Muttegrub (2736m) und Rontscher (2719m), Ortler Alpen

Nach langer Zeit waren wir mal wieder im wunderschönen, noch recht ursprünglichen Ultental unterwegs. Die beiden leicht zu verbindenden Gipfeln sind mit ihrem meist nur mäßig geneigten Hängen und gut begehbaren Graten ein optimales Ziel für den Winter.
Die Lawinengefahr beschränkt sich auf Extremverhältnisse.
Da der Muttegrub die höchste Erhebung nördlich des Hasenöhrl ist, ist die Aussicht entsprechend formidabel. Auch der Aufstieg ist sehr abwechslungsreich: unten gibt es schöne alte Bauernhöfe und Almwiesen, später geht es durch lichten Lärchenwald und oben dann über aussichtsreiches freies Gelände.
Wir parkten aus Versehen etwa 200 Hm tiefer als nötig, was aber nicht besonders störte, da der Weg von Anfang an schön war. Vom Parkplatz geht es kurz durch ein Waldstück und dann über eine Wiese empor zu einer Höfegruppe. Man folgt immer dem Schild "Hoher Dieb - Riemerbergalm, Nr4". Es geht kurz an der Almstraße entlang, aber gleich hinter den Häusern rechts auf einem Wanderweg weiter bergauf. Wir treffen danach wieder auf die Straße und kommen bald darauf zu einem gut gefüllten Parkplatz (bis hierher kann man also fahren).
Wir gehen geradeaus weiter und folgen weiter den Markierungen, die uns vorm nächsten Hof links daran vorbei führen. Es geht den Wiesenhang hinauf und in den Wald hinein. Auf schönem Waldsteig geht es nun mehrmals eine Forststraße kreuzend schräg nach links bergauf. Der Wald wird lichter und die Ausblicke immer schöner, vor allem hinüber zum Hasenöhrl.
Schließlich erreichen wir die wunderschöne Riemerbergalm (2049m). Ab hier wird es total einsam. Noch vorher geht es rechts den Wiesenhang hoch und wir erreichen eine Wegverzweigung. Hier verlassen wir nun die Wanderwege und gehen weglos weiter. Über freie Wiesen steuern wir ein Wetterkreuz auf einem weiten Kamm zu und überwinden die kurze Steilstufe an geeigneter Stelle. Die Schneehöhe ist nicht allzu üppig und immer wieder kratzen unsere Schneeschuhe auf Steinen.
Ab dem Wetterkreuz folgen wir nach links den kupierten Rücken, bis wir zu einem kleinen Sattel kommen, von wo wir den weiteren Verlauf des Anstiegs gut einsehen können: im leichten Auf- und Ab bleiben wir meist direkt auf dem Rücken und nähern uns so dem Gipfelaufbau.
Der ist nun doch etwas steiler. Wir steigen ziemlich direkt über den Grat hinauf, der Schnee hält sehr gut. Bei einem großen Steinmann wird es wieder flacher und kurz darauf stehen wir am höchsten Punkt des weitläufigen Muttegrub mit gigantischer Rundschau: Ortler - Sesvenna - Vinschgau - Ötztaler (Weißkugel- Similaun..) - Stubaier - Sarntaler - Dolomiten - Brenta und Adamello. Hinter dem Gipfelsteinmann finden wir ein gutes Platzerl zum Rasten.
Doch es lockt uns bei diesem Traumwetter noch der Übergang zum Rontscher. Dazu geht es übers Gipfelplateau nach Norden und dort kurz steil hinab in eine Senke; von hier schließlich in einem Rechtsbogen über den breiten Rücken zu unserem zweiten Gipfel. Man könnte nun noch weiter bis zum Peilstein gehen...aber uns reicht es für heute und wir kehren über den Muttegrub wieder auf gleichem Weg zum Ausgangspunkt zurück.