Ausflug auf den Wichelplanggfirn (2600 m)


Publiziert von alpinos , 8. Januar 2011 um 22:31.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 8 Januar 2011
Ski Schwierigkeit: S-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:Gorezmettlen - Altboden - Hohbergtal - Wichelplanggfirn - u.z.
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pkw auf der Sustenpassstraße bis zum Schneeberg etwas unterhalb Gorezmettlen. Parken auf der Straße.

...oder: Spitzkehren und Schwitzen bis zum Abwinken

Der Wichelplanggfirn unterhalb des Grassengrates bietet eine eindrückliche Bergszenerie: einen hübschen Gletscherabbruch; verschiedene Planggstöcke direkt neben den Gletscher im Westen; Fleckistock und Sustenhorn im S/SW, viele interessante Zacken und Grate im gesamten Blickfeld. Durchaus ein lohnendes Ausflugsziel. Dazu kam heute der Föhn, der die kleine Kaltfront der Nacht viel früher als prognostiziert aus dem Alpenraum verdrängt hatte. Macht zusammen ne schöne Sauna mit Bergblick; und genau hier waren wir - gegen viertel nach eins, als dicke, graue Wolken unser eigentliches Tourenziel - den Stössenstock (2941 m) bis zum Gletscher herunter einhüllten und vorerst nicht mehr hergaben.

Aber vielleicht von vorne: Es war für heute - zumindest laut Prognose dreier Wetterdienste - nicht ganz leicht, eine Ecke in den Bergen zu finden, die Sonne haben sollte. Zumindest am Morgen, gegen Nachmittag sollte der Föhn dann die Kaltfront verdrängen. Gut, so dachten wir, machen wir halt ein bisschen später los, marschieren unter den Wolken und kommen dann rechtzeitig am frühen Nachmittag am Gipfel zum Sonnenbaden an. Bombo hatte uns mit seinem Bericht über die Besteigung des Stössenstocks begeistert und wir folgten seiner Empfehlung und fuhren ins Meiental.

Gegen neun Uhr starteten wir also kurz oberhalb unterhalb von Gorezmettlen (1560 m) auf der Sustenpassstraße; schnell waren wir bei P. 1613 angelangt und bogen ins Chlialptal ein. Die gut ausgebaute Spur der letzten Tage war mit ca. 10-15 cm Pulverschnee überzogen, aber noch gut zu erkennen. Zumindest mussten wir den Weg nicht suchen. Wir zogen also die alte Spur nach und genossen den einsamen Morgen und die tolle Bergkulisse. Schon bei der Herfahrt hatten wir allerdings bemerkt, dass der Föhn schon voll am Werk war und von den angekündigten Schauern und Wolken im Meiental jedenfalls nichts mehr zu sehen war. Tja, das war etwas Pech, denn es wurde nun schnell warm.

Um der Sonne noch ein wenig zu entgehen, entschieden wir uns, durch die Rinne des Hohbergtals in  Richtung Stössenfirn aufzusteigen. Da war's zwar angenehm kühl; der Aufstieg aber eine Herausforderung. Wie von Bombo beschrieben - Spitzkehren ohne Ende! Auch wir haben noch nie so viele Kehren hingelegt. Teilweise war die Aufstiegspur noch zu erkennen, oft war sie durch Rutsche aus den Felsen verschüttet oder durch Abfahrtsspuren (!) unkenntlich gemacht. Wir kämpften uns durch teilweise überwältigende Schneemassen hinauf und waren schließlich irgendwann oben. Im Nachhinein gesehen war's nicht die beste Entscheidung, wir haben 80 min für diese 250 Höhenmeter benötigt, die Flanke auf der rechten Seite wär wohl schneller gegangen.

Nun ging's etwas gemütlicher hinein in das sich öffnende Tal und dann rechts haltend zum Gletscherabbruch. Bald schon waren wir in der vollen Sonne und mussten ziemlich schwitzen. Den Gletscherabbruch umgingen wir links (westlich) und erreichten schließlich den Wichelplanggfirn. Schön war's hier - schön warm. Wir stiegen trotzdem weiter tapfer bergan.

Schon seit einer Weile konnten wir unser Tourenziel, den Stössenstock sehen - oder vielmehr vermuteten wir den Berg in einer großen Ansammlung von dicken grauen Wolken. Zweimal rissen die Wolken kurz auf und wir konnten das Couloir und den Grat zum Gipfel studieren. Dann aber zogen sich die Wolken wieder zu und verschluckten der Berg bis fast hinunter zum Gletscher. Toller Föhn das, überall Sonne, nur unsren Berg lässt er aus. Schließlich warfen wir demotiviert und von der Wärme etwas erschöpft unsere Handtücher auf die freundlicherweise bereitgestellen Liegestühle, bestellen zwei Cocktails und legten die schmerzenden Füße hoch. Dazu die Aussicht, das Meeresrauschen und Möwenrufe, herrlich entspannend... ungefähr so war's.

Also Wichelplanggfirn. Schöne Sache. Wir machten bei ca. 2600 m unsere Gletscherrast und machten uns dann an die Abfahrt. Zunächst ging's in sanften Schwüngen auf dem Gletscher hinab. Dann hielten wir uns rechts und querten nach Süden hinüber in die noch wunderbar pulvrigen Hänge (hier kommt keine Sonne hin). Die Rinne des Hohbergtals umfuhren wir rechts etwas anstrengend durch ein paar Büsche und waren bald im Chlialptal angekommen. Hier war der Schnee etwas verharscht aber noch gut zu befahren. Gegen drei Uhr waren wir wieder am Auto angekommen.

Obwohl ohne Gipfelerfolg war's ne tolle Tour. Sonne, Wärme, eindrucksvolle Bergkulisse, und ein paar großartige Pulverschneehänge. Wir kommen wieder und dann kann sich der Berg nicht mehr verstecken!

SLF: "mäßig"

Tourengänger: alpinos


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Geodaten
 4697.gpx Wichelplanggfirn

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