Kurzbericht 

Vom Gimpelhaus zum Füssener Jöchle - Friedberger Klettersteig über Rote Flüh und Schartschrofen


Publiziert von simba , 21. Januar 2011 um 19:37.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:19 Juli 2009
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2+ (WS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Unterkunftmöglichkeiten:Gimpelhaus, Tannheimer Hütte

Die "Tannheimer" sind die Berge meiner Jugend (, die noch nicht so lange her ist ;)), da von mir zu Hause schnell erreichbar und daher jederzeit für eine Tour gut. Eigentlich gibt es keinen Berg zwischen Aggenstein und Gehrenspitze dem ich nicht irgendwann mal mit Familie 'nen Besuch abgestattet hätte.
Und wohl gegen ein halbes Dutzend mal wurde dabei auch die hier beschriebene Bergtour unternommen - mal in die eine, mal in die andere Richtung...

Start ist der gebührenpflichtige Parkplatz kurz vor Nesselwängle. Von hier gehts recht eintönig und "gestuft" in etwa einer Stunde zum Gimpelhaus. Doch dieser etwas langweilige Beginn ist schnell vergessen, wenn man kurz darauf ins große Kar unter der Südwand des Gimpel eintritt und in diesem entweder links auf Serpentinen oder rechterhand auf dem steileren, sich immer wieder verlierenden "Klettererpfad" (das Steinschlag-Warnschild steht da nicht umsonst! - Helm!) unterhalb der Gimpelsüdwand die Judenscharte gewinnt.

Von dort drahtseilgesichert mit Hilfe geschlagener Stufen über glatte Platten und im Anschluss kraxelnd durch eine Rinne auf den Gipfel der Roten Flüh, der beeindruckende Tiefblicke nach Süden bietet.

Dort beginnt der eigentliche Friedberger Klettersteig, der im ersten Teil bis zur Gelben Scharte vor dem Schartschrofen eher "Kletterpfad" alsgesicherter Steig ist. Drahtseile und Sicherungen finden sich nur an einigen Stellen, z. B. direkt beim Abstieg vom Gipfel, der morgens aufgrund von Nässe oft etwas unangenehm ist, später an einem ausgesetzten Gratstück und beim Abstieg über eine ca. 10 Meter hohe, senkrechte, aber nicht ausgesetzte Stufe mit Hilfe zahlreicher Eisenbügel. Daneben bedarf es auch oftmals  ungesicherter, leichter Kletterei im Absturzgelände, die aber nie den I. Schwierigkeitsgrad überschreitet. Eine Klettersteigsicherung ist allenfalls für ängstliche Gemüter notwendig und auch nur bedingt sinnvoll.

Von der gelben Scharte zum Schartschrofen ist der Steig dann deutlich "wilder", durchgehend mit Drahtseilen gesichert und eine Klettersteigsicherung in jedem Fall angebracht. Man erreicht in ca. 35 Minuten in schöner Kletterei und ohne größere Klettersteig-Schwierigkeiten den Gipfel. Da die "Schlüsselstelle" direkt am Anfang liegt (beim Hinweisschild), ist der Steig auch gut zum "Austesten" geeignet. An schönen Wochenende muss man allerdings mit umfangreichem Gegenverkehr rechnen und teils auch mit Leuten, bei denen Selbsteinschätzung (ohne Sicherung und Helm) und eigenes Können und Klettervermögen massiv auseinanderdriften.

Nachdem man man die "scharfe" Seite des Schartschrofen damit hinter sich gelassen hat, geht es auf der Nordwestseite einfach auf einem guten Weg hinunter. In der nordwestseitig ausgerichteten Flanke kann man dabei meist Gemsen beobachten. Im weiteren Verlauf der Gratwanderung steigt man entweder vom nächsten Joch aus linkerhand hinunter zum Adlerhorst und zurück nach Nesselwängle oder man quert den Haller Schrofen und überschreitet auch noch die Läuferspitze als Abschluss dieser Grattour.

Hierzu zweigt man nach dem Haller Schrofen links vom Weg zum Füssener Jöchle auf einen Pfad ab der auf die markante Läuferspitze zuführt. Durch einige Latschen und eine kurze Kletterstelle (I+) überwindend gelangt man auf der  Nordostseite in ein Blockfeld unter dem Gipfelkopf. Durch eine gestufte Rinne steigt man nach links in leichter Kletterei (I) in eine ausgeprägte Scharte im Gipfelgrat der Läuferspitze. Dort ist dann eine ca. 8 Meter hohe senkrechte Wand mit wenigen Griffen zu überwinden, wobei als Hilfe eine erst weit oben erstmals verankerte (und zur Sicherung daher untaugliche) Kette dient (deutlich schwerer als jede Stelle des Friedberger Klettersteigs).
Im Anschluss folgt man dem kurzen Grat bis zum Gipfel und steigt auf der anderen Seite wieder steil, aber gut griffig und drahtseilgesichert direkt an der Kante entlang ab. Der restliche Abstieg im Schrofengelände weist noch einmal eine kurze versicherte Stelle und die Querung einer etwas ausgesetzten rutschigen Rinne auf, bevor man das schon lange sichtbare Füssener Jöchle erreicht.

Der Rückweg von dort nach Nesselwängle ist dann je nach gusto per pedes über den Adlerhorst oder gemütlich per Gondelbahn ins Tal und mit dem ÖV wieder zurück zum Parkplatz machbar.

(Fotos sind von mehreren Touren zusammengefasst. Das eingetragene Tourdatum bezieht sich auf die letzte Begehung)

Tourengänger: simba


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