziellen Klettersteig-PDF oder aber auch hier. Die Schlüsselstellen empfindet vermutlich jeder ein wenig anders. Die sogenannte Strickleiter empfand ich persönlich nicht als schwierig, diese geht einfach nochmals zünftig in die Arme (zumal man ja bereits vorher schon fast 2h oder noch mehr Leitern geklettert ist...). Meine persönlichen Schlüsselstellen waren jeweils die Quergänge, da bei diesen mich manchmal der Sicherungsdraht fast aus der Wand gedrängt hatte.

Was sicherlich nochmals gesagt werden muss: der Klettersteig ist nicht geeignet für Anfänger und auch nicht für Kinder. Es steckt zwar genügend Metall für sicherer Handling bzw. "Footling" in der Wand, die Ausgesetztheit ist wie in der offiziellen Literatur aber definitiv nicht zu unterschätzen.

Hat man den Klettersteig hinter sich, so hat man die Möglichkeit der kulinarischen Einkehr im Restaurant Fürenalp (gleichzeitig auch Bergstation der Fürenalpbahn) oder aber man verweilt auf einem der zahlreich vorhandenen Bänkli. In umliegender Nähe befinden sich auch noch 2 romantische Seelein und diverse Rastplätze mit Tischen und Bänken.

Als Abstiegsvariante entschied ich mich zwecks nochmaliger Einsichtnahme in die Wand für die Fürenalp-Bahn (Halbtax CHF 10.50, immer halb- und stündlich). Wie bereits in der Wand hat man auch hier in dieser Seilbahn einen Tiefblick, welchen man so schnell nicht mehr vergisst (vorallem nach dem Bahnmasten, welcher an der Krete steht....). Es gäbe auch noch einen Wanderweg, welcher nur wenige Meter unterhalb der Fürenalp-Talstation endet (angegebene Marschzeit 2h). Desweiteren existieren Abstiegswege nach Engelberg oder zur kleinen Seilbahn Äbnet - Stäfeli.


Fazit:

Es dauert vermutlich noch ein paar Tage, bis mein Blut in den Adern nicht mehr gefroren ist und wieder fliesst... Die Tiefblicke sind phänomenal und furchteinflössend zugleich - man glaubt es auch unten im Tale wieder angekommen fast nicht, dass man kurz zuvor durch die Wand gestiegen ist. Wer dieses Erlebnis sucht, der ist hier genau richtig - mir persönlich hat's heute auf alle Fälle grossen Spass gemacht, wenn's auch mental eher am oberen Limit war. Aktuell sind die Verhältnisse perfekt - einerseits ist man verglichen mit den Sommermonaten ganz oder beinahe alleine in der Wand (kein Steinschlag), andererseits ist die komplette Fürenalp-Infrastruktur in Betrieb.


Zeiten:

Parkplatz Fürenalp-Talstation: 09.45 Uhr
Einstieg Klettersteig: 10.05 Uhr
Start Klettersteig: 10.15 Uhr
Ende Klettersteig (Wandbuch): 12.15 Uhr
Hundschuft 1845m: 12.30 Uhr


Hier nochmals das Klettersteig-PDF.


Tour im Alleingang.

Tourengänger: Bombo


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Kommentare (15)


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Freeman hat gesagt: Gratulation
Gesendet am 27. April 2011 um 08:25
Hallo Bombo

Gratulation zur gelungenen Klettersteigtour.
Ja die Fürenwand ist sehr schön und luftig.
Hatte damals auch mir Spass gemacht diese zu durchsteigen.

Gruss Freeman/Patrick

Ursula hat gesagt: Seilpassage
Gesendet am 27. April 2011 um 08:35
Und wieder lese ich von Bekanntem. Unsererseits hatten die ganze Wand nass und ich habe mich damals hauptsächlich am Eisen hoch gezogen und gestossen. Hatte wohl kaum Zeit, an die Ausgesetztheit zu denken oder habe sie nicht richtig wahr genommen. Einzig, was ich besonders eklig fand und mir speziell in Erinnerung geblieben ist, war die abdrängende Seilpassagen-Querung. Jumbo zeigte mir damals eine spezielle Technik und so gings dann ganz gut.

