Me cha ned emmer gwönne!


Publiziert von TomClancy , 14. Februar 2011 um 06:55.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:13 Februar 2011
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   Hopschusee   Hopschu   Simplon   Simplonpass   Sempione   See   Seeli   Pass   passo   col   Bergsee 
Aufstieg: 375 m
Abstieg: 375 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Zug und Postauto nach Simplon, Monte Leone

Ähnlich wie die legendären Asterix-Geschichten könnte die Kürzestzusammenfassung meiner heutigen Tour beginnen: In der ganzen Schweiz strahlt die Sonne. In der ganzen Schweiz? Nein, ein Gipfel im Oberwallis hat sich einen Nebelhut aufgesetzt...

Aber nun von Anfang an: Nach vier Sonntagen Tourenskikurs drängt es mich, auf eigene Faust die Schneewelt zu erkunden. Der Wetterbericht und das Lawinenbulletin sehen prächtig aus. Für eine ÖV-Tour bietet sich das Simplongebiet an: das Spitzhorli soll mein Tagesziel sein. Frohgemut reise ich im Zug gen Süden. Alle Anschlüsse klappen fehlerfrei, die Züge sind spärlich besetzt, die Lektüre ist  ausreichend und im Wallis scheint die Sonne!

Das Postauto bringt mich auf den Pass. Während der Anfahrt ziehen erste Nebelschwaden auf und auf dem Pass angekommen, wird es klar: das Spitzhorli und das alternative Ziel, das Staldhorn sind in dichten Nebel gehüllt. Klar schreckt mich das nicht ab, aber es dämpft meine Emotionen etwas. Ich steige auf der Normalroute auf und merke schon bald, dass die Schneeverhältnisse suboptimal sind. Neben der Spur ist der Schnee von Sonne und Wind gezeichnet und momentan pickelhart geforen. Die Harscheisen kommen zum Einsatz. Mir kommen zahlreiche Tourengänger entgegen, die früher gestartet, aber auch schon wieder umgekehrt sind. Gespräche mit Locals zeigen, dass die Chance auf Wetterbesserung minimal sind. Ich steige noch ca 100 m weiter auf und mache dann eine kurze Pause zwecks Lagebeurteilung. Eine surreale Siotuation: ich hocke da, ca. 50 m neben der Spur, die Sichtweite beträgt knapp 30 m und so höre ich gelegentlich die Stimmen von auf- oder absteigenden Tourengängern ohne sie zu sehen. Bei meinem ersten Alleingang will ich nichts forcieren und so beschliesse ich, das im wahrsten Sinn des Wortes aussichtslose Unterfangen abzubrechen. Die Abfahrt ist ein Gewürge. Erst kurz vor Hopschu kann ich einige Schwünge in den Schnee legen. So bin ich viel zu früh wieder auf dem Simplon. Es gilt nun zweieinhalb Stunden zu überbrücken, bis das Postauto fährt. Ich beschliesse, mir im Monte Leone ein Bier zu genehmigen. Die Bedienung ist nicht sehr erfreut und gibt mir auf meine freundliche Anfrage ziemlich schroff zu verstehen, wo ich zu sitzen habe und wo ich meinen Rucksack versorgen soll. Der Zufall will es, dass mich die Platzanweiserin zu einem ehemaligen National- und Staatsrat setzt, den ich von meiner früheren Arbeit noch kenne. Der Nachmittag ist gerettet. Beim Politisieren und Philosophieren (alles auf Französisch oder was ich dafür halte :-) ) vergeht die Wartezeit wie im Flug. Da wir beide via Bern reisen, können wir unsere Gespräche bis im Zug fortsetzen, was die Reise natürlich subjektiv gewaltig verkürzt. Der Zug ist wieder erstaunlich "schlecht" besetzt. Das hab ich auch schon anders erlebt.

Fazit:
Gipfel nicht erreicht,
mit gesunden Knochen wieder heimgekommen,
meine kümmerlichen Franz-Kenntnisse etwas aufpoliert,
die Hemmschwelle der ersten Solo-Tour überwunden,
Erfahrungen mit dem ÖV-Touren mit Ski gesammelt.

Unter dem Strich also ein gewinnbringender, interessanter Tag, auch wenn der Hauptgewinn nicht am Berg zu stande kam. Aber eben: die Berge laufen uns ja nicht davon!

Tourengänger: TomClancy
Communities: Skitouren


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