Feuerberge, Eis und Schnee am Äquator: Ecuadors Vulkane (Illiniza N., Cotopaxi, Chimborazo, Cayambe)


Publiziert von Meeraal , 7. März 2011 um 11:54.

Region: Welt » Ecuador
Tour Datum:27 Dezember 2010
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Eisklettern Schwierigkeit: WI1
Wegpunkte:
Geo-Tags: EC 
Zeitbedarf: 14 Tage
Aufstieg: 8500 m
Abstieg: 8500 m
Strecke:Nicht definiert
Unterkunftmöglichkeiten:Diverse Berghütten, Zelt, Hotel in Quito

Auch wenn dieser Bericht sehr lang ist, so ist er doch nur eine kürzere Fassung des Originalberichtes. Da offenbar die Anzahl der Zeichen hier beschränkt ist hat dieser leider nicht reingepasst. Wer am Originalbericht interessiert ist, der möge mir eine Nachricht senden, dann kann ich ihm den Bericht per Mail senden. Wer aber hier nicht alles lesen möchte, für den habe ich die Namen der Berge fett und unterstrichen hervorgehoben, derjenige kann dann also auch gezielt nur das lesen was er möchte oder auch nur die Bilder anschauen. 
Folgende Berge wurden angegangen: Pasochoa, Guagua Pinchincha, Illiniza Norte, Cotopaxi, Chimborazo, Cayambe. 