Beste Grüsse,
Ursi

Bombo hat gesagt: RE:Seilpassage
Gesendet am 27. April 2011 um 11:51
Ging mir ähnlich, dieser Quergang wo man richtig gehend von der Wand weggestossen wird, bleibt auch mir sicher noch lange in Erinnerung. Ein Trick, welcher bei mir gut funktioniert hat ist, wenn man in die Knie geht und den Sicherungsdraht über den Kopf nimmt. Dadurch kann man mit dem Körper dennoch nahe an der Wand bleiben und sich so sogar vom Sicherungsdraht an die Wand stossen. Aber eben, da muss vermutlich jeder seine eigene Taktik herausfinden - ist sicherlich auch abhängig von der Körpergrösse.

Salutti
Bombo

Ursula hat gesagt: RE:Seilpassage
Gesendet am 27. April 2011 um 19:21
genau, auch wir haben das Seil linkerhand gehalten. Links das Seil und rechts die Wand, wir dazwischen.
Herzlichst,
Ursi

alpinos hat gesagt: Tiefblicke pur
Gesendet am 27. April 2011 um 08:49
Moin Dominik!

Gratulation zum vertikalen Erlebnis! Auch wenn wir nicht so die Klettersteig-Fans sind, der Steig sieht echt beeindruckend aus, gerade für Freunde der ausgesetzten Tiefblicke wird offenbar hier einiges geboten.

Grüße,
A&R.

Angelhold hat gesagt: Idee
Gesendet am 27. April 2011 um 14:13
Ciao Bombo
Als Idee kann die Tour auch mal im finsteren mit stirnlampe gemacht werden, dann zum Wissberg hoch und dem Grad entlang bis zum Leist. Wilde und einsame Sache!
Gruss Angelo

Bombo hat gesagt: RE:Idee
Gesendet am 27. April 2011 um 14:21
Hört sich an, als hättest Du das bereits schon einmal gemacht... Muss also sagen, für den Anfang bin ich nicht unglücklich, dass ich den Steig bei sonnigem Tageslicht geniessen durfte :-)


Angelhold hat gesagt: RE:Idee
Gesendet am 29. April 2011 um 11:41
Nach ein paar Mal durchsteigen ist der Klettersteig einfach eine spannende Startmöglichkeit, um in aller herrgottsfrühe in die Berge zu gehen! :-) Bis zum Leist habe ich es dazumal geschafft, dann war Schluss. Mache ich aber bestimmt nicht so schnell wieder, da sehr brüchig stellenweise, wie es halt in diesem Gebiet so ist.

Kieffi hat gesagt: Naja
Gesendet am 28. April 2011 um 06:45
Ich war am letzten Mittwoch zum 2. Mal in der Fürenwand. Sie ist schon sehr ausgesetzt und vielleicht nicht jedermanns Sache. Aber so schlimm war es dann auch wieder nicht. Wir haben da letztes Jahr Kinder angetroffen, die keine grosse Mühe hatten. Dieses Jahr war ein Rentner unterwex, ebenfalls problemlos... Ich sage ja nicht, dass es easy ist. Aber ich persönlich finde den obersten Steig in Braunwald heftiger...

Bombo hat gesagt: RE:Naja
Gesendet am 28. April 2011 um 07:36
So nimmt jeder solch ein Abenteuer anders war. Ich persönlich fand - jetzt im Nachhinein - die 3. Etappe des Braunschweig-KS einfacher, wobei es halt zwei verschiedene Steige sind - Fürenwand ist Metall total, während die Eggstöcke noch viel mit dem natürlichen Fels zu tun haben. Aber Kinder in der Fürenwand, welche keine grosse Mühe hatten.. na ja... das dürfte oder ist hoffentlich schon nicht gerade die Regel :-)


Taka hat gesagt: Individuelle Faktoren der Wahrnehmung
Gesendet am 6. Mai 2011 um 16:56
Hi Bombo

Schöner Bericht, gratuliere!

