Saisonauftakt 2011 an der Brienzersee-Sonnseite


Publiziert von ABoehlen , 20. Februar 2011 um 14:39.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:19 Februar 2011
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Brienz - Flueberg - Stockisgraben - Gäldried - Planalp - Rotschalp Läger - Planalp - Gäldried - Milibach - Brienz, ca. 17 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Brienz
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels in Brienz
Kartennummer:LK1209 Brienz

Prachtvoller Sonnenschein und ein tiefblauer Himmel begrüssen mich in Brienz; ein eindrücklicher Kontrast zum nebelgrauen Mittelland! Auch die Temperatur ist recht erfreulich, und auf der bald einsetzenden starken Steigung gegen den Flueberg hin, komme ich schon ordentlich ins Schwitzen.

Nach dem Abstecher über den Flueberg folge ich ein Stück der Bahntrasse der Brienz Rothorn Bahn, welche in diesem Abschnitt bereits saniert und damit für mindestens 50 Jahre wieder fit gemacht wurde. Diese Bauarbeiten sind Teil der so genannten "Aktion 5S" (Schotter, Schwellen, (Zahn-)Stangen, Schienen und Stützmauern), welche das Ziel hat, bis Ende 2018 die gesamte 7.6 km lange Strecke bis zum Brienzer Rothorn zu sanieren. Nur so kann die Konzession erneuert und damit der Betrieb der seit 1892 bestehenden Dampfbahn auch in Zukunft sichergestellt werden.

Bald verlasse ich die Strecke der Zahnradbahn, die auf ca. 700 m Höhe nach links ausholt, während der Wanderweg in der direkten Linie bergwärts führt. Und diese ist entsprechend steil! Gleichzeitig brennt die Sonne schon kräftig hernieder und lässt vergessen, dass wir erst Februar haben...

Schneller als erwartet erreiche ich in Gäldried (1019 m) wieder die Bahnstrecke. Das kleine Stationshäuschen wird normalerweise von den Zügen nicht bedient, eignet sich aber bestens, um ein bisschen zu rasten und die herrliche Aussicht auf den See und die Berge zu geniessen.

Gäldried ist eine Kreuzungsstation und das bedeutet bei Zahnradbahnen immer eine besondere Herausforderung, weil Zahnstangenweichen äusserst komplexe Gebilde sind. Im Rahmen der bereits erwähnten "Aktion 5S" müssen aber auch diese ersetzt werden, was pro Weiche mit rund 70'000 Franken zu Buche schlägt. In Gäldried sind noch die alten Weichen verbaut, direkt oberhalb sehe ich jedoch einen Teil des neuesten Streckenabschnittes, der nach dem wetterbedingten vorzeitigen Ende der letzten Saison im November 2010 verlegt wurde. Dies waren insgesamt 358 Zahnstangen, 179 Y-Schwellen, 44 Schienen zu je 15 m Länge, sowie 92 Laschen zur Befestigung der Schienen.

Das Gelände bleibt auch oberhalb von Gäldried steil; dort beherrscht die eindrückliche Milibachflue die Szenerie. Ein Fahrsträsschen zieht sich östlich davon in zahllosen Windungen den Abhang empor. Der Wanderweg kürzt die meisten Kurven ab und ist durchwegs gut begehbar, nachdem es im unteren Teil teilweise arg nass und matschig war.

Wenn man den Wald schliesslich verlässt, ändert sich die Szenerie schlagartig und anstelle des Steilhanges beherrscht das weitläufige Gelände der Planalp mit zahlreichen, jetzt im Winter natürlich verlassenen Häusern das Bild. Darüber erheben sich die kahlen, mehr braunen als weissen Gipfel des Brienzergrates.

Planalp (1341 m) ist die Mittelstation der Brienz Rothorn Bahn. Hier fassen die Dampfloks neues Wasser für die restlichen, gut 900 Höhenmeter bis zum Gipfel (detaillierte Streckenbeschreibung hier: http://www.bahnfreunde-brienz.ch/brienz-rothorn-bahn/strecke/). Für mich ist das Tagesziel eigentlich erreicht, aber die unerwartet guten Bedingungen verleiten mich dazu, den Weg Richtung Rotschalp fortzusetzen. Allerdings häufen sich die schneebedeckten Partien nun doch allmählich, trotzdem komme ich problemlos voran. Bei den Alphütten Läger (1698 m) stelle ich überrascht fest, dass ich nicht der einzige Wanderer bin, den es hierher verschlagen hat. Eine ältere Frau hat in ihrer Alphütte Kaffeewasser aufgesetzt und lädt mich spontan zum Kaffee ein! Sie erzählt mir ein bisschen von den vielen Wandermöglichkeiten in dieser Gegend und empfiehlt mir, für den Abstieg den Weg entlang des Milibaches zu nehmen, der weniger steil und in einem besseren Zustand sei, als jener direkte, auf dem ich am Morgen Gäldried erreicht habe.

Das probiere ich natürlich aus, wobei ich von der Kreuzungsstelle erst ein Stück der Bahn folge, ehe der Weg im Zickzack zum Bach abtaucht, direkt unterhalb des grossen Wasserfalls, den man auch vom Dorf aus gut sehen kann. Momentan kommt natürlich nicht viel Wasser, aber in Zeiten der Schneeschmelze geniesst man sicherlich von hier aus ein eindrückliches Schauspiel.

Über viele Brücken folgt der Weg mehr oder weniger direkt diesem Bergbach und ist wirklich gut zu begehen. Bald erreiche ich wieder den Ortsrand von Brienz und nach einem abwechslungsreichen letzten Abschnitt über Feldwege und durch Quartiersträsschen schliesst sich der Kreis am Bahnhof wieder und diese prächtige Februar-Wanderung geht zu Ende. Der mittlerweile bedeckte Himmel zeigt jedoch, dass das Vorfrühlingswetter nicht von Dauer ist und das heute durchwanderte Gelände vielleicht bald wieder schneebedeckt sein wird...

Tourengänger: ABoehlen


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