Brecherspitz (1683 m)


Publiziert von gero , 20. Januar 2011 um 05:27.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:18 Januar 2011
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 975 m
Abstieg: 975 m
Strecke:Bhf Neuhaus - Freudenreichalm - Freudenreichkapelle - Brecherspitze - Ankl-Alm - Bhf Neuhaus (13 km)
Kartennummer:Freytag & Berndt WKD 6 Tegernsee - Schliersee - Mangfallgebirge

Ausgangspunkt meiner heutigen Bergtour ist der gebührenfreie Parkplatz am Bahnhof Fischhausen-Neuhaus (801 m, so die offizielle Bezeichnung), ca. 1 km südlich des Schliersees am Rand von Neuhaus gelegen. Es beginnt gerade zu dämmern, als ich um 6:45 Uhr starte. Von Beginn an folge ich der prächtigen Beschilderung Richtung Bodenschneid (also nicht Richtung "Brecherspitz über Ankl-Alm", das wird mein Abstiegsweg sein) - nach ca. 1 Std. allerdings werde ich abzweigen Richtung Brecherspitze - aber immer der Reihe nach.

Zunächst geht es westwärts durch den Ort Neuhaus; am Ortsrand stünde mit dem Parkplatz Dürnbach-Bodenschneid (859m) ein weiterer Wanderparkplatz zur Verfügung - er ist für meine Zwecke aber weniger geeignet, denn hierher müßte ich auf dem Rückweg aufsteigen.

Nun verlasse ich den Ort Neuhaus, eine Forststraße führt in mäßiger Steigung durch Wald aufwärts, Schnee gibt es zunächst fast keinen mehr. Nach 45 Minuten wird eine weitere Forststraße gequert, auch hier folge ich immer der Beschilderung Bodenschneid - Freudenreichalm. Nochmals 15 Minuten später kommt die eingangs erwähnte Stelle, wo ich den Weg Richtung Bodenschneidhaus verlasse und der Beschilderung zur Freudenreichalm folge. An dieser Stelle lichtet sich der Wald vorübergehend, größere zusammenhänge Schneeflächen sind zu queren, allerdings stellen sie kaum ein Hindernis dar, weil die Schneeauflage nur dünn dadurch bequem zu begehen ist.

Um 8:15 Uhr stehe ich an der Freudenreichalm (1262 m), sie ist zu dieser Jahreszeit natürlich geschlossen. Wieder ein Wegekreuz: von hier könnte man zum Bodenschneidhaus queren oder über den Freudenreichsattel hinübergelangen zur Oberen Firstalm. Ich aber ersteige den nun aufsteilenden Hang östlich der Alm hinauf zur Freudenreichkapelle - Wegweiser und rote Markierungen lassen auch hier keine Zweifel an der richtigen Wegführung. Die kleine Kapelle ist schon seit einiger Zeit hoch droben am Kamm gegen den Himmel zu erkennen - um 9:15 Uhr stehe ich an der Freudenreichkapelle (ca. 1573 m), also 2,5 Std. nach Abmarsch in Neuhaus, allerdings wäre sie ohne meine vielen Fotopausen auch schneller zu erreichen.

Infotafel im Innern des winzigen Bauwerkes: die Freudenreichkapelle wurde 1909 von Andreas Mariacher und einigen eifrigen Helfern erbaut. Mariacher war Schweizer, der langjährig auf der Freudenreichalm Dienst tat. Irgendjemand hat hier seine Digitalkamera vergessen, die letzten Aufnahmen stammen aus dem August 2010 - wer sie vermißt, kann sie bei mir abholen, denn ich entschließe mich nach kurzer Überlegung, sie mitzunehmen. Einen Zettel mit meinen Kontaktdaten hinterlasse ich natürlich ebenfalls in der Kapelle.

Die Kapelle steht in sehr aussichtsreicher Lage auf dem Höhenzug westlich der Brecherspitze. Ich verbringe hier 20 Minuten mit Schauen und Fotografieren, dann geht es weiter. Auf einem halbrunden Kamm, der die tiefe, nordseitige Mulde der Ankl-Alm von den südseitig gelegenen Firstalmen und damit vom Spitzinggebiet trennt, wandere ich in einer weiteren knappen Stunde unschwierig hinüber zum Brecherspitz. Auch hier kein Schnee, mal von einigen kurzen Passagen abgesehen. Um 10:20 Uhr stehe ich dann auf dem Brecherspitz (1683 m) - es ist völlig windstill und somit angenehm warm, der Föhn hat große Löcher in die Wolken gefressen, und besonders über dem Alpenhauptkamm ist einheitlich blauer Himmel zu erkennen. Die Aussicht reicht von Wetterstein und Karwendel im Westen auf Großvenediger, Großglockner und natürlich die Berge im Spitzinggebiet wie Rotwand und Wendelstein unmittelbar östlich gegenüber. Auch dort kaum noch Schnee - mit Schitouren geht dort momentan absolut nichts, man könnte die berühmte Rotwandreib'n derzeit bequem als Wanderung zu Fuß unternehmen.

Nur der Spitzingsee selbst ist zugefroren, und das westlich davon gelegene Gebiet hinauf zum Stümpflingsattel ist vollständig eingeschneit.

Nach ausführlicher Gipfelpause mache ich mich schließlich an den Abstieg: ich steige den nordseitigen Kamm Richtung Ankl-Alm hinunter. Es geht durch verschneite Latschen abwärts, hier liegt etwas mehr Schnee, der aber ebenfalls nicht hinderlich ist. Unschön ist aber, daß er vorwiegend knallhart verfroren ist - kurz überlege ich, ob ich die Grödel aus dem Rucksack hole, entschließe mich dann aber doch, es ohne zu versuchen. Mit viel Vorsicht geht es dann auch abwärts - das Gelände ist zwar etwas steil, aber nirgends heikel. Ich schleiche über einige hartgefrorene Passagen hinunter - mein Rat: mit Grödeln geht es bequemer, aber selbige gleich am Gipfel anlegen.

Harter Schnee und damit verbundene Mühsal enden auf einem grünen Absatz unter dem nordseitigen Kamm der Brecherspitze. von hier sind es kaum 15 Minuten hinunter zur Ankl-Alm (1311 m), die im Sommer bewirtschaftet ist. Erstaunlicherweise gibt es hier einen kleinen, wohl immer geöffneten Winterraum. Ist sitze nochmals in der Sonne und lasse es mir gutgehen, bevor ich dann endgültig in einer weiteren Stunde über Forststraßen nach Neuhaus und damit zum Ausgangspunkt meiner Wanderung zurückkehre. Meine Unternehmung kann unter den derzeitigen Verhältnissen als Winterwanderung eingestuft werden. Bei mehr Schnee wird sie in dier hier beschriebenen Form aber zu Fuß nicht möglich sein - dann wird eine Schi- oder Schneeschuhtour daraus!

Tourengänger: gero
Communities: Winterwanderungen


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Geodaten
 4773.gpx Rundweg über die Brecherspitze

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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt: auch bei dir, liebliches "Voralpengelände" ...
Gesendet am 21. Januar 2011 um 13:36
und auch beinahe schneefrei.
Auch so "kleinere" Wanderungen machen doch Spass; grad wenn die Verhältnisse nicht viel anders zulassen.
Toll, die Sicht in die Zentralalpen, gut gemacht, lieber Georg.

Herzlich grüss ich dich aus dem Emmental

Felix


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