Brambrüesch – Dreibündenstein – Fulhorn – Churwalden


Publiziert von Alpenmammut , 3. Januar 2011 um 20:14. Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Lenzerheide
Tour Datum: 1 Januar 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Brambrüesch – Dreibündenstein – Fulhorn – Churwalden
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Chur mit der Luftseilbahn nach Känzeli, von dort mit der Gondelbahn nach Brambrüesch.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Churwalden mit dem Postauto nach Chur.
Unterkunftmöglichkeiten:Diverse Hotels und Ferienwohnungen in Chur, Brambrüesch und Churwalden

Mit der Luftseilbahn in Brambrüesch (1600 m.ü.M.), dem Churer Hausberg, angekommen, mietete ich bei der Station ein paar Schneeschuhe. Es war meine erste Schneeschuhtour, so war ich zuerst einmal damit beschäftigt, mir mein neues Sportgerät anzuschauen und festzuschnallen. Wie versprochen ging das alles sehr einfach. Also packte ich meine Teleskopstöcke und machte mich auf der Hochebene zu meinen ersten Schneeschuh-Spaziergang auf. Nach zehn Minuten erreichte ich das Sporthotel, wo das Skigebiet und auch die Steigung beginnen.

Da ich schon seit dem frühen Morgen mit der Anreise beschäftigt war und vergessen hatte, etwas zu frühstücken, genehmigte ich mir, in Erwartung einer anstrengenden Tour, einen Teller Älplermakronen.
Um 11:50 h schliesslich, startete ich meinen Aufstieg entlang der Skipiste, welche die ersten ca. 15 min parallel zum Skilift verläuft. Ich passierte die erste Alphütte, die an manchen Wochenenden im Winter bewirtet ist, und folgte der schwarzen Piste, die mit etwas Abstand zum Skilift und der danach folgenden Sesselbahn direkt bis auf den Dreibündenstein führt. Der Aufstieg beinhaltet steilere und flachere Abschnitte bis er schliesslich mit einem Abstand von ca. 100 m die Spundisköpfe (1800 m.ü.M.), die Bergstation des Skilifts und zugleich Talstation des Sessellifts, passiert.

Weiter der schwarzen Piste folgend, wird die Steigung merklich anstrengender und ich bin wirklich froh, dass die Schneeschuhe eine Steighilfe eingebaut haben. Das letzte Teilstückchen vor dem Dreibündenstein, gleich unter dem Sessellift, steigt mit etwa 40° an und gibt mir einen kleinen Vorgeschmack auf den weiteren Verlauf der Tour. Auf dem Dreibündenstein angekommen setze ich mich auf eine der schneefreien und trockenen Holzliegen, und schaue den locker aus dem Sessellift aussteigenden Ski- und Snowboardfahrern zu, während ich versuche wieder zu Atem zu kommen. Beim Blick auf die Uhr merke ich, dass ich gerade mal 1 Stunde und 25 Minuten für den Aufstieg auf 2200 m.ü.M. gebraucht habe.

Nachdem sich mein Puls wieder beruhigt hat und ich etwas getrunken habe, mache ich noch ein paar Fotos, um das wunderbare Panorama, das vom Domleschg über das Vorderrheintal, das Churer Rheintal bis zur Lenzerheide reicht, festzuhalten.

Mein ursprünglicher Plan, bevor ich das erste Mal Schneeschuhe an meinen Füssen hatte, sah vor, von diesem Punkt den Abstieg Richtung Churwalden (1300 m.ü.M.) zu beginnen. Da nun aber mit dem ersten Aufstieg auch die Freude an der neuen Fortbewegungsart aufgekommen ist, überstieg ich den Dreibündenstein und bewegte mich auf die Flanke des Fulbergeggs zu. Rechts drehte sich ein präparierter Weg von der geraden Linie weg, der ich folgte. Der Weg führte, soweit ich es überblicken konnte bis zu einer Skihütte, etwas weiter unten.

Nach einem kurzen Abstieg und der Überquerung des Tomilserbachs auf ca. 2000 m.ü.M., folgte der Aufstieg an der Flanke des Fulbergeggs (2450 m.ü.M.). Die nun folgenden knapp 500 Höhenmeter hatten es in sich. Am Anfang war die Steigung noch angenehm, vergrösserte sich dann aber bis zu geschätzten 45° an einigen besonders steilen Stellen. Hier wäre man mit Tourenski mit Sicherheit im Vorteil gewesen, da traversieren mit Schneeschuhen doch äusserst unangenehm ist. An einen geraden Aufstieg ist bei solchen Steigungen schon gar nicht mehr zu denken. Aber das mit jedem Höhenmeter beeindruckender werdende Panorama, verlieh mir den nötigen Schub und ich stand schliesslich, etwas ausser Atem zwar, dafür sehr guten Mutes, auf dem Fulbergegg.

