Wildhuser Schafberg (2373 m) - Von Winter noch (fast) keine Spur


Publiziert von marmotta , 29. Oktober 2010 um 21:23.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:29 Oktober 2010
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Wildhaus - Gamplüt - Schäferhütte (P. 1552) - Wildhuser Schafberg SW-Grat - Wildhuser Schafberg und retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Wildhaus, Post
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Wildhaus, Post

Die Wetterprognosen für den heutigen Tag waren vielversprechend: Wolkenloser Himmel, Sonnenschein von früh bis spät und das bei T-Shirt-tauglichen Temperaturen von bis zu 15 °C. Da MUSS man ja in die Berge! Jetzt gab es da nur ein Problem: In den Hochlagen sollte noch einiges an Schnee liegen, der bei diesen hohen Temperaturen jedoch alles andere als ein Vergnügen darstellen würde. Ausserdem hatte ich nach dem kurzen Schneeschuh-Intermezzo beim Hikr-Treff am vergangenen Wochenende noch gar keine richtige Lust, vom Sommer nahtlos in den Winter mit Eis und Schnee zu wechseln. Also wurde mal wieder der Dauer-Joker aus dem Ärmel gezogen, der da hiess: Wildhuser Schafberg (2373 m). Der dritthöchste Berg im Alpstein ist dank seiner Exposition und den steilen Grasflanken und Graten jeweils der erste bzw. einzige Gipfel, der praktisch ohne Schneeberührung bestiegen werden kann, wenn rund herum alles noch in tiefes Weiss gehüllt ist.
 
Zugegeben, der Aufstieg auf den Wildhuser Schafberg von Gamplüt über die Schäferhütte und die "Mietplätz" ist mühsam, monoton und landschaftlich wenig reizvoll. Aber das nimmt man gerne in Kauf, wenn man auf dem Gipfel mit einer solch grandiosen Aussicht wie auf dem Wildhuser Schafberg belohnt wird. Meiner Meinung nach ist es neben dem Säntis der beste Aussichtsgipfel des gesamten Alpsteingebirges.
 
Bis zur Schäferhütte (1552 m) folgte ich dem markierten Wanderweg. Wenn es in der Mulde nördlich der Schafbergkante noch viel Schnee hat, empfiehlt es sich, auf den meist schneefreien Grasplanggen direkt zum Südwestgrat aufzusteigen. Am einfachsten geht dies, wenn man unmittelbar nach der Hütte nach links (im Aufstiegssinn) hält und so in einem Bogen den allersteilsten Grasmatten ausweicht und frühestmöglich den Grat erreicht. Anschliessend folgt man einfach immer dem Grat bis dieser auf die Südflanke trifft. Dann weiter auf dem Kamm, einige Schrofen übersteigend (T3+) bis zum Absatz auf ca. 2280 m. Dort trifft man wieder auf den Wanderweg, auf dem die letzten steilen Meter bis zum Vorgipfel mit der Blechfahne auf erdigen Bändern (vorsicht, die sind nach Wegschmelzen des Schnees erstmal saumässig rutschig!) überwunden werden. Ca. 2 h ab Wildhaus.
 
Der Abstieg durch eine Felsrinne in die Scharte zwischen Vor- und Hauptgipfel ist mit einem Drahtseil gesichert. Die Verhältnisse waren heute recht gut, so dass ich das Seil diesmal nicht brauchte, die Stufe kann gut abgeklettert werden (Schwierigkeitsgrad ca. I+). Einige Stellen waren hier auf der Nordseite mit Eis überzogen, so dass gleichwohl etwas Vorsicht geboten war. Auf dem Hauptgipfel bietet sich dann noch der Blick zum wunderschönen Säntis und natürlich ringsum, wobei die gute Sicht heute auch die fernen Eisriesen in der Bernina und im Berner Oberland sehr nah erscheinen liess. Das Gipfelbüchlein im Steinmann am östlichen Ende des Gipfelgrats ist randvoll (bitte austauschen, wer immer sich zuständig fühlt!), ich presste dennoch noch einen kleinen Eintrag rein… :-)
 
Abstieg zunächst über die Südflanke und ab den Mietplätz wieder entlang der Aufstiegsroute über den SW-Grat, da der Schnee in der Mulde zwischen Grat und Schafbergkante zu tief und nass war. Der Schnee schmilzt einem zwar momentan förmlich unter den Schuhen weg, aber ganz soviel Zeit hatte ich dann doch nicht…;-) Aktuell keine grösseren Schneerutsche, jedoch zahlreiche ältere (vermutlich vom Vortag). Das Meiste dürfte unten sein – schätze, in 2-3 Tagen hat sich angesichts der hohen Temperaturen und des aufkommenden Föhnwindes das Thema "Schnee" ohnehin erst einmal wieder erledigt.
 
Einkehr im sehr empfehlenswerten Gasthaus Gamplüt.
 
Tour im Alleingang 

Tourengänger: marmotta


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