Rote Flüh (2.108 m) und Kellespitze (2.238 m).
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Ausgangspunkt ist Nesselwängle (1140 m), sehr kleiner Parkplatz links unterhalb vom Hotel Berghof. (Auf dem Parkplatz des Hotels ist das Abstellen von PKW ausschließlich Gästen erlaubt! Am westlichen Ortsrand von Nesselwängle findet man einen großen Parkplatz. Auch hier ist der Weg zur Tannheimer Hütte ausgeschildert.)
Wir haben heute sehr viel Zeit: Wir sind schon um 7 Uhr am Parkplatz. Wir laden alles in die Rucksäcke.
Der ausgeschilderte Wanderweg beginnt dann rechts unterhalb des Hotels. Hier finden wir auch eine große Infotafel und entsprechende Wegweiser (Rote Flüh / Kellespitze / Tannheimer Hütte). Laut Wegweiser beträgt die Aufstiegszeit etwa 1,5 bis 2 Std. Über eine Wiese geht es zu einem breiten Weg. Auf ihm nach links und gleich wieder nach rechts bis nahe des trockenen Bachbettes der steile, serpentinenreiche Bergsteig zur Tannheimer Hütte beginnt. Durch den Wald schlendern wir langsam hoch, immer Ausschau haltend nach irgendwelchen Tieren. Nach einer halben Stunde überrascht uns ein Regenschauer und wir mussten uns unterstellen. Nach etwa 30 Min. war alles vorbei und der Himmel riss auf. Langsam kamen wir voran, durch den Wald und kahl geschlagene Flächen auf die Anhöhe zur Tannheimer Hütte (1713 m), die wir um 13 Uhr erreichten.
Nun rechts an der Hütte vorbei und ein ganz kurzes Stück eben bis zu einer Gabelung. Hier nehmen wir den linken, oberen Weg, ins Gimpelkar. Nun haben wir die Rote Flüh (links), die Judenscharte (Mitte) und den Gimpel (rechts) vor uns. Auf dem unteren Weg (der obere ist dem Steinschlag ausgesetzt) gehen wir hinein ins Kar und hinauf zur Judenscharte, dem deutlichen Einschnitt zwischen Rote Flüh und Gimpel.
Nur ganz wenig links unterhalb der Scharte beginnt dann eine wirklich leichte Kletterpartie von nur einigen Metern. Sie ist außerdem mit einem Drahtseil und künstlichen Felstritten vereinfacht und gesichert. Darüber finden wir wieder Gehgelände vor: ein Steig leitet uns dann über die letzten Meter zum ziemlich exponierten Gipfel der Roten Flüh (2108m). Von hier haben wir einen atemberaubenden Tiefblick auf Nesselwängle und den idyllisch gelegenen Haldensee. Außerdem dürfen wir die Kletterer am gegenüberliegenden Gimpel bei ihren Turnübungen beobachten.
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast steigen wir am späten Nachmittag wieder ab und genießen den Abend auf der Hütte. Hier treffen wir 2 Bergwachtler aus Sonthofen, die den Kellespitz-Westgrat morgen gehen wollen. Sie luden uns ein mitzugehen. Sie meinten, da es noch früh im Jahr sei, wäre der Normalanstieg über die Nordflanke noch zu stark vereist.
Am nächsten Morgen brechen wir zeitig auf in Richtung Nesselwängler Scharte.
Von der Nesselwängler Scharte geht es dann ohne Schwierigkeiten nach rechts über grasige Schrofen an den Fuß des ersten großen Abbruchs. Hier seilen wir uns an, jeder von uns mit einem Bergwachtler. Der Abbruch hat Griffe wie Bierhenkel und so kommen wir gut hoch, die Ausgesetztheit ist aber enorm. Weiter balancieren wir auf der grasigen Schneide bis wir an einen in eine Schlucht steil abfallenden Gratkopf gelangen. Hier müssen wir nun einige Meter auf der Nordseite absteigen und erreichen einen riesigen Steinblock, der über der Schlucht liegt. Mir fällt das Herz in die Hosentasche, als mein Begleiter sagt: „Drübersteigen und drüben wieder hoch zum Grat.“ Das Ganze schaut nicht vertrauenserweckend aus. Über diesen Brocken stieg ich mit gemischten Gefühlen und drüben gleich wieder hoch zum Grat. Der Brocken hat gehalten. Nun geht es weiter am luftigen Grat. Kurz vor dem Gipfel nötigt uns eine tiefe Scharte wieder zum Abstieg. Den darauf folgende Steilaufschwung erklettern wir an seiner linken Seite. Schließlich gelangen wir über leichte Schrofen direkt zum Gipfel der Kellespitze (2238 m). Für den Aufstieg über den Grat brauchten wir 1 1/2 Std. Geschafft, unsere erste richtige Kletterei im Schwierigkeitsgrat III. Ich hatte manchmal aber das Gefühl als ob’s viel schwerer war. Die beiden Bergwachtler meinten, das komme vor allem durch die Ausgesetztheit am Grat. Schön war’s aber doch.
