Grosser Drusenturm, 2830 m - "Schweizerpfeiler"
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Vorgeschichte:
Ich war etwa 10 Jahre alt, als ich mit meinem Vater unter der Drusenfluh stand. Er zeigte mir den von ihm mehrmals gekletterten Südwandpfeiler, die Dichtl Gedächtnisführe, in der er nach einem Ausbruch im Jahr 1950 im oberen Teil in arge Bedrängnis geriet. An sein Material kann ich mich noch gut erinnern...ein dickes Hanfseil und selbstgeschmiedete Haken...ein paar Karabiner aus Stahl, jeder so schwer wie ein komplettes heutiges Express-Set. Dann gingen wir weiter unter die Drusentürme und er offenbarte mir den von Wisi Fleischmann und Max Niedermann 1954 erschlossenen Schweizerpfeiler. Damals für mich ein unfassbares Unterfangen...ich fragte mich allen Ernstes, wie man da hinaufkommen sollte. Seit jener Zeit schwebte mir diese Route irgendwie im Hinterkopf herum. Dass ich diesen Pfeiler 50 Jahre später klettern sollte, ich hätte nicht im Traum daran gedacht!
Günti und ich trafen uns um 07.00 Uhr in der Ganda und fuhren nach St. Antönien hinauf. Zäher Nebel hing im Prättigau (der sich auch den Tag über nicht wieder auflösen sollte). Von dort ging es zur Carschinahütte und weiter gegen das Drusator. Nun folgt man Wegspuren, die zu den verschiedenen Einstiegen der Türme führen. Der Einstieg zum Schweizerpfeiler geht in der Falllinie der Schlucht, etwas rechts vom markanten S-Pfeiler zuerst über einen Vorbau (II - III UIAA) hinauf (Vorsicht, Schutt in den Rinnen und auf den Bändern). Den kann man frei oder am kurzen Seil bis zum Stand gehen.
Nun folgen 13 spannende Seillängen mit Quergängen, Platten, Verschneidungen, Rissen und vor allem schönen Kaminen, in der ich Güntis kettern bewundern konnte und die mir immer mehr Respekt vor den Erstbegehern einbrachte. Wenn man die alten Holzkeile zur Absicherung sieht...ob die bei einem Sturz gehalten hätten?
Einzelne Seillängen sind je nach Führer recht hart bewertet. Zum Beispiel die 8 SL . Ein Kamin / Körperriss, der einem ganz schön fordert, der mit 5+ angegeben wird und mir wie eine 6+ vorkam (oder meldet sich da schon das Alter?). Ausserdem stecken in dieser Seillänge kaum Haken, die Absicherung mit Friends ist mühsam und verlangt vom Vorsteiger einiges an Selbstvertrauen - und an dem fehlt es Günti wahrlich nicht!
Die Route insgesamt hat ihren alpinen Charakter trotz einer sanften, vorbildlichen Sanierung nicht verloren. Die Stände sind mit Muniringen (2 Bohrhaken wären besser) eingerichtet...nur spärlich wurden Bohrhaken als Zwischensicherung gesetzt (nicht unbedingt an den schwersten Stellen). Ansonsten sind noch die alten, geschlagenen Haken vorhanden...einzelne davon jedoch nur noch in schlechter Qualität.
Der Abstieg erfolgt in den Sattel zwischen den Türmen und weiter zum Sporerturm.
Achtung! Der alte Steig zum Drusator hinüber ist wieder in gutem Zustand. Man spart sich einige Höhenmeter wenn man direkt quert und nicht auf dem Normalweg gegen die Lindauer Hütte absteigt.
Der heutige Tag war einfach ein Gedicht. Die Sonne, das Nebelmeer im Tal...man konnte den Blick schweifen lassen wohin man wollte, es war eine Augenweide. In der Wand brauchten wir nicht einmal unsere Pullover auspacken. Herrliche Temperatur und fast kein Wind machten die Tour zum Genuss.
Manchmal brauchen Dinge eben seine Zeit (und wenn es 50 Jahre sind)...und dann passt alles perfekt zusammen, so wie heute!
