Tannheimer "Nordwände" Teil 2 - Gaishorn (2247 m) Nordrinne


Publiziert von simba , 6. März 2011 um 18:55.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 5 März 2011
Ski Schwierigkeit: S-
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vom Oberjoch ins Tannheimer Tal bis zum Tannheimer Ortsteil Kienzen mit dem Parkplatz Tannheim West

Nachdem ich Ende Januar bereits die NO-Rinne des Bschiessers mit dem Snowboard befahren konnte, ging es nach der Setzung des Neuschnees der letzten Woche nunmehr in die steile Nordflanke ("Nordwand") des Gaishorns. Dieses ist zwar angesichts seiner Steilflanken nicht gerade ein offensichtlicher Skiberg, bietet aber diverse anspruchsvolle Abfahrten.

Start der Tour ist der Tannheimer Ortsteil Kienzen. Man folgt kurz der Langlaufloipe Richtung Zöblen und biegt wenn diese in den Wald eintaucht auf einen Forstweg ab. Diesem folgt man zur Älpele-Alpe, wobei man die Serpentinen nach Lust und Aufstiegslaune abkürzen kann. Aus dem flachen Boden der Alpe quert man die Hänge des Schnurschrofens entlang und bleibt dabei möglichst weit oben am westlich exponierten Hang   (einige kleine Schneerutsche aus dem gegenüber liegenden Osthang). So kommt man alsbald in das weite Kar unter der Nordflanke des Gaishorns. Dort kann man den weiteren Aufstieg und die Abfahrtsmöglichkeit durch die "Nordwand" erstmals in Augenschein nehmen.

Nun beginnt der steilere Aufstieg zum Kamm des Gaishorns. Zunächst hält man sich noch links in einer Mulde. Danach flacht es in einer Querung nach rechts nochmal etwas ab, ehe man den 300 Meter hohen Steilhang zum Gaiseck, der äußerst rechten Begrenzung des Gaishornskamms, mit zahlreichen Steilkehren in Angriff nimmt.

Dieser Hang ist durchgehend 35° steil, teils auch steiler. Dazu neigt er scheinbar zur Vereisung - man empfahl mir noch am Parkplatz trotz des Neuschnees der letzten Woche die Harscheisen lieber oben in den Rucksack zu packen. Bei harten Verhältnissen sind diese in jedem Fall dringend zu empfehlen, denn neben der Steilheit lauern gerade bei wenig Schnee einige Felsen, deren Bekanntschaft ich im Falle eines Rutschers nicht machen wollte. Bei meinem Aufstieg war die Spur zwar teils schon ziemlich hart, aber noch genügend griffig, um ohne Harscheisen emporzustreben. (Schwierigkeit: ZS+)

Ab dem Gaiseck absolviert man den weiteren Aufstieg am besten zu Fuß. Dabei geht es über einen sehr schönen, teils überwächteten Grat mit beindruckenden Tiefblicken sowohl in die Nordflanke als auch in die steile Südflanke und hinunter zum Vilsalpsee.

Am Wegweiser auf dem Grat kurz vor dem Gipfel kann man dann Depot machen, denn die Einfahrt in die Nordrinne befindet sich genau hier. Wer lieber vom Gaiseck abfährt kann die Ski respektive das Snowboard auch dort zurücklassen. Daneben bietet sich gerade auch im Frühjahr die steile südostseitige Abfahrt zum Vilsalpsee an. Bei guter Schneelage scheint auch die Abfahrt direkt vom Gipfel nach Norden möglich (> 50° und felsdurchsetzt).

Die Abfahrt durch die Nordrinne des Gaishorns ist die obersten 150 Meter ca. 40° steil. Dabei ist der Hang zunächst breit, ehe es mit unverminderter Steilheit in eine schmalere, aber immer noch genügend breite Rinne geht. An deren Ende flacht sich das Gelände etwas ab. Dafür muss man hier auf zahlreiche Felsen achten und sich für die weitere Abfahrt für eine von mehreren Rinnen entscheiden.
In der Nordrinne war der Schnee bei mir leider schon ziemlich zerfahren, jedoch immer noch pulvrig. Gerade in der Nähe der Felsen am rechten Rinnenrand gab es aber oft noch die Möglichkeit Schwünge im unverspurten Pulver zu ziehen. Leider gingen bzw. plagten sich einige Tourengeher auch im Aufstieg durch die Rinne, so dass man in der Abfahrt zusätzlich auf deren Spitzkehren etwas Rücksicht nehmen musste. (Schwierigkeit: S-)

Unterhalb der Nordflanke bot die Abfahrt dann leicht gepressten aber noch sehr schön zu fahrenden Pulver, der mit zunehmender Nähe zur Älpele Alpe dann schwerer und schwerer  und frühlingshafter wurde. Die weitere Abfahrt auf der teils versulzten, teils pickelhart vereisten und oft schmalen Forstraße war dann gerade als Snowboarder beinahe schon anspruchsvoller als die vorherige Abfahrt durch die Nordrinne des Gaishorns ;)


Tourengänger: simba


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