Die Aussicht hier oben ist schon toll.
Für den Abstieg auf der Normalroute hatten sich unsere beiden Bergwachtler etwas Besonderes ausgedacht. Wie wir feststellten war gleich nach dem Gipfelrücken in der Scharte zum Nordpfeiler alles vereist und mit Altschneeresten zugedeckt. Wir packten also unsere beiden 40m-Seile wieder aus, verknoteten sie und dann ging’s in der alten Dülfer-Abseiltechnik hinab. Am großen Klemmblock vorbei ging es rasch hinunter. Teilweise nutzten wir die Halterungen der Steigsicherung als Abseilpunkte bis hinab zum großen Schneefeld am Wandfuß. Insgesamt opferten wir 4 Ringhaken und 6 Karabiner, die in der Wand blieben. Irgendwelche anderen Begeher des Normalanstieges werden sie schon finden und vielleicht können sie sie wieder gebrauchen. Unsere beiden Begleiter meinten, ein normaler Abstieg wäre viel zu gefährlich gewesen. Der größte Teil des Normalwegs war vereist, hier wäre man nur noch mit Steigeisen hochgekommen.
Über das Schneefeld ging es dann wieder leicht ansteigend zur Nesselwängler Scharte und zurück zur Tannheimer Hütte. Vom Gipfel bis zur Hütte waren wir etwa 1 1/2 Std. unterwegs.
Anschließend ging’s wieder zurück ins Tal zum Auto in 1 1/2 Std.
Bergsteiger: Brandy und Karl und 2 Bergwachtler aus Sonthofen für die Kellespitze
Tour 20 <--- Tour 21 ---> Tour 22
(Tournummern nach Einstellungsdatum der Touren)
Wir haben heute sehr viel Zeit: Wir sind schon um 7 Uhr am Parkplatz. Wir laden alles in die Rucksäcke.
Der ausgeschilderte Wanderweg beginnt dann rechts unterhalb des Hotels. Hier finden wir auch eine große Infotafel und entsprechende Wegweiser (Rote Flüh / Kellespitze / Tannheimer Hütte). Laut Wegweiser beträgt die Aufstiegszeit etwa 1,5 bis 2 Std. Über eine Wiese geht es zu einem breiten Weg. Auf ihm nach links und gleich wieder nach rechts bis nahe des trockenen Bachbettes der steile, serpentinenreiche Bergsteig zur Tannheimer Hütte beginnt. Durch den Wald schlendern wir langsam hoch, immer Ausschau haltend nach irgendwelchen Tieren. Nach einer halben Stunde überrascht uns ein Regenschauer und wir mussten uns unterstellen. Nach etwa 30 Min. war alles vorbei und der Himmel riss auf. Langsam kamen wir voran, durch den Wald und kahl geschlagene Flächen auf die Anhöhe zur Tannheimer Hütte (1713 m), die wir um 13 Uhr erreichten.
Nun rechts an der Hütte vorbei und ein ganz kurzes Stück eben bis zu einer Gabelung. Hier nehmen wir den linken, oberen Weg, ins Gimpelkar. Nun haben wir die Rote Flüh (links), die Judenscharte (Mitte) und den Gimpel (rechts) vor uns. Auf dem unteren Weg (der obere ist dem Steinschlag ausgesetzt) gehen wir hinein ins Kar und hinauf zur Judenscharte, dem deutlichen Einschnitt zwischen Rote Flüh und Gimpel.