Dort traf ich ein paar Skitourenfahren, die eben dabei waren vom Fulhorn auf das Fulbergegg abzusteigen, um den Einstieg für die Tiefschneeabfahrt in Richtung Churwalden zu suchen. Wir unterhielten uns kurz über den Nebel im Unterland, welcher uns alle am Montag wieder erwarten würde.
Vom Grat kann man mit einem Sprung  in einen nahezu perfekten Tiefschneehang einsteigen, was die Skitourenfahrer dann auch taten. An diesem Punkt dachte ich das erste Mal darüber nach, nächstes Mal das Snowboard auf den Rücken zu binden.

Ich hatte mein Ziel allerdings noch nicht erreicht. Mich trennten noch geschätzte fünfzig Meter vom Höhepunkt meiner Schneeschuhtour. Vom Fulbergegg führt ein Grat weiter Richtung Süden auf das Fulhorn auf 2529 m.ü.M.. Nach ein paar Minuten den schmalen Grat mit der herrlichen Aussicht emporlaufend, erreichte ich, etwas erschöpft, aber sehr glücklich um 15:25 h den Gipfel. Ich genoss einige Minuten die herrliche Rundumsicht, mit den Bündner Alpen am Horizont und der Lenzerheide zu Füssen.

Für den Einstieg in den Abstieg wählte ich einen anderen Punkt, als die Skitourenfahrer vor mir. Ich stieg direkt vom Gipfel aus in den Hang ein. Die ersten ca. 500 Höhenmeter des Abstiegs waren ein einmaliges Erlebnis. Man könnte es als surfen auf Schneeschuhen bezeichnen. Durch die Steilheit des Hanges war an einen Abstieg im Sinn von steigen nicht mehr zu denken. Die Art der Fortbewegung kam fallen näher. Man kann so beachtliche Geschwindigkeiten erreichen, muss aber höllisch aufpassen, nicht mit einem dafür nicht vorgesehenen Körperteil im Schnee zu landen. Der pulvrige Schnee, der das gleiten möglich macht, ist tückisch, denn er verdeckt auch darunterliegende härtere Schichten, welche die Schneeschuhe abrupt abbremsen können. Die durch diese Bedingungen nötige Rückenlage, kann unerwartet zu kurzen Berührungen des Untergrunds mit dem Hinterteil führen. Da man sowieso aufgrund der Neigung nicht anhalten kann, ergibt sich ein dynamisches hinfallen und wieder aufstehen. Aber es macht auf jeden Fall einen Riesenspass.

Überhaupt ist der Abstieg im Tiefschnee ein Erlebnis. Man bekommt ein Gefühl dafür, was mit den berühmten „Sieben-Meilen-Stiefel“ gemeint ist. Mit schwungvollem Schritt, erreichte ich nach kurzer Zeit die Bergstation des Pradaschier-Sessellifts, wo ich eine kurze Pause einlegte.

Der letzte Teil des Abstiegs, entlang der Skipiste nach Churwalden, der auch die angeblich längste Rodelbahn der Welt folgt, war dann etwas mühsam. Hier griff ich den Gedanken an das Snowboard wieder auf und kam zum Schluss, dass Schneeschuhe definitiv nicht zum abwärts gehen konstruiert wurden. Da der wenige Schnee ziemlich hart war, bremsten die Schneeschuhe bei jedem Schritt abrupt ab und liessen mich meine Zehen spüren, welche immer weiter nach vorne wanderten. Während des Abstiegs rechnete ich mir aus, wie viel leichter es doch sein müsste, ein Snowboard den Berg rauf zu tragen, als mit diesen Schuhen den Berg runter zu laufen.

Mit schmerzenden Füssen kam ich schliesslich in Churwalden an und konnte meine Schneeschuhe nach fast fünf Stunden wieder ausziehen. Während ich auf das Postauto Richtung Chur wartete, liess ich den Tag mit einem Lächeln auf den Lippen nochmals Revue passieren und plante im Gedanken schon meine nächste Schneeschuhtour. Diesmal allerdings mit Snowboard!

Tourengänger: Alpenmammut
Communities: Schneeschuhtouren


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