Ich war etwa 10 Jahre alt, als ich mit meinem Vater unter der Drusenfluh stand. Er zeigte mir den von ihm mehrmals gekletterten Südwandpfeiler, die Dichtl Gedächtnisführe, in der er nach einem Ausbruch im Jahr 1950 im oberen Teil in arge Bedrängnis geriet. An sein Material kann ich mich noch gut erinnern...ein dickes Hanfseil und selbstgeschmiedete Haken...ein paar Karabiner aus Stahl, jeder so schwer wie ein komplettes heutiges Express-Set. Dann gingen wir weiter unter die Drusentürme und er offenbarte mir den von Wisi Fleischmann und Max Niedermann 1954 erschlossenen Schweizerpfeiler. Damals für mich ein unfassbares Unterfangen...ich fragte mich allen Ernstes, wie man da hinaufkommen sollte. Seit jener Zeit schwebte mir diese Route irgendwie im Hinterkopf herum. Dass ich diesen Pfeiler 50 Jahre später klettern sollte, ich hätte nicht im Traum daran gedacht!
Günti und ich trafen uns um 07.00 Uhr in der Ganda und fuhren nach St. Antönien hinauf. Zäher Nebel hing im Prättigau (der sich auch den Tag über nicht wieder auflösen sollte). Von dort ging es zur Carschinahütte und weiter gegen das Drusator. Nun folgt man Wegspuren, die zu den verschiedenen Einstiegen der Türme führen. Der Einstieg zum Schweizerpfeiler geht in der Falllinie der Schlucht, etwas rechts vom markanten S-Pfeiler zuerst über einen Vorbau (II - III UIAA) hinauf (Vorsicht, Schutt in den Rinnen und auf den Bändern). Den kann man frei oder am kurzen Seil bis zum Stand gehen.
Nun folgen 13 spannende Seillängen mit Quergängen, Platten, Verschneidungen, Rissen und vor allem schönen Kaminen, in der ich Güntis kettern bewundern konnte und die mir immer mehr Respekt vor den Erstbegehern einbrachte. Wenn man die alten Holzkeile zur Absicherung sieht...ob die bei einem Sturz gehalten hätten?
Einzelne Seillängen sind je nach Führer recht hart bewertet. Zum Beispiel die 8 SL . Ein Kamin / Körperriss, der einem ganz schön fordert, der mit 5+ angegeben wird und mir wie eine 6+ vorkam (oder meldet sich da schon das Alter?). Ausserdem stecken in dieser Seillänge kaum Haken, die Absicherung mit Friends ist mühsam und verlangt vom Vorsteiger einiges an Selbstvertrauen - und an dem fehlt es Günti wahrlich nicht!
Die Route insgesamt hat ihren alpinen Charakter trotz einer sanften, vorbildlichen Sanierung nicht verloren. Die Stände sind mit Muniringen (2 Bohrhaken wären besser) eingerichtet...nur spärlich wurden Bohrhaken als Zwischensicherung gesetzt (nicht unbedingt an den schwersten Stellen). Ansonsten sind noch die alten, geschlagenen Haken vorhanden...einzelne davon jedoch nur noch in schlechter Qualität.
Der Abstieg erfolgt in den Sattel zwischen den Türmen und weiter zum Sporerturm.
Achtung! Der alte Steig zum Drusator hinüber ist wieder in gutem Zustand. Man spart sich einige Höhenmeter wenn man direkt quert und nicht auf dem Normalweg gegen die Lindauer Hütte absteigt.
Der heutige Tag war einfach ein Gedicht. Die Sonne, das Nebelmeer im Tal...man konnte den Blick schweifen lassen wohin man wollte, es war eine Augenweide. In der Wand brauchten wir nicht einmal unsere Pullover auspacken. Herrliche Temperatur und fast kein Wind machten die Tour zum Genuss.
Manchmal brauchen Dinge eben seine Zeit (und wenn es 50 Jahre sind)...und dann passt alles perfekt zusammen, so wie heute!
Tourengänger:
roko
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Kommentare (12)