Nur ganz wenig links unterhalb der Scharte beginnt dann eine wirklich leichte Kletterpartie von nur einigen Metern. Sie ist außerdem mit einem Drahtseil und künstlichen Felstritten vereinfacht und gesichert. Darüber finden wir wieder Gehgelände vor: ein Steig leitet uns dann über die letzten Meter zum ziemlich exponierten Gipfel der Roten Flüh (2108m). Von hier haben wir einen atemberaubenden Tiefblick auf Nesselwängle und den idyllisch gelegenen Haldensee. Außerdem dürfen wir die Kletterer am gegenüberliegenden Gimpel bei ihren Turnübungen beobachten.
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast steigen wir am späten Nachmittag wieder ab und genießen den Abend auf der Hütte. Hier treffen wir 2 Bergwachtler aus Sonthofen, die den Kellespitz-Westgrat morgen gehen wollen. Sie luden uns ein mitzugehen. Sie meinten, da es noch früh im Jahr sei, wäre der Normalanstieg über die Nordflanke noch zu stark vereist.
Am nächsten Morgen brechen wir zeitig auf in Richtung Nesselwängler Scharte.
Von der Nesselwängler Scharte geht es dann ohne Schwierigkeiten nach rechts über grasige Schrofen an den Fuß des ersten großen Abbruchs. Hier seilen wir uns an, jeder von uns mit einem Bergwachtler. Der Abbruch hat Griffe wie Bierhenkel und so kommen wir gut hoch, die Ausgesetztheit ist aber enorm. Weiter balancieren wir auf der grasigen Schneide bis wir an einen in eine Schlucht steil abfallenden Gratkopf gelangen. Hier müssen wir nun einige Meter auf der Nordseite absteigen und erreichen einen riesigen Steinblock, der über der Schlucht liegt. Mir fällt das Herz in die Hosentasche, als mein Begleiter sagt: „Drübersteigen und drüben wieder hoch zum Grat.“ Das Ganze schaut nicht vertrauenserweckend aus. Über diesen Brocken stieg ich mit gemischten Gefühlen und drüben gleich wieder hoch zum Grat. Der Brocken hat gehalten. Nun geht es weiter am luftigen Grat. Kurz vor dem Gipfel nötigt uns eine tiefe Scharte wieder zum Abstieg. Den darauf folgende Steilaufschwung erklettern wir an seiner linken Seite. Schließlich gelangen wir über leichte Schrofen direkt zum Gipfel der Kellespitze (2238 m). Für den Aufstieg über den Grat brauchten wir 1 1/2 Std. Geschafft, unsere erste richtige Kletterei im Schwierigkeitsgrat III. Ich hatte manchmal aber das Gefühl als ob’s viel schwerer war. Die beiden Bergwachtler meinten, das komme vor allem durch die Ausgesetztheit am Grat. Schön war’s aber doch.
Die Aussicht hier oben ist schon toll.
Für den Abstieg auf der Normalroute hatten sich unsere beiden Bergwachtler etwas Besonderes ausgedacht. Wie wir feststellten war gleich nach dem Gipfelrücken in der Scharte zum Nordpfeiler alles vereist und mit Altschneeresten zugedeckt. Wir packten also unsere beiden 40m-Seile wieder aus, verknoteten sie und dann ging’s in der alten Dülfer-Abseiltechnik hinab. Am großen Klemmblock vorbei ging es rasch hinunter. Teilweise nutzten wir die Halterungen der Steigsicherung als Abseilpunkte bis hinab zum großen Schneefeld am Wandfuß. Insgesamt opferten wir 4 Ringhaken und 6 Karabiner, die in der Wand blieben. Irgendwelche anderen Begeher des Normalanstieges werden sie schon finden und vielleicht können sie sie wieder gebrauchen. Unsere beiden Begleiter meinten, ein normaler Abstieg wäre viel zu gefährlich gewesen. Der größte Teil des Normalwegs war vereist, hier wäre man nur noch mit Steigeisen hochgekommen.
Über das Schneefeld ging es dann wieder leicht ansteigend zur Nesselwängler Scharte und zurück zur Tannheimer Hütte. Vom Gipfel bis zur Hütte waren wir etwa 1 1/2 Std. unterwegs.
Anschließend ging’s wieder zurück ins Tal zum Auto in 1 1/2 Std.
Bergsteiger: Brandy und Karl und 2 Bergwachtler aus Sonthofen für die Kellespitze
Tour 20 <--- Tour 21 ---> Tour 22
(Tournummern nach Einstellungsdatum der Touren)
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