Da ich zum Jahreswechsel sowieso immer Urlaub aufgezwungen bekomme, mit dem ich in der Regel nichts anfangen kann, habe ich dieses Mal beschlossen, die Gelegenheit zu nutzen und eine Reise nach Ecuador anzutreten, die ich schon seit Jahren ins Auge gefasst und immer wieder verschoben hatte.
Nachdem wir vom Flughafen abgeholt wurden und unsere Zimmer bezogen hatten, holte uns unser Führer ab, um uns die Stadt Quito zu zeigen. Nach der Stadtbesichtigung fuhren wir ins Hotel und aßen zu Abend, um dann früh schlafen zu gehen, da am nächsten Tag bereits der erste Berg, der etwa 4200 Meter hohe Pasochoa bestiegen werden sollte.
Am Morgen des 28.12. fuhren wir nach dem Frühstück mit dem Bus in Richtung Süden aus Quito hinaus, später dann auf eine unbefestigte Straße, die die östlichen Hänge hinauf führte. An der Stelle, wo die Tour normalerweise beginnt, war der Weg zum Pasochoa seit kurzer Zeit vom Besitzer dieses Geländes mit einem Gittertor versperrt worden, so dass man hier auf legale Art und Weise nicht weiterkam. Daher fuhren wir einige Kilometer weiter bis zum Eingang der Hacienda. Dort wurde uns gegen einen geringen Obolus, den unser Bergführer bezahlte, das Tor geöffnet, so dass wir unsere Tour beginnen konnten. Zuerst ging es über einen fahrbaren Weg, dann ab etwa 3700m einen Pfad durch Bergwiesen. Unterwegs begann es mal kurz ein wenig zu regnen, hörte aber schnell wieder auf. Das Wetter kann sich in dieser Region alle paar Minuten ändern. Es regnete oder schneite fast jeden Tag, aber bis auf eine einzige Ausnahme nie längere Zeit, dazu aber später. In den Ecuadorianischen Anden kommt das Wetter übrigends nicht von Westen, vom Pazifik aus, sondern von Osten, aus dem Amazonasgebiet, weswegen die Ostkordilliere auch viel feuchter ist als die Westkordilliere.
Ab einer Höhe von etwa 3900 Metern merkte ich dann doch die dünne Luft und hatte, wenn ich mich stärker anstrengte das Gefühl, als ob ich zwei Bier zuviel gesoffen hätte. Das ging aber in den Ruhepausen immer sofort wieder weg. Schließlich erreichten wir den Kraterrand, wo es noch ein Stück über Gras ging, dann kam eine Grataufsteilung mit einer Kletterstelle (II) und weiter Kletterei. Dabei war der Fels immer wieder mit einer Schicht nassem, rutschigem Schlamm bedeckt, so dass einem nichts anderes übrig blieb, als sich mit den Händen an Büschen, Sträuchern oder Grasbüscheln festzuhalten, um nicht abzurutschen, denn andere Haltemöglichkeiten gab es nicht aber es hat trotz allem Spaß gemacht und war mal eine ganz andere Art der Kletterei, wie man sie normalerweise kennt. Zum Glück trugen diese Pflanzen keine Dornen, so dass wenigstens die Hände heil blieben. Einen Spreißel entdeckte ich dann aber später doch im kleinen Finger, den habe ich dann mit dem Nagelzwicker gründlich herausgeschnitten und die Wunde hinterher ausgiebig mit Jod desinfiziert, da ich wusste, dass es gerade in den Tropen Erreger gibt, die zu Entzündungen führen, die nur noch mit Antibiotika wieder wegzubekommen sind. Glücklicherweise verheilte die Wunde dann aber schnell und komplikationslos. Am Gipfel angekommen musste man dann noch eine etwa knapp einen Meter breite, aber sehr tiefe Felsspalte überspringen, dann war es geschafft und man konnte die Gipfelrast genießen. Der Pasochoa ist laut Karte 4199 Meter hoch, tatsächlich zeigte das GPS aber 4247 Meter. Eine so hohe Fehlerquote hatte ich noch nie und daher vermute ich, dass der Berg ein paar Meter höher ist als angegeben, ich schätze mal etwa 4230 Meter. Das ist in Ecuador noch recht häufig, dass Höhenangaben nicht genau sind, so musste zum Beispiel der Chimborazo von 6310 m auf 6277 m korrigiert werden, während die Höhenangaben des Guagua Pinchincha und des Cotopaxi ziemlich genau stimmen dürften, ich aber bei der Illiniza Norte ebenfalls Korrekturbedarf vermute. Der Abstieg erfolgte dann über einen steilen Grashang und später erreichten wir wieder den Weg und schließlich unseren Bus, der am Tor der Hacienda auf uns wartete und uns zurück in unser Hotel in Quito brachte.
Tags darauf, am 29.12. fuhren wir zeitig los, um den 4794 Meter hohen Guagua Pinchincha zu besteigen. Der Name stammt aus der Quechuasprache und bedeutet "Das Kind vom Pinchincha", auch wenn er heute der höhere der beiden Pinchincha-Berge ist. Der letzte Ausbruch erfolgte am 7. Oktober 1999, die Rauchsäule stieg dabei über 17.000 Meter hoch in den Himmel uns sah aus wie ein Atompilz. Unser Fahrer setzte uns hinter dem Dorf Lloa auf einer Höhe von etwa 3700 Metern ab. Es ging zunächst über eine Art Feldweg, dann deutete uns unser Führer an, den Feldweg zu verlassen und wir gingen über einen Pfad weiter bergaufwärts. Schließlich erreichen wir wieder den Feldweg, der bis zur Hütte führte, wo wir eine Teepause einlegten und uns etwas Wärmeres anzogen, da es schon recht kalt und außerdem bedeckt war. Von der Hütte aus führte ein Fussweg weiter nach oben bis zum Kraterrand, wo es deutlich riechbar nach Schwefelgasen roch, die aus dem Vulkankrater kamen. Auf der Kraterinnenseite wehte jedoch so gut wie kein Wind und es war daher angenehm warm, aber möglicherweise kam auch ein Teil der Wärme aus dem Vulkan selbst? Die letzten Meter zum Vorgipfel musste man ein paar leichte Felsen überklettern, und wieder hatte ich aufgrund der Höhe zeitweisedas Gefühl, als ob ich leicht besoffen wäre. Danach ging es weiter zum Hauptgipfel, wo es nochmal eine leichte Kletterstelle (I - II) gab, dann waren wir alle oben. Der Gipfel bildete ein Sandplateau von der Größe eines Einfamilienhauses und war mit einigen Felsen durchsetzt. Abgestiegen sind wir dann auf einer anderen Route, über Sand und Schotter. Weiter unten wuchsen einige Blumen, einmal war auch ein Kolobri zu sehen, der den Nektar aus den Blüten holte. Der Pfad führte erst weit unterhalb der Hütte wieder auf den Feldweg, der auf einer Höhe von etwa 4000 Metern übrigends durch einen Erdrutsch verschüttet war, so dass Fahrzeuge hier zur Zeit nicht durchkamen. Zu Fuß war es dann aber kein Problem. Kurz nach halb 4 erreichten wir wieder die Stelle, wo unser Bus auf uns wartete und fuhren wieder zurück ins Hotel. Auf der Rückfahrt hatte ich ziemliche Kopfschmerzen. Ich vermutete erst Höhenkopfschmerzen, erinnerte mich aber dann daran, dass ich in Marokko einmal Kopfschmerzen mit Salz weggekriegt hatte. Also aß ich zwei Tütchen salzige Bananen- und Maniokchips und tatsächlich ließen die Schmerzen bald darauf etwas nach. Zurück im Hotel holte ich ein Döschen mit Meersalz aus meiner Tasche und aß davon etwa 3 - 4 Gramm, was mich zwar einiges an Überwindung kostete, aber ausgezeichnet wirkte: Nach einer knappen halben Stunde waren die Kopfschmerzen wie weggeblasen! 
Also war die Ursache der Kopfschmerzen vermutlich nicht die Höhe, sondern ganz einfach Salzmangel.
Oder Salz ist generell ein Mittel, das gegen Höhenkopfschmerz wirkt??? Wer weiss? Ich werds auf meinen nächsten Touren auf jeden Fall mal ausprobieren. Aber auch die Meinung eines Mediziners, der sich mit solchen Sachen wirklich auskennt, würde mich mal brennend interessieren. Ich habe seither immer darauf geachtet, dass ich genügend Salz bekomme und hatte auf der ganzen Reise nie wieder Kopfschmerzen!
Am nächsten Tag, dem 30.12. verließen wir Quito, um uns der Besteigung der offiziell 5116 Meter hohen Illiniza Norte, die für den nächsten Tag geplant war zu widmen. Wir fuhren über die inzwischen sehr gut ausgebaute Panamerikana südwärts. Nach einiger Zeit bog unser Bus dann nach rechts auf eine Naturstraße ab, dann an einer weiteren Abzweigung hielt der Bus und es ging ab einer Höhe von etwa 3470m zu Fuß weiter. Unterwegs begegnete uns ein großer Hund, der jeden von uns ausgiebig beschnupperte und auch ansprang, sozusagen, um uns kennenzulernen und uns dann bis zum Zeltplatz folgte. Dabei fraß er alles, was er von uns bekommen konnte, selbst unsere Apfelbutzen. Auch fing er unterwegs eine Eidechse, ob er die aber auch wirklich gefressen hatte, war nicht genau festzustellen. Unser Bergführer kannte den Hund bereits von früheren Touren, er gehörte dem Besitzer eines Hofes, der irgendwo auf dem Weg lag. Als wir den Zeltplatz bei La Virgen, auf fast 4000 Metern erreicht hatten, waren unsere Zelte bereits aufgebaut und es gab Tee. Danach machen wir einen Akklimatisationsspaziergang bis auf etwa 4250 Meter. Leider war es die ganze Zeit bedeckt, so dass von den Illinizas nicht allzuviel zu sehen war. Gegen Abend begann es dann zu regnen, zeitweise sogar recht ausgiebig. Dies ist in dieser Gegend in der zweiten Tageshälfte und zu dieser Jahreszeit jedoch so üblich und kein Grund zur Sorge.
Am nächsten Morgen, besser gesagt nachts um 3 Uhr wurden wir alle geweckt, nun hieß es alles zusammenpacken, die Zelte leermachen, abbauen brauchten wir sie zum Glück nicht, dann Frühstück. Der Regen hatte inzwischen aufgehört und es war sternenklar, aber nicht besonders kalt, so um die 0 Grad. Kurz vor dem Abmarsch erklärte unser Führer uns den Sternenhimmel, wobei er besonders darauf hinwies, dass der Große Wagen von der südlichen Erdhalbkugel aus gesehen "auf dem Kopf" steht und auf die Bedeutung der Kreuzes des Südens hinwies, das tatsächlich nach Süden zeigt und das für die Seefahrer früher eine unverzichtbare Orientierungshilfe war. Danach ging es los. Als es hell wurde erblickte ich für kurze Zeit unseren Freund von gestern, den Hund. Er folgte uns also weiterhin. Kurz unterhalb der Hütte ging die Sonne auf und man sah wunderschön den Cotopaxi, der an diesem frühen Morgen des 31.12. völlig wolkenfrei war. In der Hütte machten wir eine Pause und tranken Tee. Danach ging es weiter über Fels mit einigen leichten Kletterstellen (I) dann legten unsere beiden Bergführer, bedingt durch den vielen Schnee an zwei Stellen jeweils ein Fixseil zur besseren Sicherheit. Wenige Meter unterhalb des Gipfels wurde es dann steiler und man musste wieder klettern (max. II). Schließlich erreichten wir den Gipfel mit dem Gipfelkreuz. Ein Nebengipfel schien exakt genauso hoch zu sein, aber unser Bergführer meinte, das täusche. Mein GPS zeigte 28 Meter zuviel an, eine Fehlerquote, die ich sonst mit diesem Gerät nie habe. daher vermute ich, dass der Gipfel nicht exakt vermessen wurde, oder die Höhe von 5116 Meter nicht für den Hauptgipfel, sondern für den viel massigeren und dominanter ersscheinenden östlichen Nebengipfel zutrifft. Von unten aus gesehen sieht dieser tatsächlich auch höher aus, ist aber schätzungsweise mindestens 15 Meter niedriger. Wir saßen oben im Sonnenschein, hatten eine gute Aussicht und freuten uns über unseren gerade erreichten 5000er-Gipfel. Der Hund war uns irgendwie gefolgt und wir trafen ihn beim Abstieg vielleicht 50 Meter unter dem Gipfel wieder. Er hatte ebenfalls weit über 5000 Meter erreicht und war der fitteste von uns allen, rannte herum und zeigte keinerlei Anzeichen von Höhensauerstoffmangel. Abgestiegen sind wir dann über den Osthang, der mit Schnee bedeckt war. Dieser Schnee war schon ziemlich angetaut und sulzig und ich war mehr am Rutschen als am Gehen. Es hat mich dabei zig- Mal auf den Ar... gehauen und nach 300 abgestiegenen, oder besser gesagt abgerutschten Höhenmetern war ich dabei, mit Ausdrücken über das weisse Zeug zu fluchen, die ich hier beim besten Willen nicht wiedergeben kann. Als einziger Nichtskifahrer in unserer Gruppe kann ich mit Schnee eben nicht viel anfangen und war hierdurch eindeutig im Nachteil. Der Rest des Weges war eine einfache Wanderung, wenngleich natürlich jeder merkte, dass er vorher einen 5000er bestiegen hatte. Gegen 13 Uhr erreichten wir das Lager wieder, wo inzwischen nur noch das Küchen- und das Esszelt standen. Wieder gab es Tee und etwas zum Essen, danach stiegen wir weiter ab und waren kurz nach 15 Uhr wieder am Ausgangsort. Der Hund begleitete uns auch bis hierhin, danach ging er wieder seine eigenen Wege.
Am nächsten Morgen, dem 1. Januar fuhren wir, nachdem wir uns allen gegenseitig ein Gutes Neues Jahr gewünscht und gefrühstückt hatten in Richtung des 5897 Meter hohen Cotopaxi los. Der Cotopaxi, über den übrigends die Wasserscheide Atlantik/Pazifik verläuft, ist ein Bilderbuchvulkan und hat eine so gut wie perfekte Kegelform, was ihn sicher zu einem der schönsten Berge der Welt macht. Der Name stammt aus der Quechuasprache und bedeutet übersetzt "Hals des Mondes". Der letzte Ausbruch erfolgte 1877. Am Eingang zum Cotopaxi-Nationalpark gab es einen kurzen Zwischenstopp, die Eintrittsgebühren für den Park wuden bezahlt, kosten pro Person lediglich 2 Dollar, also praktisch geschenkt im Vergleich zu den Eintrittsgebühren in andere Nationalparks dieser Welt. 
Auf etwa 4000 Meter legten wir dann den nächsten Zwischenstopp ein und es gab Mittagessen. Wenn man von dieser Stelle 50 Meter nach Norden ging, konnte man wunderbar die Antisana (5753m) sehen, und so ging ich dort hin um ein Foto zu machen. Den Weg zurück zum Essplatz bin ich dann gerannt, um meine Akklimatisation zu testen. Ein bisschen merkte ich die Höhe, aber es ging eigentlich recht gut. Mit dem Bus fuhren wir dann bis zum Parkplatz auf 4600 Metern, wobei auch der Bus die Höhe "merkte", denn er fing mit zunehmender Höhe immer stärker an zu rußeln, ein untrügliches Anzeichen dafür, dass die Luft zur vollständigen Verbrennung des Kraftstoffs nicht mehr ganz ausreichte. Von dort aus trug jeder sein persönliches Gepäck und ein bis zwei Tüten Essen für den Koch bis zur etwas über 4800 Meter hoch liegenden Jose- Ribas-Hütte. Dort gab es erstmal Tee, danach machte unser Bergführer mit denjenigen, die wollten einen kleinen Akklimatisationsspaziergang von etwa 200 Höhenmetern bis zum Gletscherrand. Da es zu diesem Zeitpunkt extrem neblig war, sah man für kurze Zeit alles nur noch weiß, ein sogenannter "White out". Später, wieder auf der Hütte stellte uns unser Bergführer die inzwischen eingetroffenen einheimischen Bergführer vor und teilte uns in Seilschaften ein. Ich kam zu Bergführer P. zusammen mit F., der im letzten Jahr den Everest versucht hatte. Wahrscheinlich hätte er ihn auch geschafft, wenn er sich dabei nicht fast die Zehen abgefroren hätte und deswegen auf 8300 Metern umgekehrt war. Vor einer solchen Leistung hatte ich ziemlichen Respekt, aber auch die Befürchtung, dass er mir zu schnell sein könnte.
Am 02. Januar, um 0 Uhr wurden wir bereits wieder geweckt, und um 1 Uhr in der Nacht gingen wir bereits los. Bis zum Gletscherrand gingen wir noch alle gemeinsam, dann wurden die Seilschaften gebildet. Es schneite ein kleinwenig, zuvor sah man gelegentlich ein Wetterleuchten weit im Osten. Ein Gewitter, vermutlich über dem Amazonastiefland, hunderte Kilometer entfernt, vielleicht schon über Brasilien. Nach etwa einer halben Stunde hörte es zu schneien auf und der Himmel wurde sternenklar. In der Ferne sah man die Lichter von Quito. Meine Befürchtungen bewahrheiteten sich. F. war tatsächlich viel zu schnell für mich und wir hatten bereits einige Seilschaften überholt. Ich bat darum, etwas langsamer zu gehen. Der Bergführer stimmte zu. Trotzdem gewannen wir immer mehr Abstand zu den Seilschaften, die wir bereits überholt hatten und die Lichter ihrer Stirnlampen verschwanden irgendwann im Gletscherlabyrinth. Ich war nur noch am Luftschnappen und sagte, nochmals, dass mir das Tempo etwa zu schnell sei. F. meinte, er hätte eiskalte Füße und befürchtete, das gleiche Problem zu bekommen, das er seinerzeit am Everest hatte, daher wäre es für ihn problematisch, wenn nicht sogar gefährlich langsamer zu gehen. Ich schlug vor, auf die nächste Seilschaft zu warten, um dann in diese zu wechseln, so dass F. mit dem Bergführer sein eigenes Tempo gehen konnte. Da wir auf die nächste Seilschaft aber mindestens schon 20 Minuten hätten warten müssen, war dies ein Ding der Unmöglichkeit, da F. sich dann womöglich wirklich die Zehen angefroren hätte. Ich steckte also mit drin und musste weiter, ob ich wollte oder nicht. Natürlich wollte ich weiter! Bergführer P. gab mir einen Schluck Tee aus seiner eigenen Flasche, für den ich sehr dankbar war. (Ich hatte aber auch genügend eigenen im Rucksack). Es ging dann wieder ein paar Meter nach unten, später folgten zwei heiklere Passagen, die man vorsichtiger angehen musste, die aber auch nur langsam zu durchqueren waren, so, dass ich wenigstens mal zwischendurch ein Tempo gehen konnte, das auch für mich richtig und nicht zu schnell war. Irgendwann standen wir dann vor einem längeren Steilstück und ich fragte F., was sein Höhenmesser anzeigte. Es waren etwa 5650 Meter und der Bergführer sagte: "One hour to the top" Das war bereits die Höhe des Elbrus und nur noch eine Stunde bis zum Gipfel. Da war mir klar, dass ich das schaffen kann. Ich nahm mir fest vor, weiterzukämpfen. Aufgeben kam für mich von Anfang an nicht in Frage. Ich würde weitersteigen, bis ich entweder den Gipfel erreiche, oder irgendwo liegenbleibe. Der Gedanke an meine Familie, an meine Kinder und vor allem an meine dreijährige Tochter, die ein Bild dieses Berges gesehen hatte und der ich versprochen hatte diesen Berg zu besteigen, setzte nochmals Kräfte frei. Wieder überholten wir eine Seilschaft, die aber nicht zu unserer Gruppe gehörte. Nach dem Steilstück kam eine kurze Passage, wo man mit Hilfe der Frontzacken und des Eispickels über Eis klettern musste, danach vermutete ich hinter jedem weiteren aufsteigenden Wegstück den Gipfel, wurde jedoch mehrfach enttäuscht. Es wurde inzwischen langsam hell und es konnte wirklich nicht mehr weit sein. Das letzte Stück ging ich immer 4, oder 5 Schritte, dann kurze Pause, denn wieder 4, oder 5 Schritte usw. Schliesslich erreichte ich buchstäblich auf allen Vieren und auf der Zunge mit letzter Kraft  gegen 6 Uhr 20 den Gipfel. Unsere Seilschaft war an diesem Morgen die Erste, die den Gipfel erreichte. Die Strategie, zu kämpfen bis ich entweder hier ankomme oder vorher liegenbleibe hatte sich also ausgezahlt! Wir hatten nur 5 Stunden und 20 Minuten gebraucht, aber viel höher hätte der Berg bei diesem für diese Höhe mörderischen Tempo nicht mehr sein dürfen. Größere Höhen wären nur noch durch langsameres Gehen erreichbar gewesen. Aber jetzt waren wir oben und alle Strapazen waren sofort vergessen. Wir fielen uns in die Arme und ich hatte Tränen der Erleichterung und des Glücks in den Augen, als die ganze Anspannung von mir abfiel. Ich hatte es geschafft und konnte damit das Versprechen halten, das ich meiner kleinen Tochter gegeben hatte! Auf dem Gipfel ging ein kalter Wind, aber noch kein Sturm. Damit uns nicht zu kalt wurde, liefen wir ständig etwas umher. Zum Glück hatte es hier oben ja genug Platz dazu. Nach etwa 10 oder 15 Minuten kam die Seilschaft hoch, die wir zuletzt überholt hatten. Ein Mann und eine Frau, die aber nicht zu unserer Gruppe gehörten und die wir demzufolge nicht kannten. Trotzdem gratulierten wir uns gegenseitig und nahmen uns alle in die Arme. Soviel Herzlichkeit hatte ich noch nie zuvor auf einem Gipfel erlebt. Wieder etwa 10 - 15 Minuten später kam einer von unseren Bergführern mit nur einem Mitglied unserer Gruppe hoch, sein Seilgefährte war umgekehrt und hatte den Gipfel leider nicht erreicht. Wieder gratulierten wir uns gegenseitig. Dann kam lange niemand mehr. Irgendwann wurde es uns dann doch zu kalt und nach 50 Minuten Aufenthalt verließen wir den Gipfel gegen 7 Uhr 10 wieder. Die nächste Seilschaft trafen wir erst ein Stückchen unterhalb, bei der Steileispassage wieder. Die würden noch eine ganze Weile brauchen. Wir tauschten uns kurz aus, wünschten viel Glück und setzten unseren Abstieg fort. Zu dieser Zeit setzte der Sturm dann richtig ein. Oben am Gipfel würde es jetzt sicher richtig ungemütlich werden, da hatten wir es noch gut erwischt. Trotzdem schien die Sonne und jetzt bei Tageslicht sah man erst richtig aus wieviel Spalten und Seracs das ganze Gletscherlabyrinth bestand. Wenn hier keine Spur ist, dürfte es praktisch fast unmöglich sein, ohne einheimischen Führer einen Weg zum Gipfel zu finden. An einer etwas heiklen Passage fiel mir ein ca. 2 Kilo schweres Eisstück auf den Kopf, vermutlich habe ich das selbst ausgelöst, gab aber lediglich eine Beule. Glück gehabt! Man sollte auch am Cotopaxi Helme tragen! Am unteren Rand des Gletschers seilten wir aus und gingen jeder sein eigenes Tempo weiter. Jetzt fiel mir auf, dass die beiden Seen, die wir gestern besucht hatten schief waren. Da stimmte was nicht. Wasserflächen sind immer eben, das weiß jedes Kleinkind. Entweder kam diese etwas schräge Wahrnehmung vom Sauerstoffmangel in der dünnen Höhenluft, oder von der Tatsache, dass wir stundenlang den steilen Hang runtergelaufen waren. Gegen 9 Uhr 15 kam ich an der Hütte an, zog meine Steigeisen aus und setzte mich auf eine Bank. Auch den Boden in der Hütte empfand ich als leicht schief, gestern war er eindeutig noch gerade. Dieser Zustand besserte sich aber langsam und als wir einige Stunden später die Hütte wieder verließen, war der Boden wieder so gerade wie am Tag zuvor. Ich erholte mich erstaunlich schnell und schon als wir die Hütte verließen war ich praktisch wieder topfit. Vorher hatte ich jedoch noch das Glück, den Andenfuchs zu Gesicht und auch vor die Kameralinse zu bekommen. Ich machte eine ganze Reihe Fotos, um ein- oder zwei gute zu bekommen. Der Andenfuchs ist größer als der europäische Rotfuchs und sieht auf den ersten Blick eher wie ein Wolf aus. Bei genauerem Hinsehen sieht man aber, dass er auch eindeutig füchsische Merkmale hat. Dieses Tier wurde durch die Essensreste angelockt, die der Hüttenwirt immer hinter einigen Felsen entsorgt und erscheint hier regelmäßig. Nach dem Mittagessen stiegen wir bis zum Parkplatz ab, wo C. mit seinem Bus auf uns wartete. Wir fuhren dann nach Süden ins Patate-Tal, zur Haciendea Leito, von wo aus der Vulkan Tungurahua, der derzeit aktivste Vulkan Ecuadors sehr gut beobachtet werden kann, Der letzte Ausbruch erfolgte erst vor knapp 2 Monaten, im November 2010 und der Berg ist nur 10 Kilometer entfernt. Als wir ankamen rauchte er noch immer. Offiziell ist es seit 11 Jahren verboten, den Tungurahua zu besteigen, aber da bei Hikr schon ein Bericht über eine Besteigung drin ist, gehe ich davon aus, dass es entweder nicht kontrolliert, oder eben toleriert wird. Der Tungurahua ist einer der aktivsten Vulkane Südamerikas, wenn nicht sogar der aktivste überhaupt und bricht ständig alle paar Monate aus.
Am nächsten Morgen, dem 3. Januar fuhren wir nach einem sehr guten Frühstück in tiefere Regionen Richtung Banos, das wir aber erst am Nachmittag besichtigten. Je tiefer wir kamen, desto üppiger wurde die Vegetation und umso feuchtwärmer wurde es.Hier wuchsen allerlei unbekannte Pflanzen, wie Bäume, Baumfarne, Epiphyten, Bromelien und vieles mehr. Wir umfuhren den Tungurahua und bekamen die Spuren eines 4 Jahre zurückliegenden Ausbruchs zu Gesicht, bei dem ein ganzes Dorf verschüttet wurde. Ein Haus ragte noch ein Stück aus dem Boden. Die Stadt Banos hatte dabei das Glück, dass sie auf der Seite lag, an der der Kraterrand höher ist und daher verschont blieb. Der Fluß, der hier durchfließt, hatte durch Asche uns Stein eine mindestens hundert Meter tiefe Schlucht mit senkrechten Felswänden geschnitten. Auf dem weiteren Weg besuchten wir einen Wasserfall, wozu man etwa 150 Meter durch den Urwald auf einem Weg absteigen musste. Dabei konnte man auch unzählige unbekannte Pflanzen ganz aus der Nähe betrachten und obwohl es an diesem Tag bedeckt war, war es so feucht und schwül, dass wir alle schon beim Hinuntergehen schwitzten. An der Aussichtskanzel führt ein schmaler, in den Fels gehauener Weg bis hinter den Wasserfall, wohl eine ziemlich einmalige Chance, einen Wasserfall auch mal von der anderen Seite aus bewundern zu können. Auch die Landschaft war sehr eindrucksvoll, grüner Dschungel an beiden Seiten eines V-förmigen Tals, durch das sich ein erdbrauner Fluss windet. Dazu irgendwo im Wald ein Holzhaus, das sehr gut in die Landschaft passt. Am Nachmittag hatten wir Zeit zur freien Verfügung in Banos. Wer wollte, konnte in die Thermen gehen, die es dort recht zahlreich gab, oder sich eben die Stadt anschauen. Ich schaute mir erst die Kirche von innen an, dann ging ich in die Markthalle, um mich nach Früchten umzuschauen. Eine Marktfrau bot mir mit schwarzvioletten Fingern eine pflaumenartige Frucht zum probieren an. Es wäre grob unhöflich gewesen, hier nein zu sagen und so probierte ich die Frucht, die auch tatsächlich pflaumenartig schmeckte. Ich kaufte ein paar Bananen, die hier sehr gut und süß schmecken und ein paar Früchte, die ich noch nicht kannte und mal probieren wollte. In Banos gibt es fast an jeder Straßenecke Geschäfte, die alle Arten von Wildnistouren und (Fun)sportarten, wie zum Beispiel Bungee- und Pendelsprünge, Canyoning, Urwaldtouren, Sightseeing, Wasserfallklettern und dergleichen mehr anbieten und die natürlich auch Bergtouren auf alle hohen Berge Ecuadors anbieten und dafür Bergführer vermitteln. Englisch wird hier in der Regel verstanden. Solche Geschäfte gibt es natürlich auch in Quito, aber eben längst nicht so häufig wie hier. In Banos wird auch sehr viel Zuckerrohr zu allen möglichen Produkten verarbeitet, und da ich das mal probieren wollte, kaufte ich mir bei einer Straßenverkäuferin eine große Tüte in Stücke geschnittenes Zuckerrohr. Auch hier bekam ich gleich wieder ein paar Stücke zum Probieren. Die Zuckerrohrstücke enthalten viel süßen, recht wohlschmeckenden Saft, aber auch jede Menge Fasern. Sie werden ausgekaut und die Fasern, die ja nicht essbar sind spuckt man dann einfach auf die Straße. Zumindest so lange dies niemanden sonderlich stört.

