Alpe Mognone (1.461 m) und Alpe Orino (1.395 m) - Streben nach "Höherem" im Schnee steckengeblieben


Publiziert von dulac , 11. April 2011 um 00:49.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 1 April 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Cima dell'Uomo   CH-TI 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus Nr. 311 Locarno - Bellinzona Hst. Sementina
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus Nr. 311 Locarno - Bellinzona Hst. Progero
Kartennummer:LK 1:25.000 Nr. 1313 Bellinzona

Ach hätte ich doch den Bericht von Andreas Seeger früher gelesen, dann wäre das nicht passiert!

Doch das war eine Sache der Unmöglichkeit, denn er war an diesem Tag exakt im selben Gebiet unterwegs und sein Bericht *Val Sementina/Val Progero: Dann halt auf die Cima di Morisciolo! konnte zu diesem Zeitpunkt noch garnicht geschrieben sein.

Noch so ein Zufall wie der am Tag darauf als alpstein und ich lediglich zeitversetzt auf dem Gonzen waren.

Zur Vorgeschichte: Bereits im Februar war mir bei einer Bahnfahrt über den Monte Ceneri aufgefallen, daß die Bergrücken der Alpe Mognone und der Alpe Orino weitgehend schneefrei waren. Das brachte mich auf die Idee, beides in  einer Rundwanderung zu kombinieren.

Durch eine Dusseligkeit meinerseits hatte ich damals jedoch am Bahnhof von Locarno am falschen Bussteig auf den Bus nach Sementina gewartet. Als ich es bemerkte, war er schon weg und ich mußte eine Stunde bis zum nächsten warten. Als ich dann endlich auf der Alpe Mognone ankam, schien mir die verbleibende Zeit  etwas knapp um den ursprünglichen Plan noch umzusetzen.

Drum jetzt knapp zwei Monate später ein erneuter Anlauf, nun aber etwas ambitionierter: Ich wollte versuchen, die Runde etwas nach oben auszuweiten und über die Alpe Morisciolo möglicherweise noch die Cimetta di Orino erreichen. Soweit die Idee. Reizvoll auch deshalb, weil mir die Lage der Capanna Alpe Mognone so ausnehmend gut gefallen hatte.

In Locarno hätte ich jetzt  gewußt, wo der Bus abfährt. Doch diesmal war ich am Bahnhof von Bellinzona und hier war die Haltestelle wegen Bauarbeiten vom üblichen Ort in eine Seitenstraße verlegt. Also auch hier erstmal suchen. Da standen nun also mehrere Busse, nur einer an dem mein Fahrtziel oder die Nummer der Linie angeschrieben gewesen wäre, fehlte. Doch da stand eine größere Gruppe vermutlich Einheimischer. Da kann man ja mal fragen. Ja, das sei der richtige, nur l´autista würde noch fehlen.

Start war diesmal gleich am Ortseingang  von Sementina nach der Brücke von  Monte Carasso. Zunächst ein  kurzes Stück oberhalb eines Weinbergs entlang, dann weiter über Ramoli,. die Monti Bassi und die  Monti della Costa zur Fontana di Biasca, immer mehr oder weniger oberhalb des Val Sementina.  Von da war es nicht mehr weit bis hinauf zur Alpe Mognone. Nach knapp 2,5 h war sie erreicht.

Zeitgleich mit mir war auch ein weiterer Wanderer dort angekommen. Wir kamen ein weng miteinander ins Gespräch, wenngleich mein etwas eingerostetes Italienisch für einen tiefergehenden Gedankenaustausch nicht so förderlich war. Im Verlauf der Unterhaltung fragte ich ihn auch, ob er vielleicht ein hikriano sei, man weiß ja nie, war doch die Capanna Alpe Mognone in letzter Zeit in einigen Tourberichten erwähnt worden.  Nein, hikr sagte ihm nichts, er sei nur Mitglied im CAI.

Da ich hier noch keine Mittagsrast einlegen  wollte, verabschiedete ich mich bald  und schlug den Weg zu Alpe Morisciolo ein. Zunächst ging alles problemlos, doch dann knapp unterhalb von 1.700 m da lag auf einmal noch ordentlich Schnee, daß man locker bis zu den Knien einsinken konnte.  So ging es ein Weilchen voran, doch dann kamen mir doch Zweifel an der Sinnhaftigkeit einer Fortsetzung, da nicht abzusehen war, wann es mit diesen Bedingungen ein Ende haben würde.

Dass es hier eine Alternative gegeben hätte, habe ich leider erst hinterher erfahren. Siehe meine Eingangsbemerkungen.

