Rindalphorn-Hochgrat - nebulöse Gratwanderung


Publiziert von Jackthepot , 9. November 2010 um 21:16.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 6 November 2010
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1230 m
Abstieg: 1230 m
Strecke:Parkplatz Hochgratbahn - Rind-Alpe-Gündlesscharte - Rindalphorn - Brunnenauscharte - Hochgrat - Abstieg über Piste(n) - Parkplatz
Zufahrt zum Ausgangspunkt:B 308 (Deutsche Alpenstrasse) Oberstaufen - Ausfahrt Oberstaufen abfahren nach Steibis und Lanzenbach bis zur Talstation der Hochgratbahn - ist ausgeschildet; Parkgebühr für einen Tag EUR 3,-
Kartennummer:Kompass Nr. 2 Bregenzer Wald/ Westallgäu; Kompass Nr. 3 Allgäuer Alpen

Vor dem Gipfelerfolg hat der liebe Gott den Schweiß gestellt. Die große Runde war angesagt - die 3 (2)höchsten Gipfel der Nagelfluhkette standen als Saisonabschluss auf dem Plan. Im Uhrzeigersinn vom Parkplatz Hintergratbahn über die Rind-Alpe auf das Rindalphorn und über den Hochgrat wieder zurück.
Diese Tour wird seltener gegangen, weil wesentlich weiter.

Abmarsch: um 11.10h am Parkplatz ... ich geb's ja zu - etwas spät - aber ein gemütliches Frühstück war mir einfach lieber. Weit weg im Osten, hoch droben steht das spitze Rindalphorn, das erste Tagesziel, das ich von dessen nichtsichtbarer Rückseite (Nordost-/Ostflanke) erklimmen wollte. Nach knapp 1,3km zweigt rechts der "Normalweg" ab, der über die Brunnenau-Scharte führt (Wegweiser). Doch dieser Abzweig wird sozusagen rechts liegen gelassen - man muss noch 150m auf der Teerstrasse weitergehen. Nach dem Gebäude (Stall) der Hinteren Simatsgundalpe, zweigt ein Almweg rechts ab und führt in leichter Steigung zuerst über Almwiesen, dann in dichten Wald hinein und dann am Alpele (980m) vorbei, einer doch recht großen Forsthütte . Nach knapp einer 3/4h zügigen Schrittes wird der Weg steiler, macht 2 Kehren, um dann nach weiteren 15min auf den Fahrweg zur Rindalpe zu treffen. Auf diesem geht's weiter bergan. Nach weiteren 15min kommt man an der Rindalpe vorbei in Richtung Gündlesscharte, die man nach einer weiteren 3/4h erreicht.
Achtung: nachdem man den Bach überquert hat, wird der Weg zum erdigen Pfad, den neben Paarfüßern auch Paarhufer nutzen. Immer den deutlichsten Pfadspuren folgen, auch wenn diese zuerst scheinbar 'sinnlos' in die falsche Richtung führen. Jede andere Spur /jeder Abkürzer endet irgendwo im Nirwana auf einer steilen Almwiese.
Ab Gündlesscharte gehts westwärts auf Sicht hinab in eine Mulde und dann durch das "linke" Trogtal immer steiler werdend nach oben in den Sattel und von dort in wenigen Schritten zum Gipfelkreuz. Den steilen Pfad durch das Trogtal würde ich als lehmig, glitschig, glatt bezeichnen - weshalb ich den größten Teil neben dem Weg im Gras noch oben stieg.

Die Aussicht vom Gipfel war schier ..... überwältigend: das eintönig helle Grau des Himmels bildete einen herzerfrischenden Kontrast zu dem kräftigeren Dunkelgrau der umgebenden Nagelfluhkette, die sich dem geneigten Kenner auf sicherlich 25, wenn nicht sogar auf 30m präsentierte.

Übergang zum Hochgrat: im Sattel kurz unterhalb der Rindalphorngipfels rechts halten (Wegweiser). Zuerst über einen Graskopf, dann hinab in eine flache Senke (ca. 1750m), von dort über "gut gepflegten" Weg  hinauf zum Westgipfel (1812m) des Rindalphorn. Auf dem trassierten Weg zuerst flach, dann zunehmend steil über hunderte "kreuzschonender Stufen" [ nicht 'über', besser: neben ...]  (siehe Bildkommentar) hinab in die Brunnenau-Scharte (1626m). Von dort steigt der sehr schottrige mit losem Nagelfluh-Kiesel übersähte Weg relativ steil und immer  am Grat entlang zu einem einem Felskopf empor. Jetzt wenig ansteigend einige 100m hinüber zum Gipfel des Hochgrat.

Ich nutzte die dort aufgestellten die Bänke und Tische für eine genüßliche Brotzeit, denn inzwischen hatte sich zu der enormen Rundsicht von sagenhaften 40m auch noch ein erfrischendes Lüftchen gesellt, mit einem Windchill, der mich an Zuhause, ans Innere meiner Tiefkühltruhe im Keller erinnerte.

Nur schweren Herzens verabschiedete ich mich von diesem einsamen Gipfelerlebnis und machte mich an den langen Abstieg ins Tal. Die klotzige Bergstation am Hochgrat zeigte sich auch "romantisch nebulös", sodass ich nur schwer dem Reiz widerstehen konnte, doch noch eine goldgelbe Gondel ins Tal zu besteigen. Doch schon wenige Höhenmeter unterhalb machte sich meine harte Entscheidung - doch hinunter zu laufen - bezahlt  und wurde mit "Weitsicht" ins schlechtwettergraue, nördliche Umland belohnt...sowie kaum 300mH tiefer, spürte ich auch schon alle meine kaltgefrorenen Finger wieder.
Mit diesem positiven Erlebnis schloß ich also nach fast genau 5 1/2h meine Nagelfluhrunde ab und stieg zufrieden aber müde in mein Auto am Parkplatz der Hochgratbahn.



 

Tourengänger: Jackthepot
Communities: Allgäu


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