Am folgenden Morgen, dem Dienstag, dem 4. Januar fuhren wir dann in Richtung Chimborazo (6277m) los. Der Chimborazo weist einige Besonderheiten auf: Je nachdem von wo aus man misst gibt es 3 höchste Berge auf der Erde. Misst man vom Meeresspiegel aus, ist es der Mount Everest mit 8850 Metern. Misst man den Berg von seiner Basis bis zum Gipfel, ist der 4205 Meter hohe Mauna Kea auf Hawaii mit etwas über 9000 Metern der höchste Berg, da dessen Basis bereits 5000 Meter unter dem Meeresspiegel beginnt. Einige Zeit wurde der Chimborazo für den höchsten Berg der Erde gehalten. Da die Höhe eines Berges vom Meeresspiegel aus gemessen wird, ist er das zwar nicht, aber ganz hat er diesen Status bis heute nicht verloren: Misst man nämlich nicht vom Meeresspiegel aus, sondern vom Erdmittelpunkt, so ist der Chimborazo der Punkt auf der Erde, der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernt ist. Dies hat damit zu tun, dass die Erde keine exakte Kugel ist, sondern ein Rotationselipsoid, der am Äquator seinen größten Durchmesser hat. Somit ist der Gipfel des Chimborazo mehr als 2 Kilometer weiter vom Erdmittelpunkt entfernt als der des Mount Everest. Bedingt durch seine Äquatornähe und seine Entfernung vom Erdmittelpunkt hat der Chimborazo auch noch eine zweite Besonderheit: Er weist die niedrigste Fallbeschleunigung auf, die auf der Erdoberfläche zu finden ist. Selbige beträgt auf dem Chimborazo 9,767m/s, während sie in Mitteleuropa 9,81m/s und an den Polen sogar 9,832m/s beträgt. Langsam ging es immer höher, während wir uns dem Chimborazo näherten, der irgendwann teilweise auch zu sehen war, aber immer wieder teilweise in Wolken. Was für ein Berg! Der Chimborazo ist ein wahrer Riese. Selbst der Cotopaxi, die Illinizas und alles andere was ich bisher gesehen habe war dagegen klein. Lediglich der Elbrus hatte vielleicht Dimensionen, die sich ihm näherten.- Wenn man ihn von Pjatigorsk aus sieht-. Die Fahrt ging weiter bergauf in Richtung Chimborazo. Unterwegs waren immer wieder Vikunjas zu sehen, eine seltene Lamaart, die es in Ecuador nur hier am Chimborazo gibt, nach Schätzungen etwa 2000 Tiere. Die Wolle dieser Tiere ist und war auch schon zu Inkazeiten extrem wertvoll und etwas ganz Besonderes.
Nachdem wir diese Lamas ausgiebig betrachtet und fotografiert hatten, erreichten wir die Station, die den Eingang zum Nationalpark darstellt (Gebühren sind die gleichen wie am Cotopaxi), kurze Zeit später die untere Hütte, wo der fahrbare Weg auf einer Höhe von etwa 4800 Metern endet. Von dort aus führt ein Fussweg zur etwas über 5000 Meter hoch gelegenen Whymperhütte. Wir aßen aber hier erstmal zu Mittag, dann machten wir uns auf den Weg. Nachdem wir unsere Schlafplätze bezogen hatten, gab es Tee und später machten wir einen Akklimatisationsspaziergang bis auf knapp 5200 Meter, an dem aber die meisten anderen Teilnehmer nicht teilnahmen, so dass wir mit Bergführer B. nur vier Leute waren. Trotzdem wars schön und hat Spass gemacht. Davon abgesehen halte ich solche Akklimatisationsspaziergänge schon aus psychologischen Gründen für sinnvoll und ich kann meine Kondition und den Grad der Akklimatisation hinterher besser einschätzen.
Wir standen um 23 Uhr schon wieder auf, so dass wir bereits um 24 Uhr losgehen konnten. Der Weg führt erst durch die Felsen, bis er auf etwa 5500 Metern auf dem Grat mündet, der zur Veintimilla führt, dem 6244 Meter hohen Vorgipfel. Wir gingen geradewegs den Grat nach oben, der je höher dass man kommt immer breiter wird. es wunderte mich, dass wir nicht im Zickzack gingen, aber ich stelle bei solchen Sachen keine Fragen. Die Bergführer würden schon wissen, was sie tun. Bis etwa 5800 Meter ging es recht beschwerlich, dann wurde es für mich komischerweise einfacher, obwohl sich weder die Steilheit des Geländes, noch die Beschaffenheit des Schnees zum Positiven änderten. Im Gegenteil, je höher man kam, desto häufiger brach man in die Schneedecke ein. Der Schnee bestand aus einer etwa 10 – 15 cm dicken, leicht verfestigten Schicht, darunter war er recht locker. Bei 5980 Metern macht unser Bergführer eine kurze Pause, obwohl ich hier eigentlich keine benötigte. Offensichtlich war ich inzwischen entweder jetzt erst richtig wach geworden, oder mein Körper hatte sich etwas besser daran gewöhnt, mit der immer dünner werdenden Luft zurechtzukommen. Auf jeden Fall war das etwa der Punkt, an dem ich mir 100%ig sicher war, dass ich jetzt auch den Gipfel erreichen werde. Bergführer Ch. fragte uns: "Do you want to continue?" Ich wunderte mich erstmal sehr über diese Frage, denn niemand von uns hatte irgendwelche größeren Probleme. Dann sagte ich: "Yes, of course, if possible." Auch G. sah meiner Meinung nach keinen Grund jetzt umzukehren. Wir stiegen also weiter, aber was uns auffiel, war die Tatsache, dass unsere Bergführer immer häufiger stehenblieben und auf spanisch miteinander diskutierten. Durch diese Stehpausen wurde es außerdem auch unangenehm kalt, zumal hier oben auch ein mässig starker Wind wehte. Dann kratzte unser Bergführer eine Stelle im Schnee frei, so dass die einzelnen Schichten zu sehen waren. Oben eine leicht verfestigte Schicht aus Schnee von ca. 10 - 15 cm Dicke, darunter eine mindestens ebenso dicke Schicht aus nicht verfestigtem Graupelschnee. Jetzt war auch dem Unerfahrensten klar, dass dies allerhöchste Schneebrettlawinengefahr bedeutete!!! Käme die oberste Schneeschicht ins Rutschen, würden die darunter befindlichen Graupelkörner wie ein Kugellager wirken und der ganze Hang würde vermutlich  abgehen. In Europa wäre dies vermutlich Warnstufe Orange oder gar schon Rot gewesen. Dennoch ließ uns unser Bergführer die Wahl, ob wir weitergehen oder umkehren wollten. Aber es war schon klar, dass ein Weitergehen lebensgefährlich gewesen wäre und wir mit einer solchen Entscheidung nicht nur uns selbst, sondern auch unseren Bergführer und alle anderen unter uns befindlichen Leute in Gefahr gebracht hätten. Also ließen wir die Vernunft siegen und kehrten schweren Herzens auf gut 6000 Metern um. Auch alle anderen Seilschaften machten spätestens zwischen 6000 und 6100 Metern kehrt. Es spricht für die gute Ausbildung der ecuadorianischen Bergführer, dass alle die Gefahr unabhängig voneinander erkannt und richtig eingeschätzt hatten. Die Schneeverhältnisse waren auch der Grund, warum gerade und nicht im Zickzack aufgestiegen wurde, denn dies hätte die Lawinengefahr nochmals drastisch erhöht. Zuerst war ich der Meinung, dass die ganze Sache halt ein Griff ins Klo war, den man allerdings nicht hatte voraussehen können. Die meisten Teilnehmer sahen das allerdings etwas anders. Tatsächlich kann ich der ganzen Sache heute auch einiges an positiven Seiten abgewinnen. Erstens hatte ich einen weiteren persönlichen Höhenrekord aufgestellt, indem ich die 6000er-Marke geknackt habe, zweitens die Erkenntnis, dass der Berg auf jeden Fall machbar ist, wenn die Schneeverhältnisse besser sind, drittens die Tatsache, dass ich, wenn ich es irgendwann nochmal versuche das Gelände schon grob kenne und nicht zuletzt, dass man auch auf eine rechtzeitig richtig getroffene Entscheidung stolz sein darf und eine solche Entscheidung oft mehr wert ist als ein Erreichen des Gipfels, den man ja zu einem späteren Zeitpunkt, wann auch immer dies sein wird, nochmal versuchen kann.
Da ich wusste dass ich den Berg geschafft hätte, wenn die Lawinengefahr nicht bestanden hätte und der Grund für die Umkehr nicht an mir lag, hat es mich anfangs nicht sonderlich gewurmt, nicht oben gewesen zu sein. Inzwischen finde ich es aber schon ziemlich schade, dass es nicht geklappt hat und gerade, weil der Chimborazo einige, weiter oben beschriebene Besonderheiten aufweist und damit ein absolut einzigartiger Berg ist werde ich es sicherlich irgendwann nochmal versuchen.
Aber eines muss auch klargestellt werden: Die Entscheidung unserer Bergführer war vernünftig und absolut richtig. Alles andere wäre bodenloser Leichtsinn und weder zu verantworten, noch zu rechtfertigen gewesen. Daher an dieser Stelle ein großes, dickes Lob an unsere Bergführer. Diese Leute sind gut ausgebildet und wissen genau was sie tun.
Leider bildet die Toilette dieser Hütte ebenfalls einen Gefahrenpunkt: Gespült wird hier mit Wasser, das man mit einem Eimer aus der Regentonne schöpft, die Schmelzwasser vom Dach enthält. Dadurch, dass dabei immer etwas verschüttet wird ist der Toilettenboden praktisch immer nass. Nachts friert das Wasser auf dem Boden fest und dieser ist morgends dann extrem glatt. Man muss wirklich aufpassen, dass man nicht ausrutscht. Nachdem wir auf der Hütte noch etwas gegessen und Tee getrunken hatten, stiegen wir zum Parkplatz ab, wo unser Bus auf uns wartete. Wir fuhren nach Riobamba, wo wir uns in einer Hacienda einquartierten. Tags darauf sollte die Zugfahrt von Riobamba über die Nariz del Diabolo (Teufelsnase) nach Chanchan stattfinden. Da aber die Bahnstrecke noch immer saniert wird, obwohl sie eigentlich längst fertig sein sollte, konnte deswegen natürlich kein Zug fahren. Stattdessen stand ein Ausflug zum Kratersee des Quillotoa-Vulkans statt. Der Quilotoa-Krater ist eine Bimsschleuder, der ganze Täler mit feinkörnigem Bims aufgefüllt hat, in die Flüsse hinterher tiefe Canyons eingeschnitten haben. Die Ausbrüche scheinen recht explosiv zu sein und eine vernichtende Wirkung haben. 1280 soll es einen sehr starken Ausbruch gegeben haben, einen weiteren, aber schwächeren vermutlich im 18. Jahrhundert. Heute ist der höchste Punkt 3914 Meter hoch, der recht stabile Spiegel des vermutlich bis zu 250 Meter tiefen Kratersees liegt knapp über 3500 Meter. Der Quilotoa ist eine Art "Mausefalle". Das sind Orte, bei denen der Abstieg freiwillig, aber der Aufstieg obligatorisch ist, gerade umgekehrt wie bei den Gipfeln, wo der Aufstieg freiwillig, aber der Abstieg obligatorisch ist. Bei der Ankunft wurden wir gleich gefragt, wer für den etwa 350 Höhenmeter langen Aufstieg aus dem Krater ein Muli benutzen möchte, das Ganze würde 8 Dollar kosten. Eine unserer beiden Teinehmerinnen meldete sich daraufhin. Der Abstieg war steil und sandig, ging aber recht schnell. Unten angekommen, schauten wir uns eine Stelle an, an der vulkanische Gase direkt am Ufer aus dem Waser emporstiegen. Das Wasser schmeckte an dieser Stelle salzig-seifig. Eine sehr schöne Lagune hätte sicher zum Baden eingeladen, wenn das Wasser nicht so kalt gewesen wäre. Ein Stück weiter erwartete uns ein Pferdebursche mit zwei Mulis für den Aufstieg. Eines war für unsere Teilnehmerin bestimmt, das andere für ihn selbst. Als wir unsere Teilnehmerin nach oben reiten sahen, überlegte sich noch einer von uns, mit dem Muli hochzureiten. Für den Preis von 8 Dollar war der Mulitreiber gerne bereit zu laufen.
Die Weiterfahrt führte uns in die Bäderstadt Papallacta. Papallacta ist Luxus pur, die Elite und die Oberschicht Quitos kehrt regelmässig hier ein, etliche Minister Ecuadors sind hier Stammgäste. Für viele von uns war es sicher das Paradies, ich fand es auch nicht schlecht, aber nach meinem Geschmack war es des Luxus schon etwas zuviel. Allerdings gab es auch Schattenseiten: Wo der Luxus überhand nimmt, da ist auch die "Nouvelle Cuisine" nicht weit und natürlich war diese hier Teil des Programms. Die "Nouvelle Cuisine" ist in erster Linie etwas für das Auge, aber satt wird man davon nicht. Schon garnicht, wenn man vorher bergsteigen war und bei jeder Tour mehrere tausend Kalorien rausgejagt hat. So war lediglich das Frühstück reichhaltig und genug, das aber auch nur, weil man sich da am Büffet selbst bedienen durfte. Am nächsten Tag machten wir am Vormittag einen Ausflug in das nahegelegene Tal, das größtenteils trotz der Höhe von dichtem Dschungel bewachsen war. Unser Weg führte an einem Bach aufwärts und es gab immer wieder schöne Pflanzen zu beobachten wie Epiphyten, Bromelien, Schmarotzerpflanzen, die sehr schön blühten, diverse Blumen und Orchideen. Papallacta liegt in der Ostkordilliere und die ist, da das Wetter meist vom Amazonas her kommt viel feuchter als die Westkordilliere, was ein üppiges Pflanzenwachstum zur Folge hat.

