Plansee (976 m; Umrundung)

Kurz vor 8 Uhr geht es los - an einer der kleinen Parkbuchten knapp 1 km westlich des Hotels Forelle habe ich mein Auto abgestellt, im Sommer ist hier am Seeufer manchmal kein freies Plätzchen zu finden. Heute früh ist das anders - grimmige Kälte, ich bin weit und breit (fast) der einzige Mensch auf Erden.

Ich marschiere zurück zum Hotel Forelle (979 m) (es scheint mir derzeit geschlossen zu sein), weiter vorbei am gebührenpflichtigen Parkplatz (2 Euro pro Tag) hinter dem Campingplatz und zum Seewinkl (979 m); dies ist der östlichste Punkt des Plansees, von hier aus könnte man weiterwandern hinüber nach Griesen. Die Spur, die den Wegverlauf markiert, wird nun dürftiger. Sie führt immer unmittlbar am Ufer des - derzeit vollständig zugefrorenen - Plansees entlang und passiert zunächst die Fürchterlichhütte (wie es auf der LK heißt; ich kann allerdings keine Hütte sehen, und eine fürchterliche schon gleich gar nicht). Wahrhaft fürchterlich ist nur die Kälte; ich bin dick eingepackt und trage Handschuhe, das will schon was heißen, denn an den Händen friere ich nur höchst selten.

Das Steiglein führt mich nahezu ohne Steigung nun immer am Südufer des Plansees entlang; ich laufe ständig im Schatten der Nordflanke der Spießwände (sie gipfeln im Lichtbrenntjoch, das hier von Bene69 und dort von Tef bereits beschrieben wurde. Diese Nordhänge scheinen mir bei Lawinengefahr nicht ganz unkritisch: es müssen einige kurze Hangstücke gequert werden, wo man nicht stehenbleiben sollte.

Bei der Stelle Am Spieß ist die engste Stelle des Plansees. Ich marschiere ohne Anzuhalten weiter, um nicht durch Herumstehen zu frieren. Nach etwa 2,5 Stunden habe ich schließlich an der (nicht geöffneten) Speckbacherhütte den kurzen Kanal erreicht, der den Plansee mit dem Heiterwanger See verbindet: hier kann auf einer Holzbrücke hinübergesetzt werden an deren Nordufer.

Die Speckbacherhütte liegt etwa 100 m westlich dieser Brücke und damit bereits am Umrundungsweg des Heiterwanger Sees. Da im Gegensatz zur bisherigen Wegstrecke jetzt wieder eine gute Spur weiterleitet, beschließe ich mutig, weiterhin der Kälte zu trotzen und den Heiterwanger See gleich auch noch zu umrunden. Doch schon nach kurzer Zeit kommen mir Zweifel: sein Westende ist weit entfernt und der Weg verläuft ständig im Schatten. Mich dagegen zieht es nun zusehends auf die inzwischen sonnenüberflutete Nordseite des Plansees, und so drehe ich nach wenigen 100 Metern um. Den Marsch um den Heiterwanger See hebe ich mir für ein ander Mal auf!

Flugs zurück und über besagte Brücke - und schon nach kurzer Zeit stehe ich endlich erstmals am heutigen Tag in der Sonne. Gleich sieht das Leben ganz anders aus: ich umrunde den östlichen Ausläufer der Schrofennas (Hügel oberhalb desWestufers des Plansees) und überquere sodann auf einer weiteren Holzbrücke die Engstelle zwischen dem (Großen) und dem Kleinen Plansee hinüber zum Hotel Seespitze (980 m, ebenfalls geschlossen).

Von hier aus führt der markierte Rundwanderweg etwa 50 m oberhalb der viel befahrenen Straße wieder nach Osten zum Ausgangspunkt meiner Wanderung zurück. Hier endlich werden auch einige Höhenmeter fällig, wenngleich es naturgemäß nicht allzuviele sind. Zuletzt verlasse ich dieses Steiglein und schlage mich durch Tannendickicht weglos hinunter zu meinem Auto - der GPS-Track zeigt dies bei entsprechender Vergrößerung.

Fazit:
nur 155m Höhenunterschied bei 15 km Horizontalentfernung - eine richtige Winterwanderung, die ich in dieser Form im Sommer nicht unternehmen würde, wenn größere Ziele locken. Aber beim heutigen Traumwetter durchaus empfehlenswert.

Achtung:
Am Hotel Forelle steht ein großes Schild, das die Begehung der Plansee-Umrundung wegen Lawinengefahr generell verbietet. Ich nehme mal an, daß dieses Schild im Winter immer vorhanden ist - auch dann, wenn wie heute wegen der geringen Schneehöhe und der grimmigen Kälte mit Lawinen eher nicht zu rechnen ist. Bei akuter Lawinengefahr ist dagegen am Südufer des Plansees bestimmt Vorsicht geboten - und von einer Begehung abzuraten!