Durch Eyjafjallajökulls Asche


Publiziert von ferraril , 4. August 2010 um 14:10.

Region: Welt » Island
Tour Datum:20 Juli 2010
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: IS 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 798 m
Abstieg: 1038 m
Strecke:Básar (Þórsmörk) - Fimmvörðuháls - Skógar
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Per Hochlandbusse der Unternehmen "Reykjavik Excursions" (www.re.is) oder "Sterna" (www.sterna.is). Þórsmörk ist nur mit speziellen 4x4 Jeeps erreichbar, da mehrere Flüsse und Bäche zu überqueren sind!
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Per Linienbusse der Unternehmen "Reykjavik Excursions" (www.re.is) oder "Sterna" (www.sterna.is) oder mit dem Auto 5 Minuten von der Ringstrasse.
Unterkunftmöglichkeiten:Hütte / Camping bei Básar oder Skagafjordsskáli; Útivist Berghütte Fimmvörðuskáli (2 Liter Wasser pro Person mitbringen!); Camping beim Skógafoss
Kartennummer:Þórsmörk og Goðaland Göngukort (1:25'000) oder Mál og menning Sérkort 4: Landmannalaugar – Þórsmörk – Fjallabak (1:100'000 / 1:50'000)

Die Strecke von Þórsmörk nach Skógar ist im erweiterten Sinn ein Teil des Laugavegurs. Oft wird dieser Teil jedoch weggelassen, obwohl sich die ein- bis zweitägige Wanderung durchaus lohnt. Aktuell insbesondere wegen der noch warmen Lava des Eyjafallajökull und der dicken Ascheschicht über dem Gebiet (ein Gläschen Asche muss sonst in den Touristenshops in Reykjavik teuer erstanden werden :-). Es empfiehlt sich den Weg von Norden nach Süden zu begehen, denn so kann man einige Höhenmeter sparen und sich Wasserfall um Wasserfall von oben an den Skógafoss herantasten.

Sinnvollerweise reist man im Verlaufe des Tages nach Þórsmörk und bezieht in Básar sein Lager. Hüttenübernachtungen (Básar oder in der Skagafjordsskáli) sollten unbedingt vorgängig telefonisch reserviert werden. Der Campingplatz von Básar liegt idyllisch in einem Wäldchen (für Islandkundige: Ja, es gibt Wald in Island! Insbesondere im für die Vegetation günstigen Þórsmörk.) und man sollte sich die Zeit unbedingt nehmen und sich ein abgeschiedenes, lauschiges Plätzchen an einem Bächlein suchen. Der Hüttenwart mäht auch in der dicht bewachsenen Zone etwas abseits der Strasse Zeltplätze und ein Wasserhahn und Tische sowie Bänke sind oft in nächster Nähe erreichbar.
Wenn Zeit bleibt, so ist es ein Muss den Aussichtsberg Valahnúkur (von Básar gelangt man über Brücken zur Skagafjordsskáli und von dort geht der Weg nach links ab auf den Gipfel) zu besteigen. Einen besseren Überblick über Þórsmörk erhält man nirgends sonst.

Ob man die Wanderung von Þórsmörk nach Skógar in einem oder zwei Tagen absolvieren möchte, ist natürlich Geschmacks- (und Konditions-)sache. Wir nahmen uns die zwei Tage Zeit, da der unlängst erfolgte Ausbruch des Eyjafallajökull einiges mehr zu bestaunen mit sich brachte. Das Zelt in der Asche aufzuschlagen ist zurzeit keine Option und eine Übernachtung in einer Berghütte Islands bringt durchaus ihren Reiz mit sich.

Von Básar gelangt man zuerst östlich in Richtung Mýrdalsjökull zu einer weiteren Campingmöglichkeit. Direkt hinter dem WC-Häusschen steigt der Weg über zum Grat Kattarhryggur an. Beim Heiðarhorn steigt der Weg wieder steiler an und man gelangt auf die Hochebene Morinsheiði, an deren Ende sich der Blick auf die ersten deutlichen Spuren des Ausbruchs des Eyjafallajökull im März 2010 öffnet: der erkaltete Lavastrom windet sich dort ins Tal. Nach Heljarkambur steigt man weiter auf und erreicht, nachdem man dem Weg um links um eine Kuppe gefolgt ist, zur Stelle, an der der Weg über das noch heisse Lavafeld von der ursprünglichen Route in Richtung Westen abweicht. Man hält direkt auf die beiden Ausbruchskrater vom März 2010 zu, quert dann das angenehm warme Lavafeld, um anschliessend an den beiden Kratern östlich vorbeizugehen. Wieder auf dem ursprünglichen Weg zurück merkt man zuerst kaum, dass man sich auf den grossen Schneefeldern von Fimmvörðuháls befindet, denn von nun an liegt das gesamte Gebiet unter 20-30 cm Asche begraben. Lustigerweise ist der Schnee durchgängig von kleinen Kratern übersäht. Nun sieht man bereits die Fimmvörðuskáli. Nachdem wir bei der Hütte angekommen waren, legten wir unsere schweren Rucksäcke ab und machten uns auf den Weg zum Eyjafjallajökull und dem Krater des späteren Ausbruchs, der Europa die ganze Asche bescherte. Unter der dicken Ascheschicht ist der Gletscher nicht zu erkennen. Erst an der abnehmenden Anzahl der kleinen "Schneekrater" merkt man, dass man sich auf dem Eis bewegt.
Die Fimmvörðuskáli war an diesem Abend voll belegt und es musste tüchtig Schnee unter der Asche hervorgeschaufelt und geschmolzen werden, um genügend Wasser für alle zu haben. Es ist zwingend nötig ca. 2 Liter Wasser pro Person mitzubringen, da das Schneewasser natürlich keine Trinkwasserqualität aufweist, wenn man es nicht abkocht.

Am kommenden Tag kehrten wir gar nicht erst auf den ursprünglichen Weg zurück, sondern machten uns direkt auf zur Baldvinsskáli, einer zweiten Hütte im Gebiet (allerdings wenig empfehlenswert!). Von dort gelangt man auf der "Strasse" bis zu der Stelle wo man den Fluss mittels einer Fussgängerbrücke quert. Anschliessend sollte man sofort dem Flussverlauf folgen und so gelangt man an zahlreiche Wasserfälle, bis man von oben  den Skógafoss erreicht. Leider verpassten wir den "Einstieg" in diesen Weg und mussten uns mühselig zum Fluss zurückkämpfen, um wenigstens noch ein paar der Wasserfälle zu Gesicht zu bekommen. Die zunehmende Zahl von Touristen kündigte uns dann das baldige Ende unserer Tour an und bald öffnete sich der eindrückliche Blick von oben über den Skógafoss.


Tourengänger: ferraril


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Kommentare (2)


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Hitsch hat gesagt: ....
Gesendet am 4. August 2010 um 14:28
tolle Bilder, und beeindruckend wie warm das ganze noch zu sein scheint. Eindrücklich auch die Mondlandschaft die Hinterlassen wurde. Eine Augenweide....

Viel Spass noch in Island

ferraril hat gesagt: RE:....
Gesendet am 4. August 2010 um 16:01
Ja, war tatsächlich beeindruckend. Auf der Lava wehte ein angenehm warmer Wind und aus den Rissen stieg eine wohlige Wärme auf. Leider hatten wir keinen Käse für ein Lavaraclette dabei ;-)


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