Am nächsten Morgen, es war inzwischen der 7. Januar, wurden wir von unserem Busfahrer, der die letzten eineinhalb Tage bei seiner Familie verbracht hatte, abgeholt, um in Richtung Cayambe aufzubrechen.
Am späten Vormittag erreichten wir den Äquator, der an dieser Stelle zentimetergenau vermessen wurde und durch eine Linie markiert ist, die einen großen runden Platz durchzieht, in dessen Mitte eine runde, innen hohle und oben offene orangefarbene Stahlsäule steht. Durch diese scheint am Frühlings- und Herbstanfang um 12 Uhr Mittags die Sonne bis auf den Boden, wenn es nicht gerade bedeckt ist. Daneben stand auch ein Mann, nämlich derjenige, der diese Sache organisiert, finanziert, mitgebaut und ins Leben gerufen hat und erklärte einige interessante Fakten über den Äquator, die Erde und unser Weltbild. Falsch ist an unserem Weltbild auf jeden Fall, dass Norden "oben" und Süden "unten" ist.  Die Erde schwebt durch das Weltall, wobei sie eine Kreisbahn um die Sonne beschreibt. Im Weltall gibt es jedoch kein "Oben" oder "Unten". Sowas ist reine Definitionssache und rührt daher, dass unser Weltbild von den Chinesen und den Europären entwickelt wurde. Hätten beispielsweise die Argentinier unser Weltbild geprägt, würde die Erde heute mit Sicherheit "auf dem Kopf" stehen. Auf jeden Fall war es etwas ganz besonderes, genau auf dem Äquator, mit einem Bein auf der nördlichen und mit dem anderen auf der südlichen Erdhalbkugel zu stehen und ich habe mich noch nie zuvor derartig intensiv mit der Erde verbunden gefühlt wie in diesem Moment. Alles in allem war der Besuch des Äquatordenkmals bestimmt mindestens genauso interessant, wie das Erreichen eines der beiden Pole, was zwar heutzutage ebenfalls möglich ist, aber einen Preis kostet, der praktisch so gut wie nicht zu bezahlen ist.

