Cima Longhede 2416m - Aussichtsgipfel über dem Aostatal

Eine kleine Wundertüte war diese Wanderung, die ich mir auf "Sicht" heraussuchte. Das heisst, ich fuhr ein Stück das Aostatal nach Osten, um mir einen schneefreien und nicht allzu schwierigen Aussichtsgipfel auszugucken.
Auf knapp 1000m bei Eglise / Verrayes begab ich mich auf den Weg und genoss die fast schon sommerlichen Temperaturen während des Aufstiegs auf einen schönen Wanderweg bis Charrère (1347m) und weiter auf der Strasse bis Grand Villa.Auf Wiesen ging ich weiter direkt nach Norden und vermisste bald die in der Swisstopo-Karte 293 (Valpelline) eingezeichneten Wege. Ob ich einen Fehler beging oder die Karte nicht stimmt, sei dahingestellt. Öfter stellte ich allerdings schon in der Vergangenheit Abweichungen auf den  Karten Courmayeur und Valpelline fest.
So stieg ich weglos direkt nach Norden, zunächst durch einen Wald. Dieser verdünnte sich zunehmend und steile Grashänge mit Felsschrofen gaben den Überblick für ein weiteres Vorgehen. Dieses konnte nur lauten, einfach höher. Das gelbe Gras war glatt, die Hänge aber weniger 40° steil. Die Felsschrofen stellten dann auch keine Hindernisse dar. Sie boten immer wieder Durchschlupf ohne Kletterei. So erreichte ich oberhalb von 2100m freies Gelände und konnte zum Verbindungsgrate zwischen Cima Longhede und Becca d`Aver aufsteigen. Am Grat hatte es noch ein wenig Schnee, der aber nicht mehr hinderlich war, beim kurzen Anstieg zum Gipfel der Cima Longhede auf 2416m.
Ein erstaunlich schöner Aussichtsgipfel. Das 360° Panorama wird lediglich von einen geradezu fürchterlichen und monströs anmutetenden Metallkreuz getrübt. Ein Weg (?Klettersteig) scheint äusserst ausgesetzt über den Westgrat zum Gipfel zu führen. Ich wage mich für den Abstieg dort nicht hinab und entscheide mich auf die nahe Becca d`Aver 2469m zu verzichten, da der Grat dorthin doch noch einiges an Schnee aufweist. Auf nassen Füsse habe ich keine Lust und so wähle ich die gleiche Route zurück zum Ausgangspunkt.