Auf der Suche nach Pulver in den Bündner Nordhängen fündig geworden: Schiahorn und Stelli

Für den heutigen Tag nahm ich mir ein eher gemütliches Programm vor, denn meine Fitness hat wegen diversen Weihnachtsbraten in den letzten Wochen etwas gelitten... (Die von Zaza vorgeschlagenen 1800Hm wären für mich wohl eher qual- als genussvoll gewesen.) Mein Wunsch war eine Plaisir-Skitour mit nicht allzu vielen Höhenmetern und wenn möglich ein paar pulvrigen Schwüngen im Tiefschnee. Da bekanntlich der Pulver während der vergangenen Schönwetterperiode an den meisten Stellen etwas decklig wurde, mussten Nordhänge her. Fündig wurde ich in Davos, genauer gesagt die nordseitige Abfahrt vom Strelapass ins Haupter Tälli mit anschliessendem Aufstieg zum Stelli und nochmaliger Nordabfahrt nach Strassberg. Und da beim Strelapass ja auch gerade noch das Gross Schiahorn mit lediglich 350Hm Aufstieg liegt, konnte ich dieser Verlockung nicht widerstehen. 

 

Bei der Schatzalpbahnen löse ich ein Tourenticket für 15 Franken und "überwinde" die ersten knapp 1000Hm mit der Standseilbahn, dem Sessellift und dem Skilift. Beim Strelapass felle ich an und  steige entlang der schon vorhanden Aufstiegsspur auf. Diese folgt ziemlich genau dem Sommerweg in der Südflanke (Das ZS des Tourenführers triff die Sache wegen der Steilheit ziemlich gut). Auf dem Gipfel geniesse ich bei wunderbarem Wetter das imposante Panorama. Die Abfahrt zurück zum Strelapass ist aber eher mühsam, denn wegen dem Deckel dreht die Sache eher schlecht als recht.

 

Ganz im Gegenteil dann die nordseitige Abfahrt vom Strelapass ins Haupter Tälli. Zu meiner Freude und Überraschung ist dieser Hang noch "jungfräulich" und ich bin tatsächlich der Erste der seine Schwünge dort in den Hang zieht. Es hat zwar eine Aufstiegsspur (wohl von den Variantenfahren die vom Skigebiet aus ins Haupter Tälli abfahren und dann von dort wieder zurück ins Skigebiet kehren), aber ich bin der erste der dort hinunterfährt. Der Pulvergenuss ist dementsprechend vom Feinsten! 

 

Unterhalb den Hütten von Inner-Haupt felle ich wieder an und oberhalb deren gelange ich wieder in die Sonne und mache dort eine Mittagsrast. Kurz danach verzweigt sich die Aufstiegsspur zur Stelli und jene zur Zenjiflue. Ich wähle die linke zum Stelli, welche sogar mehrfach gespurt ist und sich über die sanften Hänge des Sapüner Meder zum Firster Schwerzi hochzieht. Der allerletzte Teil des Aufstiegs erfolgt dann über den Südostgrat auf den Gipfel.

 

Dort treffe ich auf einen sehr netten und interessanten Bündner, mit welchem ich ausgiebig schwatze. Meine Frage, ob er auch nordseitig abfahre verneint er zwar zuerst, aber nach meinem Angebot, dass wir ja dort zusammen abfahren können, willigt er ein. Wir queren zuerst der Krete entlang zum Sattel zwischen Stelli und Zenjiflue (P. 2521) und fahren dort die trichterförmige Rinne hinunter. Ein paar Spuren hat es zwar schon, aber der Hang ist breit genug, sodass uns genug Raum bleibt die eigene Spur zu ziehen. Der Pulver ist ein richtiger Traum, etwa 25cm mit harter Unterlage. Das ZS des SAC Führers finde ich ein wenig übertrieben, WS oder vielleicht WS+ trifft die Sache meines Erachtens besser. Eine kurze etwas steilere und engere Stelle gilt es zu überwinden, diese ist jedoch problemslos zu meistern. Auf etwa 2200m queren wir auf die linke Seite der Rinne, hier flacht der Hang dann merklich ab.

 

Nach fast 700Hm Pulvertraum, welcher bei den Hütten "Bim nüen Hus" endet, gibt es eine kurze Gegensteigung zum Weg hoch nach Strasberg. Von dort folgen wir dem Fahrsträsschen entlang nach Langwies, welches zuerst ziemlich flach ist und etwas Schiebearbeit abverlangt. Die tief stehende Sonne "zwingt" uns immer wieder zum einen oder anderen Fotohalt, insbesondere deshalb, weil meine Gipfelbekanntschaft ein professioneller Fotograf ist... In Langwies angekommen, nimmt er mich dann mit dem Auto nach Landquart (herzlichen Dank nochmlas!), wo ich Minuten später in einen IC ohne Halt bis ZH einsteige. 

 

Fazit

 

SLF: gering