Danach ging es weiter in Richtung des 5790m hohen Cayambe. Nachdem wir uns in der Cayambehütte eingerichtet hatten unternahm B. mit uns allen einen kleinen Aufstieg, um uns mit einer kurzen Kletterstelle vertraut zu machen, (ca. I+) damit wir uns beim nächtlichen Aufstieg dort besser zurechtfänden. Ich stieg mit B. und einigen weiteren Teilnehmern dann noch weiter auf, so bis auf etwas über 4800 Meter. Dort befand sich eine ziemlich ebene Stelle, die noch schneefrei war. Es waren rötliche Felsen, dazwischen Sand, das ganze sah aus wie auf einem Foto von der Marsoberfläche. Etwas tiefer sah man zuvor auch sehr schön auf einen Ausläufer des Cayambe-Gletschers. Gegen 20 nach 11 in der Nacht gab es von einer Sekunde auf die andere einen Schlag und ein Sturm legte los. Bei uns zuhause ein sicheres Zeichen für einen Wettersturz. Ich hoffte, dass dies hier nicht so sein würde. Tatsächlich ließ der Sturm dann in den folgenden 40 Minuten, bis Benno uns weckte auch wieder etwas nach, verschwand aber nicht ganz. Benno meinte dann beim Wecken auch, dass das Wetter nicht mehr so gut sei, aber durchaus Hoffnung bestünde. Nachdem ich angezogen war, ging ich erstmal nach draußen, um mir selbst ein Bild vom Wetter zu machen. Durch eine dünne Nebelschicht konnte ich diffus leuchtend einige Sterne erkennen, dazu wehte ein mässiger Wind, der aber nicht sonderlich kalt war. Nach dem Frühstück, als wir uns abmarschbereit machten und nach draußen gingen, hatte das Wetter dichtgemacht und ein leichter Schneeregen ging nieder, dazu immer noch ein mässiger Wind. Auf jeden Fall habe ich mir einen Moment lang ernsthaft überlegt, ob ich bei so einem Wetter überhaupt mitgehen soll. Andererseits hätte ich mich hinterher in den Allerwertesten gebissen, wenn ich deswegen der Einzige gewesen wäre, der den Gipfel nicht erreicht hätte. Vor Antritt der Reise habe ich mir fest vorgenommen, wenn ich an einem Berg den Gipfel nicht erreiche, dann nur wegen schlechtem Wetter oder anderen natürlichen Gegebenheiten, die dies unmöglich oder unverantwortlich machen, keinesfalls jedoch wegen des Nichtüberwindens des eigenen inneren Schweinehundes. Außerdem erinnerte ich mich daran, wie ich am Cotopaxi gekämpft und deshalb auch gewonnen habe. Also gab es nur einen Weg: Ich gehe mit und erreiche entweder nit allen anderen Teilnehmern den Gipfel oder wir kehren alle um, wenn der Bergführer das für notwendig hält. Zudem würden Zeit und Höhe für mich spielen: Mit dem Fortschreiten der Nacht nehmen normalerweise auch die Temperaturen weiter ab, mit zunehmender Höhe ebenfalls, das heisst, der Schneeregen würde recht bald in reinen Schnee übergehen und damit zwar nicht aufhören, aber wenigstens trocken und damit weit weniger ekelhaft werden. So war es dann auch tatsächlich. Zwar musste ich noch meinen Poncho überziehen, da meine Jacke nicht so wasserdicht war, wie ich mir das wünschte, das war aber kein Problem, da einerseits der Wind ging, der etwas kühlte und wir andererseits so langsam gingen, dass ich ohnehin nicht ins Schwitzen kam. Spätestens auf dem Plateau auf 4800 Metern war meine Rechnung dann auch aufgegangen: Der Schnee war trocken und pulverig geworden. Allerdings hatten sowohl Schnee als auch Wind an Intensität etwas zugenommen. Nach dem Plateau auf etwas über 4800 Metern seilten wir uns an und zogen die Steigeisen an, dahinter begann der Gletscher. Es ging weiter und recht leicht und einfach aufwärts, Akklimatisation war hier kein Thema mehr. Kalt war es auch nicht sonderlich, was die gefühlte Kälte anbetraf, trotz des sehr starken Windes, der inzwischen Sturmstärke erreicht hatte. Aber das mag auch daran gelegen haben, dass ich zu den ganzen Klamotten, die ich sonst am Berg immer trug auch noch einen Poncho übergezogen hatte, der nicht nur vor Nässe, sondern auch hervorragend vor Wind schützte. Allerdings nahmen sowohl Schneefall, als auch Windstärke ständig zu. Unsere Bergführer markierten unsere Aufstiegsroute mit Fähnchen, so dass der Rückweg leichter zu finden wäre. Aber selbst diese würden nach einigen Stunden völlig eingeschneit sein, wenn es so weiterschneien würde. Daher und eben wegen des stärker werdenden Sturms hielt B. auf der Hälfte des Weges zum Gipfel an, wartete, bis alle anderen Seilschaften aufgeschlossen hatten und ordnete den Rückzug an.

