Von Oberwald zum Grimsel

Als Tagestour aus dem östlichen Bodensee-Raum eigentlich eher grenzwertig, mit öV aber dennoch gut machbar. Bei Anreise mit Rhätischer und MGB über Chur, durch Ruinalta und über Oberalppass/ Andermatt  wird bei strahlendem Wetter wie an diesem Tag darüberhinaus eine  halbe Panoramafahrt daraus.

So plastisch wie an diesem Morgen hatte ich die bizarren Felsformationen in der Ruinalta zuvor noch nie erlebt. Eine Folge der  zu dieser Jahreszeit morgens noch ziemlich tiefstehenden Sonne.

Als Nicht-Skifahrer hatte ein Bericht in der Reisebeilage der NZZ vor einigen Wochen meine Aufmerksamkeit gefunden:  Demnach hält der Wirt des "Grimselblicks" sein Hotel/Restaurant am Grimselpass auch über den Winter geöffnet und räumt den Zugang von Oberwald. Sodaß auch Winterwanderer davon profitieren können. Außerdem mußte ich noch einen Coupon auf meiner Mehrfahrtenkarte vor dem Verfall im Mai sinnvoll einsetzen.

Soviel zur Vorgeschichte.

Ankunft in Oberwald war mit leichter Verspätung um 10.20. Zuvor hatte der Zug mitten im endlos lang erscheinenden Furka-Tunnel 10 Minuten angehalten um einen Gegenzug passieren zu lassen. Ein eigenartiges Gefühl. Aber ein Lob der MGB, die in solchen Situationen in allen möglichen Sprachen ihre Reisenden über den Grund des Stops informiert.

Vom Bahnhof in Oberwald geht man zunächst längs der Fahrstrasse in den Ort und folgt der Straße Richtung Gletsch/Furkapass.   Diese ist im Winter gesperrt. Stellenweise hatte es noch Schneereste.

Nach einer knappen Dreiviertelstunde ist das Hotel Rhonequelle erreicht. Die Fahrstraße, die sich nach rechts um das Hotel herumwindet, wird hier verlassen und es wird stattdessen geradeaus weitergegangen. Markierung oder Wegweisung fehlen an dieser Stelle leider, ich mußte mich stattdessen auf meine Intuition veranlassen.

Im Anschluß führt der Fahrweg nur gemächlich ansteigend und weit ausholend zunächst durch lichten Wald und danach durch offenes Gelände weiter nach oben. Nach ca 2,5 Stunden ist bei einem von weither sichtbaren Funkmast ein Sattel erreicht, der zugleich auch den höchsten Punkt auf dieser Tour bildet. Zugleich war hier auch das Plateau um den Grimselpass erreicht. Eine bereits schneefreie Kuppe an diesem Scheitelpunkt war ein idealer Ort für eine Mittagsrast mit Rundumpanorama. 

Nach dieser Dreiviertelstunde wurde dann die letzte Etappe in Angriff genommen. Leicht absteigend konnte ich in der Ferne ein Gebäude erkennen, das ich für den Grimselblick gehalten hatte.

Die Wege verzweigten sich wohl einige Male, doch das Ziel war ja klar:

Erst beim Näherkommen wurde klar, dies war der Grimselpass und nicht der auf gleicher Höhe befindliche, aber doch weiter entfernte Grimselblick. Also noch eine Ehrenrunde um einen zugeschneiten See, dann war auch das eigentliche Tagesziel erreicht und ich konnte es mir auf der Sonnenterrasse bequem machen.

Der Abstieg dann auf gleicher Route, von dem Umweg über den Grimselpass einmal abgesehen.

In Oberwald war ich kurz nach 18 Uhr zurück. Es blieb noch etwas Zeit, mich in dem Ort ein wenig umzusehen bevor ich um Viertel vor Sieben mein Zug für die Heimreise startete.