Mältobel Mittelsporn


Publiziert von ossi , 25. Februar 2011 um 22:02.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum:22 Februar 2011
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 400 m
Strecke:Steg-Mältobel-oberer Teil Westwandsporn-Hörnli-Tanzplatz-Steg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:S 26
Zufahrt zum Ankunftspunkt:S 26
Kartennummer:1:25000 Hörnli

Nach einer ersten Erkundungstour war mir heuer wichtig, eine möglichst klassische und attraktive Linie durchs Mältobel zu ziehen. Bereits der zurückhaltende Blick auf die Karte verrät den typischen Mittelsporn, der sich auch als typischer Tösstaler Mittelsporn präsentiert: markant, eindeutig, unwiderstehlich. Nur ein Mittelsporn sieht wie ein Mittelsporn aus, deshalb nennt man ihn Mittelsporn.

Bei Länzen biegt man ins Mältobel ein, innert weniger Minuten entschlüpft man der Zivilsation und ist bloss noch für sich selbst verantwortlich und von sich selbst abhängig. Würde ich je in einem der Tösstaler Tobel umkommen, so wäre ich selber schuld: Ich finde den Gedanken irgendwie tröstlich.

Die Route führt immer dem Bach entlang, bis er sich ganz zuhinterst in einen von NE bzw. Osten zufliessenden Seitenarm aufteilt. Bis hierhin sind die Schwierigkeiten sehr moderat. Einzig eine etwas mühsame Umgehung eines ersten Wasserfalls (T4+) sowie die Überwindung eines zweiten Giessens über ein schmales Band (T4+) bieten einige unterhaltsame Schwierigkeiten.

Der Einstieg auf den Mittelsporn ist einfach und längst noch nicht so unterspült wie viele andere  Sporne im Tösstal. Der Aufstieg geht recht zügig voran, wobei gute Wurzeln Halt bieten. Eine steilere Stufe wird an herrlichsten, kletterhallentauglichen Hammerschubladenwurzelgriffen überwunden: Eigentlich schade, haben die hiesigen Kletterhallen noch nicht begonnen, Wurzelgriffe in ihre Dächer zu schrauben. Der obere Teil des Sporns ist einfach zu begehen und endet auf einem vergessenen Forstweg. Nun kurz weiter durch den Wald gerade hoch und schon wird Breitenweg erreicht. Als Bewertung schlag ich T4+ vor.

Abgesehen vom üblichen feuchten Ambiente bot das Mältobel leidlich guten Trittfirn, hier treffender als Trittdreck zu bezeichnen. Der Schnee war oberflächlich aufgetaut und wieder zugefroren, man könnte durchaus von einem leichten Deckel sprechen; eine Skiabfahrt wäre dennoch nicht lohnend gewesen.

Traditionsgemäss geht's nach dem Mältobel weiter über den Hörnligubelweg bis zum Einstieg in den oberen Teil des klassischen Westsporns und schliesslich zum Spunten auf dem Hörnli (T5-). Die Verhältnisse am Sporn waren äusserst rutschig: Wenngleich sich die technischen Schwierigkeiten im moderaten Bereich hielten, war die Besteigung der ständigen Rutscherei wegen namentlich nach der Schlüsselstelle ziemlich mühsam. Das Gipfelbuch erfreut sich zahlreicher Einträge, herzlichen Dank an dieser Stelle. Übrigens fiel mir auf, dass sich besonders xaendi als fleissiger Westwandbegeher empfahl. Auch andere Prominenz hat sich schon hochgemüht. Nach der obligaten Kaffeeinjektion ruckzuck über den Tanzplatz zurück ins Tal.

Fazit: Bei dem vielen Dreck an den Schuhen muss man in der S-Bahn wohl bald ein zweites Billett kaufen, Hunde und Fahrräder sind auch nicht gratis.

Tour im Alleingang

Tourengänger: ossi


Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

Alpin_Rise hat gesagt: Mittel zum Zweck?
Gesendet am 25. Februar 2011 um 22:50
Dann wäre ja jeder Mittelsporn auch ein Zwecksporn und Mittels Tösstalalpinismus besteigbar. Doch zu welchem Zweck?

Falls du wieder mal lust auf klare Linien hast: es ist übrigens Skitourensaison!
G, Rise

ossi hat gesagt: RE:homo philosophicus
Gesendet am 26. Februar 2011 um 07:31
Mein lieber Reis

Der Zweck erfüllt sich im blossen Tun, im Hineinwachsen in die urtümliche Welt der Wurzeln, im Eingehen, Aufgehen, in der Vereinigung mit dem Tösstaler Erdreich.

Skitouren? Ja, bin eben im Moment wieder so schaurig blöd auf Dienstag gepolt....


Kommentar hinzufügen»