Da es nun nach unten ging, waren wir sehr schnell. Trotz des Sturms war der Cayambe gelegentlich, wie auch schon am Vortag und beim Aufstieg leicht zu riechen, auch unter dm Schnee schienen sich vulkanische Dämpfe ihren Weg nach oben zu bahnen. Nachdem wir den Gletscher wieder verlassen hatten seilten wir aus. Es hatte inzwischen schätzungsweise 15-20 Zentimeter geschneit und auf den Felsen war das Ganze obendrein ziemlich rutschig. Aus der Kletterstelle, die im trockenen Zustand eine maximale I+ darstellte war nun durch den Schnee eine geschätzte IV- geworden, so dass unsere Bergführer ein Fixseil anbrachten. Zurück auf der Hütte gingen wir nochmal schlafen. Nachdem wir später aufgestanden waren, bedankten wir uns bei unserem Kochteam, unseren einheimischen Bergführern, die wirklich ihr Bestes gegeben hatten und natürlich bei B. Als wir alles wieder zusammengepackt und gefrühstückt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Bus. Es hatte bis auf 4300 Meter hinunter geschneit. Dort wo unser Bus stand, waren die letzten angetauten Schneeflecken zu sehen und es regnete weiterhin. Unterwegs machten wir einen kurzen Halt, und wir verabschiedeten uns vom Kochteam und unseren einheimischen Führern, da sich unsere Wege nun trennten. Ich hoffe und wünsche mir, dass ich den einen oder anderen irgendwann mal wiedersehen werde. Immerhin gibt es in Ecuador ja noch einige Berge, die ich gerne besteigen würde oder eben nochmals versuchen möchte.

