Seekarkreuz (1601m) -Spitzkamp (1604m) -Auerkamp (1607m) -Ochsenkamp (1594m) -Fockenstein (1564m)


Publiziert von gero , 21. November 2010 um 14:40.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:20 November 2010
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 1560 m
Abstieg: 1560 m
Strecke:Lenggries - Grasleitenweg - Lenggrieser Hütte - Seekarkreuz - Spitzkamp - Auerkamp - Ochsenkamp (Kampenüberschreitung) - Hirschtalsattel - Fockenstein - Lenggries (28,5 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Am Südrand von Lenggries zum Ortsteil Mühlbach; gebührenpflichtiger Parkplatz Schloß Hohenburg (2 Euro pro Tag, abgezählt bereithalten, kein Wechselgeld)
Kartennummer:Freytag & Berndt WK D6 (Tegernsee - Schliersee - Mangfallgebirge)

Walter und ich wollen über den Grasleitensteig zur Lenggrieser Hütte hinauf, dann weiter auf das Seekarkreuz und im Anschluß daran die Kampenüberschreitung zum Hirschtalsattel machen. Es wurde ein ungeplant langer Tag !

Wir starten um 7 Uhr am Parkplatz Schloß Hohenburg (knapp 700 m) am Südende von Lenggries im Ortsteil Mühlbach. Gut ausgeschildert, geht es auf Weg Nr. 621 durch die Gehöfte von Mühlbach, dahinter ansteigend hinauf über Wiesenhänge zu einer kleinen, etwas verfallen wirkenden Almhütte am Waldrand. Hinter dieser Hütte auf gutem Steig in den Wald und durch diesen aufwärts (= Grasleite), wir stehen ziemlich exakt nach 2 Stunden vor der bewirtschafteten Lenggrieser Hütte (1338 m) und beschließen, hier einzukehren, um Wärme und Gerstensaft zu tanken. Leider gibts nicht das von uns so geliebte Tegernseer Hofbräuhaus, aber wir lassen es uns im gut geheizten Wirtsraum trotzdem schmecken.

Nach 20-minütiger Rast machen wir uns wieder auf den Weg; es liegen 5-10 cm geschlossene Schneedecke, aber gute Spuren leiten aufwärts zum Seekarkreuz (1601 m). Wenn auch der heutige Tag kein Superwetter beschert, so sorgt doch der schwache Föhn für sehr hochliegende, nur dünne Wolken - vor allem aber für klare Luft und damit exzellente Sichtverhältnisse, und wir können die erstaunlich großartige Aussicht von diesem oberbayerischen Voralpengipfel bestens genießen.

Der Weiterweg ist noch nicht gespurt: wir wollen die anschließenden Gipfel der Kampen überschreiten und schlendern nordostwärts hinunter zu einem kleinen Sattel. Den anschließenden Brandkopf umgehen wir westseitig auf einer Forststraße - hier könnte man westseitig unterhalb des Kampengrates zum Hirschtalsattel hinüberqueren - und erklimmen im Spitzkamp (1604 m) den südlichsten der drei Kampengipfel. Einige kurze Stellen sind drahtseilversichert : wenn auch keine wirklichen Schwierigkeiten oder ausgetzte Stellen zu meistern sind, so könnten diese Seile vor allem bei Nässe und im Abstieg ganz hilfreich sein. Diese Südflanke des Spitzkamp ist die einzige Stelle der Kampenüberschreitung, wo man gelegentlich Hand anlegen muß - der Rest ist reines Gehgelände. Auch auf dem Spitzkamp steht (wie schon vorher beim Seekarkreuz) ein weithin sichtbares Holzkreuz.

Nordostwärts leitet ein felsdurchsetzter Latschenkamm abwärts in einen Sattel vor dem nachfolgenden Auerkamp; auf ihn geht es dann ein aussichtsreiches Steiglein hinauf. Der Auerkamp (1607 m) ist zwar der höchste Kampengipfel, er fällt als solcher jedoch kaum auf, da er latschenüberwachsen ist und deshalb nicht zum Verweilen einlädt.

Jenseits des Auerkamp geht es nochmals abwärts in eine Senke (hier zweigt später der Abstieg zum Hirschtalsattel ab - Wegweiser "Abwinkel, Bad Wiessee"), bevor Latschengassen zum niedrigsten Kampengipfel, dem Ochsenkamp (1594 m), hinauf führen. Der Ochsenkamp ist allerdings der schönste Aussichtspunkt dieses Gratverlaufes: nordseitig guter Ausblick in die oberbayerische Ebene, im Osten funkelt drunten der Tegernsee, im Süden breiten sich weite Teile des Zentralalpenkammes aus, im Westen fällt der Blick auf das Karwendel- und Wettersteingebirge, und im Vordergrund erhebt sich über dem Talbecken von Lenggries die Benediktenwand - bzw. nordseitig unmittelbar gegenüber der Fockenstein .

Was uns aber ganz besonders erstaunt, ist der großartige Fernblick auf Großglockner und Großvenediger! Beide Gipfel gucken links bzw. rechts der Halserspitze über die Kämme der Tegernseer Berge herüber, und die glasklare Luft des heutigen Tages macht das Schauen und Staunen zu einem ganz besonderen Bergerlebnis.