Für mich ist es immer wieder sehr interessant, wie unterschiedlich die einzelnen Empfindungen / Eindrücke sein können:

Ich habe die Fürenwand letztes Jahr spontan und solo ebenfalls bestiegen. Ich empfand den KS als lohnend und interessant, jedoch eher im unteren Schwierigkeitsbereich und technisch wie auch psychisch/mental als mittelmässig anspruchsvoll.

Mit meiner Freundin hatte ich z.B die Eggstöcke in Braunwald begangen und ich empfand diesen KS sehr anspruchsvoll und teilweise psychisch schwierig. Sie hingegen hat sich bei der Besteigung schon fast gelangweilt.
Kurz darauf haben wir den KS zur Tierberglihütte gemacht und ich fand die Besteigung sehr leicht und nicht im geringsten anspruchsvoll. Meine Freundin hingegen meinte danach, das sei ihr bislang schwierigster KS gewesen...!

Ich möchte damit sagen, dass jeder anders empfindet und individuelle Faktoren der Wahrnehmung bei der Beurteilung einer Tour neben der eigenen Tagesform eine wichtige Rolle spielen. Kann auch gut sein, dass ich bei einer weiteren Besteigung des Fürenwand meine bisherigen Eindrücke wieder revidieren muss...

Mein nächster KS wird das berüchtigte Daubenhorn sein und ich bin schon jetzt gespannt, wie ich danach die Schwierigkeit beurteilen werde....meine Infos von anderen Personen variieren von "voll leicht" bis "extrem krass" (;

lg Taka

Bombo hat gesagt: RE:Individuelle Faktoren der Wahrnehmung
Gesendet am 6. Mai 2011 um 17:59
Salü Taka

Danke Dir und ja, ich kann Dir nur recht geben. Gerade die eigene Tagesform kann das Empfinden doch immer wieder sehr beeinflussen. Den Daubenhorn-KS werde ich mir in dem Fall auch gleich mal vormerken :-)

Gruess und wiiterhin viel Spass!

Bombo

Taka hat gesagt: RE:Individuelle Faktoren der Wahrnehmung
Gesendet am 6. Mai 2011 um 18:16
Hey Bombo

Nuja, das Daubenhorn soll wohl laut Führern so ziemlich der schwierigste KS in der Schweiz sein...technisch als auch von der Länge. Mich reizen am Daubenhorn vorallem einzelne Passagen wie die Höhle...

Ich kann dich ja wissen lassen wann ich den KS besteigen werde. Vielleicht hast Du dann ja Lust und Zeit mitzukommen ;)

Ein anderes Projekt, wenn auch nicht unbedingt als typischer KS zu bezeichnen, ist der "Caminito del Rey" in Spanien...Der soll -psychisch zumindest- sehr speziell und anspruchsvoll sein...(;

Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Caminito_del_Rey
Video: http://www.youtube.com/watch?v=NXrVG7aoizc

Gruzz Taka


Taka hat gesagt: RE:Individuelle Faktoren der Wahrnehmung
Gesendet am 6. Mai 2011 um 18:18
Hier noch ein besseres Video aus Helmkamera-Perspektive:

http://www.youtube.com/watch?v=ZmDhRvvs5Xw&feature=related

Bombo hat gesagt: RE:Individuelle Faktoren der Wahrnehmung
Gesendet am 6. Mai 2011 um 21:23
Ich hab davon auch schon gehört und den Film hab ich sogar glaub vor einiger Zeit schon mal gesehen. Als ich den Film jedoch vorher angeschaut habe, ich muss zugeben, für mich wär's glaub nichts mehr... nicht wegen der Ausgesetztheit, sondern mehr wegen diesen vielen Löchern im Betonsteig - da hätte ich zuviel Respekt (Angst?), dass genau bei meinem Schritt der Kack-Beton sich löst :-)

Aber danke für diese 8minütige Geisterbahn! :-)


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