Piz Nurschalas (Pazolastock) 2739 / Piz Borel 2952 - 2 Tage


Publiziert von Nicole , 28. Dezember 2010 um 15:55.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:26 Dezember 2010
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Gruppo Piz Blas   CH-UR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Strecke:siehe im Text
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit ÖV oder PW nach Adermatt. Parkplatz vor Bahnhof Rechts zur Kaserne. Das Auto kann 2 Tage dort stehen bleiben für Fr. 5.- (Einwurf bei der Ausfahrt/Barriere)
Unterkunftmöglichkeiten:Camona da Maighels www.maighelshuette.ch 081 949 15 51
Kartennummer:256S / 1:50'000

...und es zog mich wieder nach Andermatt. Diese rauhe Gegend nimmt mich aus keinem bewussten Grund in seinen Bann. Kurz entschlossen wir uns für eine Zwei-Tages-Skitour und mussten uns bei eisigen Temperaturen im Val Maighels warm anziehen...brrr.

1. Tag - Piz Nurschalas
Aufstiegsroute:

Ab der Bahnstation Oberalppass Richtung Süden über die Hänge von Puozas dil Lai via P2378 (unterste Hänge 28 bis 30 Grad) auf den Ostgrat. Durch die Südostflanke zum Sattel P2685 und über den Südgrad an der Militärbaracke vorbei zum höchsten Punkt.
Höhenmeter: 697 / Hüttenaufstieg nochmals ca. 460
Aufstiegszeit: ca. 2.5 Stunden
Gesamtzeit inklusive Pausen: 6 Stunden
Abfahrt ins Val Maighels:
Ab der Militärbaracke südöstlich dem Grad entlang in Richtung Val Maighels haltend. Durch ein steiles Couloir runter nach Tgatlems an der Mündung des Hochtals, mit Stangen markierten Aufstiegsroute, zur Maighelshütte.

Lisbeth und ich fuhren mit dem Auto nach Andermatt. Leichter Schneefall und tief liegende Wolken empfingen uns unfreundlich. Wo bitteschön bleibt das angesagte sonnige Wetter!? Beim Bahnhof stiegen wir in die Oberalpbahn ein und fuhren bis zum Oberalppass. andre, Pascal und Reini warteten bereits im Restaurant auf uns. Nach einer kurzen Besprechung und obligatem Marsch-Kaffi, rüsteten wir uns für den Aufstieg.

Sonnenschein pur, jedoch eisige Temperaturen gepaart mit einem meist unangenehmen Wind empfingen uns beginnend beim steilen Aufstieg zum Piz Nurschalas. Ich war auf meine neu erstandenen und beheizbaren Snowlife-Handschuhe gespannt. Vorne weg, sie hielten den Ansprüchen und Bedingungen nicht stand und ich empfand sie auch nicht als WARM! Bei voller Leistung (Stufe 3) hielt der Akku nicht mal die ganze Aufstiegszeit an. Zum Glück hatte ich Ersatzhandschuhe eingepackt und von andre erhielt ich seine riesigen "Expeditions-Handschuhe", welche meine Rettung waren!

Nach dem Schneefall am 25. Dezember waren wir die ersten Spurer. Reini übernahm diese pflugende Aufgabe die beiden Tage - hier ein Dankeschön, der Mann hat Ausdauer! :-)

Nach der Überschreitung des Ostgrats in die (endlich) sonnige Südostflanke, signalisierte mein Bauchgefühl Lawinen-Alarm. Seit dem Unfall im Sommer von fenek bin ich ängstlich geworden. Immer wieder schiessen mir die Bilder des Unfalls ins Bewusstsein. Wir hielten Entlastungsabstände und zum Glück war mein Bauchgefühl übereifrig. Ein paar Höhenmeter nach der Militärbaracke standen wir auf dem höchsten Punkt des Piz Nurschalas auf 2740 und sahen uns satt ab der Aussicht - wahrlich ein Augenöffner!

Die Abfahrt im knietiefen Pulverschnee war oberschenkelbrennend und Herzfrequenzerhöher. Pascal, Reini und andre "füdeleten" die Hänge runter. Lisbeth und ich hatten da eher "än Chrampf". Ich hoffe in geschätzten, übenden 10 Jahren auch mal so locker-flockig runter zu schwingen :-).