Wieder meinte ich, dass diese Sache halt ein Griff ins Klo war, und zwar diesmal ein richtig tiefer. Allerdings auch ein Unvorhersehbarer. So richtig recht gab mir dabei allerdings niemand. Jemand meinte in etwa, das könne man sehen wie man will, andere meinten, auch Schlechtwetterbergsteigen sei eine Erfahrung, die man gelegentlich machen sollte und der wir in den Alpen viel zu oft aus dem Weg gehen. Jemand anders meinte auch, man bräuchte solche Erfahrungen um sich selbst zu spüren. Heute sehe ich es so: Als Erstes freue ich mich natürlich, dass ich mit dabei war und darüber schreiben kann, außerdem habe ich schon Sachen mitgemacht, die weit ekeliger waren und so schlimm war es eigentlich gar nicht. Nur eben ziemlich rutschig im letzten Teil des Abstiegs. Und ich hatte eine ganze Menge nasser, bzw. feuchter Sachen, die allerdings schneller als erwartet wieder trocken waren. Als Zweites hat mir das Ganze die Erkenntnis gebracht, dass der Cayambe ein Berg ist, dessen Besteigung sich auf jeden Fall lohnen würde und den ich , -sollte ich wieder mal nach Ecuador kommen, was ich sehr hoffe-, auf jeden Fall nochmal versuchen werde!  Auch war es völlig richtig, den Aufstieg trotz des Wetterumschwungs zu versuchen. Das Wetter ist hier sehr instabil und kann sich jederzeit ändern, zum Guten wie zum Schlechten. Es hätte also genausogut sein können, dass es aufgehört hätte zu schneien, der Sturm sich etwas gelegt hätte und wir einen wunderbaren Sonnenaufgang auf dem Gipfel erlebt hätten. Die Entscheidung, irgendwann umzukehren halte ich ebenfalls für richtig, da einerseits die Markierungsfähnchen zugeschneit, oder vom Wind weggerissen und fortgeweht werden konnten, so dass der Weg in Schneesturm, Nebel und White Out unauffindbar werden konnte und wir dann keinen gesicherten Rückweg mehr gehabt hätten. Sicher führt jeder Weg der nach unten und geht auch wieder vom Berg weg, aber wir hätten im Extremfall auf der anderen Seite herunterkommen können, was unabschätzbare Folgen haben hätte können. Andererseits ist es auch nicht gerade das Gelbe vom Ei, bei Schneesturm spassfrei auf einen Berg zu steigen, nur anhand der Daten, die der Höhenmesser, bzw. das GPS-Gerät hergibt überhaupt die Gewissheit zu haben, wirklich ganz oben gewesen zu sein, oben im White Out zu sehen und auf den Gipfelfotos einen einheitlich weißgrauen Hintergrund zu haben, der genausogut die Wand eines Fotostudios sein könnte. Daher eine völlig richtige Entscheidung.