Der Abstieg hinunter zum Hirschtalsattel verläuft durch relativ steile Latschengassen, die über große Abschnitte geradezu tunnelartig vom dichten Gestrüpp der Legföhren überwachsen, aber trotzdem leidlich gut begehbar sind. Um 13 Uhr haben wir den Hirschtalsattel (1227 m) erreicht - und könnten nun die Tour mit einem gemütlichen Schlendern durch das Hirschbachtal ausklingen lassen, wir kämen dabei nach ca. 1,5 Std. unmittelbar am Parkplatz Hohenburg und damit am Ausgangspunkt unserer Tour wieder an. Doch Walter läßt mir keine Ruhe - schon am Ochsenkamp meinte er, wir sollten doch in Anbetracht des schönen Tages auch den Fockenstein noch ersteigen.

So lasse ich mich von seinem resolutem Auftreten überzeugen und willige ohne weitere Gegenwehr (er hat ja Recht!) in eine Verlängerung unseres Tages ein. Bequem geht es über eine Forststraße hinauf zur Neuhüttenalm (1328 m) und an dieser vorbei Richtung Fockenstein (mehrfach Wegweiser). Über dessen Südhänge erreichen wir auf bequemem Steig den Gipfel (1562 m) um 14:20 Uhr; das milde Licht der bereits recht tiefstehenden Sonne verleiht diesem spätherbstlichen Tag eine bezaubernde Note, und wir genießen nochmals das wunderbare Panorama über die Bergwelt Oberbayerns.

Allzu lang halten wir uns aber nicht auf - die Tage sind kurz, und um 16:30 Uhr wird die Sonne untergehen. Ein weiser Entschluß - denn wir haben erst die Hälfte der Strecke hinter uns, die wir an diesem Tag zurückgelegt haben werden. Das wissen wir aber noch nicht, als wir den Gipfel verlassen !

Wir beabsichtigen, über den westseitig vorgelagerten Geigerstein (auch: Geierstein) nach Lenggries abzusteigen. Die Landkarte weist hier Weg Nr. 611 aus, und es sollte kein Problem sein, noch vor Anbruch der Dunkelheit drunten zu sein. Ein Wegweiser zeigt weiter unten auch nach Lenggries hinab - aber auf der anschließenden Wiese verfehle ich eine nach Süden führende Biegung des Weges wegen des Schneematsches, der hier alle Wegspuren unkenntlich macht.

So verfehlen wir leider den richtigen Weg hinüber zum Geigerstein und damit nach Lenggries, und ich muß etwaige Nachahmer unserer Tour dringend davor warnen, meinem GPS-Track ab Fockenstein Richtung Norden zu folgen !!!

Wir geraten im folgenden in wegloses, unangenehm steiles Waldgelände; der Boden ist überfroren, und wir tasten uns höchst vorsichtig von Baum zu Baum abwärts. An eine Umkehr ist inzwischen aus Zeitgründen nicht mehr zu denken, wir müssen unbedingt vor Einbruch der Dunkelheit so weit wie möglich hinunter in gangbares Gelände kommen. Nach längerer Zeit erreichen wir eine kleine Forsthütte mitten im Wald - sie ist sogar unversperrt, hier hätten wir wenigstens eine Möglichkeit zum Biwakieren. Erfreulicherweise haben wir nun aber ein Forststräßlein erreicht, dem wir eiligen Geschwindschrittes folgen. So gelangen wir hinunter in das Sonnersbachtal, das uns leider viel zu weit nach Norden leitet, bevor das anschließende Steinbachtal nach Westen Richtung Lenggries führt. Wir wandern in hektischer Hast weiter, die Dunkelheit ereilt uns mit Ende der Dämmerung gegen 17 Uhr am Ende des Steinbachtales - und dann latschen wir noch etliche Kilometer in dunkler, vorwinterlicher Kälte quer durch Lenggries zurück zum Parkplatz Hohenburg.

Tourengänger: gero


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Geodaten
 4243.gpx Lenggries - Seekarspitze - Kampenüberschreitung - Fockenstein (ab dem Fockenstein NICHT unserem Abstieg nach Norden folgen !!!)

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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt: lieblich das Gelände, die Hügel, die Sicht ...
Gesendet am 22. November 2010 um 12:43
wenn's denn nur nicht so lange gedauert hätte!
Da habt ihr ja etwas Schönes erwandert - erdauert ...
Ein wenig erinnert mich deine Dokumentation ans hügelige Emmental - mit der Aussicht auf stolze Berge.
Dankeschön für diesen umfangreichen Bericht, Georg.

Lieber Gruss, Felix

Tef hat gesagt: knapp verpasst!
Gesendet am 22. November 2010 um 18:22
Servus Georg,
da haben wir uns ja mal wieder knapp verpasst. Auch wir haben am Pakplatz Hohenlohe geparkt, sind dann jedoch auf den Geierstein hoch. Hätten wir nicht um 14 Uhr wieder in München sein müssen , wären wir die Tour in entgegengesetzter Richtung gegangen und euch bestimmt begegnet.
beste Berggrüße
Tef


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