Strahlhorn: Von Zermatt nach Saas Fee


Publiziert von Delta Pro , 9. September 2010 um 20:53.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 6 September 2010
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1820 m

Auf den klassischen Hochtouren-Gipfel bei nicht ganz optimalen Bedingungen

Das Strahlhorn ist einer der einfacheren 4000er der Schweiz, primär als Skitour lohnend wegen den langen Gletscherpassagen. Von der Zermatt-Seite her wird es jedoch nur relativ selten bestiegen, da die Anmärsche weit sind. Mit dem Abstieg ins Saas-Tal ergibt sich eine hübsche Traverse in hochalpiner Umgebung. Unsere Wunschtour über den Schneegrat des Adlerhorns direkt zum Strahlhorn konnten wir wegen stürmischem Wind leider nicht realisieren.

Bei besten Verhältnissen (sternenklar, windstill, warm) starten wir um halb 4 bei der Fluealp. Auf dem am Vortag bei der Tour aufs Schwarzberghorn & Co bestens rekognoszierten Weg auf den Findelengletscher und auf diesem in der Dunkelheit bis ca. 2850 m.ü.M., wo man gegen den Adlergletscher abbiegt. Man höre einfach auf das Rauschen des Bächleins und steige rechts davon über die Steilstufe auf. Beim Marsch über den Adlergletscher kam ich in den Genuss meine ersten glaziologischen Messungen im stockdunkeln auszuführen. In der Dämmerung war dann aber fertig Arbeit - montags morgen um 6 Uhr. Ist mir auch das erste mal passiert.
In der Zwischenzeit hatte sich am Himmel aber Ungemach angekündigt. Entgegen dem Wetterbericht waren aus dem Nichts dunkle Wolken aufgezogen, die mit einem Höllentempo über die Gipfel fegten. Uns war deshalb gar nicht nach Grat und wir erhofften uns auf der Normalroute, die tief im Kar des Gletschers verläuft und direkt hinauf zum Adlerpass führt, etwas Windstille. Damit war aber erst einmal nichts: Hinter dem Rimpfischhorn hatte sich ein Rotor gebildet, der uns mit scharfen Eiskristallen sandstrahlte, uns einmal sogar aufs Eis niederwarf. Die letzten rund 150 Höhenmeter zum Adlerpass sind recht steil, momentan  jedoch nicht aper, weshalb der Aufstieg recht gut ging. Man steigt direkt unter die Felswand auf und quert dann an deren Fuss nach rechts hinauf. Je nach Verhältnissen kann man sich auch an die Felsrippe rechts davon halten. Im Führer ist dieser Aufstieg mit ZS- bewertet, was mir bei guten Schneeverhältnissen aber zu hoch erscheint.
Beim Adlerpass hatte uns der Wind dann wieder. Durch unbarmherzige Böen geht es über den gut begehbaren NW-Grat gegen den Gipfel. Nach einer knappen Stunde vom Pass stehen wir in Nebel, Wind und Schnee beim Gipfelkreuz des Strahlhorns. Strahlend wäre anders. Zügiger Abstieg zurück zum Pass und auf den Allalingletscher. Auch 1000 Höhenmeter tiefer ist vom Sommer nichts zu spüren - Wind und Schneefall, durchmischt mit etwas Sonnenschein. Auf dem aperen Allalingletscher bis ca. 3050 m.ü.M. Dort verlässt man den Gletscher und steigt über zwei Pässe zum Hohberggletscher hinüber. Auch dieser wird absteigend gequert, bevor ein weiterer Gegenanstieg zur Britanniahütte folgt. Auch die Querung des sterbenden Chessjengletscher ist nicht besonders angenehm. So sind wir ganz zufrieden, als wir nach 10 Stunden im Westwind die Station Felskinn erreichen, die einen für erstaunlich preisgünstige 13.- nach Saas Fee bringt.

Tourengänger: Delta


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