Der Weg ist das Ziel; Auf Erkundung alter Alpwege oberhalb Biasca und ein Höhenweg


Publiziert von Regula52 , 20. Januar 2011 um 23:48.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:11 November 2010
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Poncione Rosso 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 686 m
Abstieg: 720 m
Strecke:Biasca (Brücke), Monda, Sceresa, Punkt 587, Pozzo, Traversa, Riale d'Iragna, Citt, Rossura, Pai, Lodrina, Biasca (ponte)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Biasca mit Postauto zur Brücke, oder das Auto bei der Brücke parkieren.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Gleich wie Anfahrt
Kartennummer:Ausdruck aus CD 1:25000 Ticino

Tourengängerinnen 2x Berner Senn + Frau
Material: Karte  und Höhenmesser unabdinglich

Die Steinbrüche bei Biasca haben mich schon immer fasziniert.  Die Idee war heute von Piretta über Monte Vittoria, Bedrin,nach Monda 853 aufzusteigen. Man kann die Absätze mit den Hütten von Biasca aus so knapp sehen. Von Monda wollte ich dann über Monte Gip nach Pozzo und weiter. In der alten Leventinakarte von 1977 sind da noch Wege eingezeichnet, durch landschaftlich viel versprechendes Gebiet. Leider wurde daraus nichts. Da ich an einem Wochentag unterwegs war, wurde überall gesprengt, überall Verbotstafeln und Camions.
So  mache ich mich auf den Weg  nach Monda 365, Sceresa,  um dann zu Punkt 484 und 587 aufzusteigen. Herrliches  Wetter. Nach dem Punkt 484 löst sich der Weg zusehends auf, bei Punkt 587 folgen Steinblöcke und eine mit eben solchen besetzte Schutthalde.  Der auf der Karte eingezeichnete Weg ist entweder nicht mehr vorhanden, oder falsch eingezeichnet.  Die Schutthalde ist in der Karte eingezeichnet. Also wenn wir da rauf klettern müssen wir auf den, von Iragna nach Pozzo führenden Weg kommen, falls dieser überhaupt noch existiert, hier weiss man ja nie und heute haben wir sicher schon zwei Stunden lang nach Wegen gesucht und nichts gefunden. Das Gebüsch ist niedrig, die Blöcke unbequem und ich mache mir Sorgen, ob die Hunde das schaffen. Hatte ich mir nicht vor Jahren schon mal geschworen, dass ich das nicht mehr brauche in meinem Leben? Sollen wir umkehren? Ich schaue zurück und die Hunde robben tapfer über die Blöcke.  Also weiter. Da oben hat es grosse Kastanienbäume. Die müssen mal kultiviert worden sein. Und dann die verrostete Blechbüchse. Also war sicher mal jemand hier und dann, ich traue meinen Augen nicht,  weiss rot weisse Markierungen.  Der Weg von Iragna nach Pozzo. Von da an ist die Orientierung nicht mehr schwierig.  Der Weg von Pozzo nach Traversa ist ein wunderschöner Höhenweg. Das Problem sind die Hunde. Sie schauen  in alle Richtungen, phantasieren irgendwelches Wild, vielleicht auch ein Einhorn, also an die Leine mit ihnen, denn links vom Weg geht's über Felsen grad hinunter in die Tiefe.  Eine wilde Gegend. 
Von der Traversa zum Riale d'Iragna hinunter ist der Weg mit Metallgriffen und einem Drahtseil gesichert.  Er verläuft auf einem schmalen Bändchen.  Ohne Hunde wäre das ein Genuss, aber mit der Powercrew an der Leine nicht ohne. Die Brücke über die Schlucht ist ein weiteres bauliches Kunstwerk. In Citt angekommen, atme ich erst mal durch. Endlich keine Absturzgefahr mehr. Wir machen einen Abstecher nach Rossura und dann gehen wir nach Sacco und dann nach Pai. San Martino ist ein wunderschöner Ort. Leider eine Hochspannungskreuzung.  Man spürt die Spannung körperlich.  Der Weg ist markiert, zum Glück, da völlig unlogisch. Dann sind wir plötzlich oben am Steinbruch von Lodrino. Auf einem Absatz der Sprengwand geht's entlang. Auf der Seite des Abgrundes  ist eine grüne Plastikfolie montiert.  Spannend.  Ich gehe schnell. Jetzt darf es ja nicht knallen, sonst wollen die Hunde in Panik davonrennen. Geschafft. Aber diesen Weg möchte ich mir mal in Ruhe ansehen und über die grüne Folie hinunterblicken, in die Tiefe, ohne Hunde.  Wir sind wieder auf einem "normalen" Tessinerweg.  Da aber die Abgründe immer noch in der Nähe sind, behalte ich die Tiere an der Leine.  Viel Laub auf dem Weg, unter dem Laub Felsen und Wusch, die Hunde schauen mich erstaunt an. Aug in Auge finde ich mich mit ihnen wieder. Das war nun wieder so ein schleimiger  Weggenosse, die einen unheimlich beschleunigen und zu Fall bringen.  Wir kommen bei den Grotti di Lodrina aus dem Wald. Von Lodrino aus begeben wir uns zum Flussuferweg und dem Ticino  entlang zurück zur Brücke nach Biasca, wo wir nach einbrechender Dunkelheit eintreffen. Der Flussuferweg ist schnurgerade und hat eine eigenartige Faszination.



Tourengänger: Regula52
Communities: Ticino Selvaggio


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Kommentare (2)


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Henrik hat gesagt: ...es gelingt dir
Gesendet am 21. Januar 2011 um 10:19
Mysthisches einzubringen, das

> Einhorn

irgendwie durchaus vorstellbar!


Seeger hat gesagt:
Gesendet am 28. Februar 2011 um 08:15
> Also wenn wir da rauf klettern müssen wir auf den, von Iragna nach Pozzo führenden Weg kommen, falls dieser überhaupt noch existiert, hier weiss man ja nie und heute haben wir sicher schon zwei Stunden lang nach Wegen gesucht und nichts gefunden.
Ciao Regula
Genau so chaotisch geht es zu und her!
Absolut genialer Satz :-)
Gruss
Andreas


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