Am folgenden Tag, dem Abreisetag stand nichts mehr auf dem Programm. Einige von uns gingen in die Altstadt, ich wollte unbedingt in den Botanischen Garten und schaute mir diesen an.

Diejenigen von uns, die in die Altstadt gegangen waren, hatten das Glück, Zeugen der Montagsparade zu werden, die jede Woche zur selben Zeit am Parlamentsgebäude an der Plaza Grande abgehalten wird und bei der auch der Ecuadorianische Präsident Raphael Correa anwesend war. Gerne hätte ich mir natürlich auch diese Zeremonie angeschaut, aber erstens wusste ich vorher nicht, dass es sie gibt und zweitens kann ich nicht an zwei verschiedenen Orten gleichzeitig sein. Nach zwei langen Flügen in Frankfurt angekommen, fuhr ich mit dem Zug bis zum Bahnhof meiner Heimatstadt, das letzte Stück bis nach Hause ging ich zu Fuß, gegen 7 Uhr morgends kam ich dann zuhause an und konnte endlich meine liebe Frau und meine Kinder wieder in die Arme schließen.

Des Weiteren möchte ich mich bei allen beteiligten Personen bedanken, möchte dies jedoch hier kurz fassen, da alle Personen, die bei der Reise mitgewirkt haben den längeren Originalbericht erhalten, in dem eine längere Passage mit Dankesworten enthalten ist.

 

http://www.hikr.org/user/Meeraal/


Tourengänger: Meeraal


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