Da mittlerweile ohnehin Zeit für eine Mittagsrast war, entschied ich ich, ein Stück zurückzugehen und den Pkt. 1.644 anzusteuern, der eine schöne Rundumsicht  bot. 

Nach einer Stunde zurück zur Capanna, die mittlerweile verwaist war, und gleich weiter auf dem Weg durch die Valle di Progero zur Alpe Orino, auf der gegenüberliegenden Talseite nur wenige Höhenmeter tiefer gelegen.

Der Weg führte hier überwiegend durch lichten Wald, das Gelände recht abschüssig, der Pfad schmal und laubbedeckt. Ein wenig Vorsicht also angebracht.

Nach einer Dreiviertelstunde war ich drüben angekommen, allein auf weiter Flur. Eine Viertelstunde wollte ich dort noch die Sonne genießen. Dabei fiel mir dann auf, daß man von hier vermutlich direkt über den zwar steilen aber aperen Grat  zur Cimetta di Orino hochgekommen wäre. Doch jetzt war es zu spät für einen zweiten Versuch.

Nun kam der Zeitpunkt, mit dem Abstieg zu beginnen, der in Gudo oder Progero enden sollte, von wo ich den Bus zurück nach Bellinzona nehmen wollte. Der Abstieg auf markiertem Pfad über Monti di Laghetto war steil und recht ruppig, dafür ging es ohne Umwege rasch nach unten.

So war ich 10 Minuten vor der planmäßiger Abfahrtszeit an der Hauptstraße in Progero. Zur rush hour an einem Freitag Nachmittag schiebt sich eine einzige Schlange von Autos in beide Richtungen. Kein Wunder also, daß der Bus erst mit 5 Minuten zur Haltestelle kam. Ich war schon etwas im Zweifel, ob ich den Anschluß in Bellinzona erreichen würde. Aber o Wunder, auf der weiteren Strecke hat er nicht nur die Verspätung aufgeholt, sondern noch einen Vorsprung von 5 Minuten herausgefahren.

Eine schöne Tour, auch wenn es neben der Alpe Mognone den erhofften zweiten "Höhepunkt" nicht mehr gegeben hat.

Tourengänger: dulac


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Kommentare (3)


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Seeger hat gesagt: Wahrlich der 1. April
Gesendet am 12. April 2011 um 22:48
Ciao Dulac
Die Geschichte ist einmalig:
Um 09 30 Uhr verliess ich die Mognone-Hütte.(Auf der Foto die Sommerzeit)
Du kamst um 11 00 Uhr etwa an.
Ich ging dem Sonnehang entlang und über die aperen Flächen auf die Cima Morisciolo. Um 11 30 Uhr war ich dort.
Wegen Deiner ungewollten Schneewühlerei konnte ich ungehindert an der Alpe Morisciolo vorbei, ohne Dich zu sehen. DU WARST NUR 200 m VON MIR ENTFERNT!!!
Ich stieg gegen Orina ab. Du hintendrein :-)
In Alpe Laghetti nahm ich den Weg nach Caslitt im Graben unten. Du gingst rechts herum nach Progero. Wenn Du den Graben hinunter gegangen wärest, hättest Du mich sicher eingeholt.
Nun ja. Der Zufall wollte es nicht.
Cari saluti
Andreas

dulac hat gesagt: RE:Wahrlich der 1. April
Gesendet am 12. April 2011 um 23:51
Ciao Andreas
Ja es gibt schon Zufälle!
Bei der Capanna Monte Bar lagen noch Tage dazwischen, jetzt ist der Abstand schon auf Stunden, ja fast schon Minuten geschrumpft.
Beim dritten Analuf müßte es dann eigentlich klappen!
Also bis demnächst
Cari saluti
Wolfgang

P.S. Auch meine Kamera hatte noch Winterzeit: Tatsächlich war ich erst kurz nach 12 Uhr bei der Capanna Mognone.
Eigentlich hätten wir uns dann doch im Bus treffen müssen!?

Seeger hat gesagt: RE:Wahrlich der 1. April
Gesendet am 13. April 2011 um 23:49
Ciao Wolfgang
Ich wurde in Laghetto noch zu einem Kaffee eingeladen. Der Mann mit der Motorsäge, die Du wahrscheinlich gehört hast :-) Ich nahm den Bus um 17 28, welcher dann erst 18 15 kam. Also eine Stunde später wie Du + Verspätung des Busses.
Wenigstens hast Du gesehen, wie ich eine Hütte hinterlasse. Den Boden feucht aufgewischt und die Bänke auf dem Tisch.
Jetzt bin ich bis Ende Monat am Küchenbau. Auch so ein Hobby.
Cari saluti
Andreas


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