Bregenzerwald – ein Eldorado für Wintersportarten! Für HIKR jedoch noch in diesem Bereich ein weisses Loch. Im wahrsten Sinne des Wortes. Mich erinnert die Landschaft an das Toggenburg. Tief eingefressen windet sich die Bregenzerach im oberen Teil wild zwischen imposanten Bergen bis im unteren Teil durch eine liebliche Hügellandschaft, um schliesslich, vereint mit Rothach und Weissach, bei Bregenz den Bodensee zu erreichen. Hübsche Dörfer und Kirchen mit dem typischen Österreicher-Touch. Touristisch punktuell erschlossen: Bödele – Au – Damüls - Lech und überall ansprechende, markierte Wanderwege.
Ob ich zum Rekognoszieren mitkommen wolle, so meine bergtüchtige Begleiterin. Nach dem intensiven Studium – erschwert durch das Kartenmaterial – hat sie einige Schneeschuh-Touren ausgeheckt.
Auf geht’s! Nach Österreich ins „Ausland“. Und dennoch so nah. In 1 1/4 Stunden erreichen wir über Dornbirn – Bödele - Bad Reuthe unsern Ausgangspunkt Bizau. Nun hoch zur Talstation Hirschbergbahnen ca. 950m, welche nur im Sommer in Betrieb ist, inklusive Rodelbahn. Jetzt nur ein Kinderskilift. Die ehemals blühende Skistation ist im Schlummerschlaf versunken. Des einen Leid‘ – des andern Freud‘!
Juhui – ein Trail. Gespurt durch Skifahrer, welche zu Dutzenden die Felle aufgeklebt haben. Jüngere und allerjüngste Semester. Hie und da Schneeschuhläufer wie wir. Der Aufstieg beginnt bei der Talstation auf der linken Seite (alle Bezeichnungen von unten nach oben). Von da hundert Meter hangwärts, dann durch ein Tälchen nach links angenehm steigend zur gut sichtbaren Schneise, welche sich in einem grossen S auf der linken Seite der Sesselbahn bis zur Bergstation hinaufzieht. Eine Variante befindet sich rechts der Sesselbahn durch den Wald. Wir – respektive ich – hatten Null Bock, im etwa 80cm hohen Pulverschnee eine neue Spur zu stampfen.
In typischen Ski-Trail-Spitzkurven steigen wir in gut 2 Stunden zur Bergstation Hirschbergbahnen (Panoramarestaurant) 1580m, welches direkt hinter der Bergstation gelegen ist. Hier versuchen wir uns noch in einigen Höhenmetern Richtung Hirschberg , brechen aber wegen dem stürmenden Föhn ab. Bei angenehmeren Verhältnissen wäre ein Aufstieg zum Hirschberg 1834m eine Traumroute (zusätzlich eine Stunde). Aber da sie auf dem Gratbuckel sehr dem Wind ausgesetzt ist, verzichten wir – vor allem ich – freiwillig darauf.
Zurück auf die Terrasse des Panorama-Restaurants. Herzlichen Dank, dass Sie Bänke und Tische zur Verfügung stellen. Dies nenne ich die Österreicher-Gastfreundschaft! „Kaiserschmarrn mit Zwetschgenröster“, sowie „Brettljause Spezial“ würden angeboten, sofern offen. Mangels diesem Zustand verzehren wir das Menü 1 mit Marmorkuchen und heissem Tee, geschützt in der Nische beim Restaurant-Eingang.
Die Aussicht ist gigantisch: Über tiefen Tälern erheben sich massige Felswände mit Spitzen, welche ich zuerst lernen muss. Eine unbekannte Welt tut sich mir auf. Der aufgewirbelte Schnee verklärt dann und wann die Aussicht auf die gleich gegenüberliegende Kanisfluh. Gegen Süden meinte ich, den Zitterklapfen zu erkennen. Weiter links den Diedamskopf. Aber sicher bin ich mir nicht.
Mit dem Föhn steigt auch die Temperatur. Von -7°C auf +2°C innerhalb einer Stunde. Doch es gelingt uns, noch im tiefen Pulverschnee vertikal hinunter zu gleiten. In grossen Schritten, die sanfte Abfederung durch den 80cm Schnee ist eine Wohltat für die Knie.
Erst zuhause spüre ich die unweigerlichen Dehnübungen. Der Muskelkater miaut!
Aber es hat mir so gut gefallen, dass ich bald wieder im Bregenzerwald umherstapfe.
Kommst Du mit? Schetteregg!
http://www.hikr.org/tour/post31124.html
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