Agassizhorn 3946m, der geschenkte Gipfel

Heute wollten wir auf das Finsteraarhorn, doch Daniel hatte eine schlechte Nacht und kann nicht mit hoch. Ohne ihn wollten wir nicht und so entschlossen wir kurzerhand einen zusätzlichen Tag einzuschalten, einen zusätzlichen Gipfel zu besteigen, das Agassizhorn.

Ein Berg der im Schatten des Finsteraarhorns steht und keine „vier“ voranstehen hat, desshalb bedeutend weniger bestiegen - aber nicht weniger interessant! Für mich ein heimlicher Wunschgipfel!
So führte ich unsere geschmälerte Truppe ein Stück den Walliser Fiescherfirn hoch um dann gegen Nordosten zum Agassizhorn abzuzweigen. Die Route auf der Skitourenkarte führt unter einem Eisabbruch durch, der vom untern Balkon des Finsteraarhorns droht, so steigen wir weiter nördlich eine Rampe hoch, immer gut gesichert am Seil den Spalten ausweichend. Wir sind ganz alleine am Berg, teilweise sind Restspuren vorhanden welche aber nur bedingt gut verlaufen, so lege ich eine neue Spur an, was deutlich an den Kräften zerrt, nicht physisch sondern vor allem psychisch. Nicht immer sind wir uns einig aber ich finde klar und eindeutig den Weg und führe sicher und verlässlich hoch. Auf mein Gespür für Gelände kann ich mich verlassen! Auf ca. 3600m queren wir unter dem Gipfel durch, Richtung Agassizjoch, immer schön den Blick Richtung Gipfel um den Hang gut einzuprägen, wollten wir doch direkt von ganz oben abfahren! Ein Stück oberhalb des Jochs wurde es dann zu steil und wir tauschten die Ski mit den Steigeisen, Ski aufbinden und weiter ging’s. In der Zwischenzeit kommt wieder Wind auf der die Kälte verstärkt, gemessene minus 12 Grad, gefühlte minus 20ig Grad. Oben angekommen, meine Freude war riesig, konnten wir uns nicht lange am Gipfelerfolg erfreuen, zu kalt war der Wind. Steigeisen weg und Ski montiert, ein paar Gipfelfotos und los ging’s in den teilweise bis knapp 45° steilen Südhang. Ganz oben noch ein wenig Bruchharsch, doch bald gut tragend kurvte ich die Flanke runter, ein Genuss, ein irre gutes Gefühl, ich rockte das Agassizhorn!
Sicher führte ich vom Gipfel runter, über den Bergschrund und zwischen Spalten hindurch. Oben noch hart, firnte der Schnee weiter unten immer mehr auf, so dass wir bald in seidenfeinem Sulz runterschwebten.  
Agassitzhorn, ein Gipfel den ich Jedem empfehlen kann der Abseits der bekannten Routen ein grossartiges Gipfelerlebnis reinziehe will. Die Abfahrt vom Gipfel, wow!!

Eine Hikr - Erstbesteigung ;-)