Bei der Mündung des Tals fellten wir für den weiteren Hüttenaufstieg an. Der Weg war mit Markierungen versehen. Somit zogen die Männer los und wir zwei Ladys nahmen es gemütlicher. Der Piz Nurschalas mit der Abfahrt zehrten an unserer Energie. Wenn auch der Hüttenaufstieg durch das landschaftlich schöne Val Maighels reizend war, hatte ich nur noch einen Gedanken "wänn chunt endlich die Hüttä!". Um 17 Uhr und bei minus 18 Grad hatten es auch wir als letzte geschafft und eine wärmende Stube empfing uns herzlich. Hier ein Dankeschön an das freundliche Wirtepaar.

Ausser einer Ausbildungsgruppe der Bergschule Uri, einem Paar und uns, war die Maighelshütte noch mager besetzt. So hatten wir zu fünft in einem 12er Schlag reichlig Schlafplatz. Ein urchiges Fondue mit Wein wärmte uns von innen und mit dem SAC-Hüttenspiel huschte der Abend spielerisch rasch vorbei.


2. Tag - Piz Borel
Aufstiegsroute:

In flachem gewelltem Gelände in S-Richtung an P2214 vorbei zu P2282. Bald gegen SE abschwenkend auf den Maighelsgletscher und über diesen in die Lücke P2927, zwischen Piz Borel und Piz Ravetsch. Von hier zu Fuss über den Grat auf den Gipfel.
Höhenmeter: 640
Aufstiegszeit: ca. 2.5 bis 3 Stunden
Gesamtzeit inklusive Pausen: 7 Stunden
Abfahrt bis nach Andermatt:
Westlich bei der Gletscherzunge über den Grat runter zum See P2383 westlich des Pass Maighels nach Portgeren über die Gätschplangge. Nun Nordost haltend dem Tal hinaus folgend bis Andermatt (Sommerweg).

Um 7:30 Uhr stärkten wir uns mit dem Frühstück. In die minus 25 Grad eilte es uns nicht wirklich hinaus. Dick eingepackt machten mir nur meine Hände sorgen. Bei kaum Wind waren die eisigen Temperaturen jedoch erstaundlich gut auszuhalten und meine Finger blieben meist warm - zum Glück!
Reini spurte wie Vortags vor und legte ein beachtliches Tempo hin. Lisbeth wie auch ich fühlten uns nicht wirklich energiegeladen und krochen die sanften Höchenmeter Richtung Piz Borel hoch. Bei einer Sonnenterasse warteten Pascal und andre bereits einige Zeit auf uns. Reini peilte die Gletscherzungenstufe und den Gipfelanstieg an. Nach kurzer Besprechung entschieden wir Ladys uns den Gipfel zu (er)sparen und bei der Stufe an der Sonne auf die Jungs zu warten. Uns war bewusst, dass die lange Abfahrt noch einiges an Energie verbrauchen wird.
Die Schneeverhältnisse liessen den gesamten Aufstieg bis zum Gipfelkreuz leider nicht zu. Ansonsten sei der Fussaufstieg ab der Lücke P2927 unschwierig gewesen - laut den Männern! :-)

Reini hatte abends noch einen Familienschlauch und verabschiedete sich vorzeitig von uns. Zu viert nahmen wir die Abfahrt unter unsere Skier. Zu unserem Leidwesen hatte es einen recht zähen Harschdeckel die das Abfahrtsvergnügen äusserst trübte. Nach dem kurzen Gegenanstieg beim Pass Maighels wurde die Schneequalität etwas besser dafür zog rasch Schleiergewölk auf und die Sicht war dahin. Wie blinde Schneehühner bahnten wir uns den Weg runter Richtung Vermigelhütte. Oberhalb dieser folgten wir östlich dem Tal hinaus.
Diese Tal-Ausfahrt oder besser gesagt mit vielen Passagen welche Mittels Oberarmstocktechnik rausgestöckelt werden musste, verlangte abermals einiges an Ausdauer ab.

Kurz vor 16 Uhr trafen wir in Andermatt ein. Zum Ausklang genossen wir in einem netten Café Flüssig- und Festnahrung. Ein Jeder hatte einen zufriedenen Ausdruck im Gesicht - ES WAREN MAL WIEDER ZWEI HERRLICH SCHÖNE TOURENTAGE!

Skitour mit andre, Lisbeth, Pascal und Reini





Tourengänger: Nicole, Andre


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt: schön, so z'luege ...
Gesendet am 1. Januar 2011 um 16:25
selbstverständlich noch schöner, das zu erleben, liebe Nicole!
Nur hätte ich dir etwas angenehmere Temperaturen gewünscht ...

Liebste Grüsse, Felix


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