DAV Tour - Linker Fernerkogel 3278m


Publiziert von Jackthepot , 16. März 2011 um 19:55.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum: 6 Juli 1991
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 520 m
Abstieg: 520 m
Strecke:Braunschweiger Hütte - Linker Fernerkogel -BS-Hütte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Inntalautobahn A12 - Ausfahrt Imst abfahren - Richtung Jerzens / Pitztal - bis zum Talschluss des Pitztales nach Mittelberg
Kartennummer:DAV 30/6 Ötztaler Alpen, Wildspitze

DAV Grundkurs Eis auf der Braunschweiger Hütte. Doch vor der Pflicht kommt erst die Kür - wegen der angekündigten Wetterverschlechterung wird zuerst der geplante Gipfel angegangen und dann der Eiskurs. Der Linke Fernerkogel 3278m liegt nordöstlich über dem dreigeteilten Mittelbergferner in aussichtsreicher Lage.

Aufstieg zur Braunschweiger Hütte: Vom Parkplatz der Pitztaler Gletscherbahnen geht's los ins Tal der Pitze, dem Abfluß der Mittelbergferners. 1991 ragte dessen Zunge noch deutlich über die Felsstufe am Talschluss. Heute ist davon nichts mehr zu sehen. Stattdessen ziert seit ein paar Jahren, die in den Fels planierte Notabfahrts-Trasse des Pitztaler Gletscherskigebiets den Talschluss. Zuerst gehts auf gutem Fahrweg zum Gletscherstübele. Hinter dem Versorgungslift der Braunschweiger Hütte steigt man nun steiler gegen den Wasserfall des Gletscherbaches und in dessen gischtender Nähe auf gutem Steig empor auf die Felsstufe. Von dort flacher zur Hütte, die auf  einem Felskopf liegt.
Aufstieg: Am nächsten Morgen Tour auf den Linken Ferner Kogel, der direkt gegenüber der Hütte im Süden aufragt. Die Trasse liegt auf dem (damals) reichlich vorhandenen Schnee deutlich sichtbar vor uns. Erst erfolgt ein kurzer Abstieg zum Gletscher. Die Zunge des Karlesferners reichte damals noch bis in den großen Mittelbergferner hinab, der Höhenverlust betrug wenige Meter. Heute ... ist der Karlesferner -wie soviele Gletscher- nur noch ein Schatten seiner selbst.
In weitem Linksbogen quert man zur steilen Gipfelflanke hinüber und in direkter Linie dem Gipfel entgegen. Ein breiter Eisriegel wird links herum umgangen. Oberhalb dann noch steiler, am Gipfel rechts vorbeizielend  aufsteigen und in scharfen Linksschwenk auf die einfachen Gipfelfelsen mit dem modern wirkenden Gipfelkreuz. Der Ausblick vom Gipfel ist überraschend: der abwechslungreiche Kaunergrat im Norden, wuchtig das Massiv der Wildspitze im Südwesten. Im Südosten - Süden aufgereiht alle namhaften Größen der südlichen Ötztaler Alpen - nur der Blick gen Osten wird versperrt von der deutlich höheren Inneren Schwarzen Schneid, die nicht sichtbar den Söldener Gletscherzirkus trägt.
Abstieg auf gleichem Weg wie Aufstieg.

Am Nachmittag Spaltenbergung. Wir suchten uns weiter ostwärts auf dem Karlesferner eine "Spalte" .. naja was Spaltenähnliches. Es war recht lustig ... viele Spalten-Bergungen hatten wir schon hinter uns. 'Mein' Spaltensturzopfer, das ich als "Seilzweiter" retten durfte, wehrte sich massiv gegen alle Rettungsversuche...zuerst sicherte er sich 'gegen' die Bergung mit einer Eisschraube...später stemmte er sich mit gesamten Gewicht gegen die Eiswand. Schließlich schafften es das verstärkte Rettungsteam (der Seildritte /-vierte und noch 2 Mann) und ich doch mit vereinten Kräften den Gestürzten über die Spaltenkante zu ziehen. Unter der Androhung, dass wir ihn fesseln und wieder in die Spalte hängen würden, ließ er sich dann zu einer Runde Bier auf der Hütte überreden.

Ein abruptes Ende fand der Eiskurs durch den angekündigten Schlechtwettereinbruch während der Nacht. 5cm Neuschnee am nächsten Morgen, dichter Nebel, starker Schneefall,  Abbruch und Abstieg zurück ins Pitztal.

Durch die Novellierung des Tiroler Naturschutzgesetzes wurde der Weg für die weitere Erschließung, dem Zusammenschluß des Ötztaler Gletscherskigebietes Rettenbachferner auf der Inneren Schwarzen Schneide und dem Pitztaler Gletscherschigebiet geebnet.

Informationen über den Bau der Notabfahrt gibt's hier.
Mehr Informationen über den geplanten Zusammenschluss der beiden Gletscherskigebiete findet Ihr hier.

Tourengänger: Jackthepot


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