Geissflue-Wasserflue-Berglauf

Weil das August-Wetter instabil ist, lassen sursass58 und ich unsere geplante Chärpfschartentour fallen und reisen dafür in den nahen Jura. Wir wollen nördlich der Aargauer Kantonshauptstadt die Geissflue und Wasserflue besuchen und dabei auch dem höchsten Punkt des Aargaus (908 m) unsere Referenz erweisen. Steinböcke werden wir wohl keine erspähen, aber für Gämsen, die es auch an der Geissflue geben soll, müsste es reichen ;-)

Unser Lauf startet bei der Bushaltestelle Breitmis (473 m) am oberen Ende von Erlinsbach. Wir steigen auf lauftechnisch einfachen, aber steilen Wegen über den Barmelhof (600 m) bis Rosmaregg (764 m), wo wir hinab zum AKW Gösgen blicken und kurz den falschen Weg in Richtung Klinik Barmelweid nehmen. Wir kehren bei P. 785 zum Rosmaregg um, fädeln nun richtig nach Balmis (770 m) ein und steigen zur Schafmatt (840 m) hinauf, wo wir nach dem Naturfreundehaus scharf rechts den Zickzack-Pfad durch Buchen- und Föhrenwald auf die Geissflue nehmen. Bereits am Start bei Breitmis haben wir die Kantonsgrenze zu Solothurn überschritten, der Pfad hinauf auf die Flue führt bereits über basellandschaftliches Gebiet. Die Geissfluekrete liegt im Einzugsgebiet der drei Kantone AG-SO-BL, was auch an den vielen Grenzsteinen, denen wir begegnen, erkennbar ist. Auf der Krete laufen wir links in östlicher Richtung, entlang der Kantonsgrenze SO-BL und erreichen in kurzer Zeit den unscheinbaren Gipfel der Geissflue (962 m), erkennbar am Bänkchen ("Klinik Barmelweid") und einem expliziten Wegweiser. Der Ausblick geht nach Norden über Kaiseraugst hinweg in Richtung Schwarzwald und nach Nordwesten in Richtung basellandschaftlicher Jura. Wenn die Sicht es erlauben würde, könnte man bis zu den Vogesen blicken. Heute sieht man den Grand Ballon nicht.

Nun folgt der lange Mittelteil unseres Laufs, der von der Geissflue aus immer in östlicher Richtung der Kantonsgrenze SO-AG und der Krete entlang bis zur Wasserflue verläuft. Zuerst erreichen wir den höchsten Punkt des Kantons Aargau (908 m), ein unscheinbares Güpfchen, das durch einen von der Gemeinde Erlinsbach gestifteten Steinblock samt Tafel markiert ist. Auf Trails und Waldwegen laufen wir über unsere Themen debattierend bis zur Salhöhe (779 m) hinab, wo wir die Strasse Erlinsbach–Kienberg überqueren, die Geissfluekrete hinter uns lassen und weiter Richtung Wasserfluekrete laufen. Bald wird der Weg wieder zu einem schmalen Gratpfad und steigt kontinuierlich bis zum höchsten Punkt der Wasserflue (866 m), der sich etwa auf der Höhe des Sendeturms befindet. Auf dem Turm ist eine Webcam eingerichtet, die in der Hochnebelsaison im Mittelland Auskunft über die Wetterlage bietet. An klaren Tagen kann man fast die ganze Alpenkette (ca. 80 Gipfel) erspähen. Von der Höhenkote P. 866 fällt der Pfad steil zur über dem Ostabbruch der Flue liegenden Aussichtsplattform bei P. 843.7 ab. Hier sind neben Bänkchen zwei Alpenzeiger eingerichtet, nur ist heute nicht einmal die Rigi zu sehen. Immerhin erblicken wir unseren Hausberg, die Lägern, sowie den Strihen (mit 866,7 m der höchste Aargauer Gipfel, der ausschliesslich auf Aargauer Kantonsgebiet liegt) und den Geissberg. Über uns kreisen acht Kolker. So viele auf einmal haben wir noch nie gesehen. Die Aussichtsplattform lässt sich von der Herrenmatt her auch erklettern (siehe Felix und marc1317).

Wir verlassen die Aussichtsplattform in Richtung W, oberhalb Hard den Wald und laufen südwärts dem Waldrand entlang hinab zu einem Hof bei P. 732, von wo der Weg auf die Krete der Egg bei P. 770.1 steigt, dem dritten Teil unserer heutigen Jurakretentour. Für uns überraschend (auf hikr weisen ironknee und alpinos darauf hin), erweist sich die Egg-Krete als der interessanteste Wegabschnitt. Der Pfad hinab nach Breitmis, unserem Startpunkt, führt von P. 770.1 bis P. 666 immer der Krete an schönen Eichen und Eiben entlang. Ein langer Abschnitt des Kretenpfads wird auch von Tausenden von Waldameisen benutzt – es sind so viele, dass wir sie im trockenen Laub rascheln hören, wenn wir stillstehen. Unter uns im Steilhang erspähen wir eine einsame Gämse. Bei P. 666 realisieren wir, dass wir uns am Egg in einem Waldreservat befinden – laut Wikipedia mit 240 ha dem grössten des Kantons Aargau. Von P. 666 steigen wir über schmale Pfade und zum Teil mit Büschen eingewachsene Abschnitte nordwärts über die Zwilhalde bis zum Erzbach hinab. Dort folgen wir kurz der Strasse, die vom Krankenheim Loränzebad her zur Hauptstrasse führt, bis zur Bushaltestelle bei Breitmis (473 m).