Alp Sigel, Bogartenfirst, Dreifaltigkeit


Publiziert von Urs , 5. August 2010 um 13:38.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:31 Juli 2010
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 15:00
Aufstieg: 1495 m
Abstieg: 1495 m
Strecke:Pfannenstil - Loch - Bärstein - Zahme Gocht - Alp Sigel P.1738, P.1743, P.1769 - Obere Mans - Jägertritt - Bogartenfirst - Alp Bogarten - Föhrenkante - Bogartenlücke - Bogartenmannli - Dreifaltigkeit (Ost- und Westturm) - Widderalp - Rheintaler Sämtis - Plattenbödeli - Brüeltobel - Pfannenstil
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PW
Kartennummer:1115 Säntis

     
 

Ziel der Tour war die Besteigung aller uns fehlenden Gipfel der mittleren Alpsteinkette bis zum Widderalpsattel. Laut dem Alpsteinführer wäre dies auch machbar gewesen, da wir ja den mittleren Dreifaltigkeitsturm bereits letztes Jahr bestiegen haben. Leider kam es ein wenig anders und wir müssen in diesem kleinen Teilgebiet eine Tour mehr einplanen.

Zahme Gocht, Alp Sigel
Vom Parkplatz Pfannenstil wandern wir die Strasse in Richtung Brülisau ein wenig zurück bis zum zweiten Windschutzstreifen. Von hier geht es hinunter ins Loch und danach auf dem Wanderweg hinauf auf den Kamm. Hier eröffnet sich der erste Blick zum Alpstein und der wolkenlose, blaue Himmel lässt viel Vorfreude auf einen tollen Tag aufkommen. Auf dem Kamm steigen wir an zwei Alpen vorbei hinauf unter die Sigelwand. Rechtshaltend müssen wir nur noch die Zahme Gocht durchsteigen und stehen auf dem Alpplateau. Die Zahme Gocht ist zwar steil und felsig, jedoch gut mit Drahtseilen gesichert. T3+
In westlicher Richtung wandern wir weiter auf den Alpweiden zum ersten Aussichtspunkt P.1738. Hier ist auch das Gipfelbuch in einem schönen Steinmann untergebracht. In Richtung Süd-Westen geht es weiter, immer dem Grat folgend am P.1743 vorbei zum höchsten Punkt 1769. Dieser liegt ein wenig ausgesetzter und hat auch nur einen kleinen Steinmann vorzuweisen. T3+
Wir entscheiden uns direkt über den Grat zur Oberen Mans abzusteigen. Anfänglich im Fels und auf der Gratkante weichen wir dann ein wenig links aus und kommen auch immer mehr in die Legföhren. Auf Weg- oder Wildspuren kommen wir schlussendlich zum Sattel zwischen Alp Sigel und Bogartenfirst. T5-

Bogartenfirst
Wieder einmal beginnt die Suche nach dem Einstieg zum Jägertritt. Wir steigen leicht nach unten haltend in die Flanke ein, überwinden eine kleinen steilen Aufschwung und stehen vor dem Felsband das vom Gipfel hinunterzieht. Hier merken wir, wie schon vor ca. vier Jahren, dass der Einstieg tiefer sein muss und steigen auf dem Gras- und Schutthang nach unten. Hier kann man den Einstieg zu den Jägertritten wieder kaum verfehlen. Ein paar Markierungen helfen einem durch den relativ gut angebauten aber teilweise ausgesetzten Weg. T5
Wir entschliessen uns ca. beim "t" des Wortes Gabelschutz auf der Landkarte den Jägertritt zu verlassen und direkt in Richtung Gipfelgrat hochzusteigen. Die gewählte Route führt hauptsächlich über steiles Gras. Es müssen eine Fels- und zwei Legföhrenpassagen überwunden werden. Plötzlich treffen wir auch auf die ersten blauen Markierungen welche uns einfach zum grasigen Nebengipfel geleiten. Hier entdecken wir bereits ein wunderbares Gipfelbuch. Es scheint auch der richtige Punkt für eine kurze Rast zu sein. Die Aussicht ist traumhaft und der Blick in die Marwees Ostwand fast einzigartig. Leider sind dort gerade keine Kletterer am Werk. Nach der Pause besteigen wir noch den Hauptgipfel. Hier muss ein kurzer, steiler Aufschwung durch dichte Legföhren überwunden werden. Die Rucksäcke lassen wir für diese Turnerei zurück. Zur grossen Überraschung dürfen wir uns hier noch einmal in ein Gipfelbuch eintragen. Für den Abstieg wählen wir die Rinne direkt östlich neben dem Hauptgipfel. In sehr steilem Gras und Fels geht es bergab. Die Legföhren tuen ihre Dienste als Griffe sehr gut. Irgendwann stossen wir wieder auf den Weg mit den blauen Markierungen und folgen diesem bis zu den Jägertritten und dann weiter zur Alp Bogarten. Für eine Besteigung lohnt sich hier auf jeden Fall der Start ab Bogarten und dann dem markierten Weg folgend. T6-

Föhrenkante
Auf Wegspuren und durch ein paar Legföhren besteigen wir noch kurz die Föhrenkante. Ein relativ unlohnender Berg, nur die Aussicht auf die Südwände der Dreifaltigkeit ist sehr lohnend. Über die Alp Bogarten geht es zurück auf den Wanderweg und zur Bogartenlücke. T4

Bogartenmannli
Bis zum neuen Fixseil in leichtem Schutt und Gras gelangen wir zu den Felsen. Wie früher weichen wir auf die linke Kante aus und klettern in relativ festem Fels und mit gestuften Tritten zum Gipfel. Das Seil scheint gut verankert zu sein, trotzdem verzichten wir im Abstieg auf dessen Gebrauch. Auf der gleichen Kante steigen wir wieder hinunter. Es braucht ein wenig Überwindung um auf die linke, ausgesetzte Kante auszuweichen, dann ist der Aufstieg jedoch gut zu meistern. II+

Dreifaltigkeit, Heiliggeist oder östlicher Turm
Über den Marweesweg wandern wir weiter bis auf die Kante, welche vom östlichen Turm der Dreifaltigkeit hinüberzieht. Den grünen Grashügel queren wir auf dessen rechter Flanke und steigen zum Gipfelaufbau hinüber. Hier wird uns bereits klar, dass die Besteigung keine einfache Sache wird. Als einzige Variante versuchen wir links des kleinen Vorturms hinaufzusteigen. Dies gelingt uns bis auf den Grat. Der kleine Vorturm müsste nun umstiegen werden. Der Fels ist bis hierhin stark grasdurchsetzt und brüchig. Auch der Weiterweg sieht extrem brüchig aus und der Tiefblick reicht fast rundherum bis zur Alp Sämtis. Wir entschliessen uns für einen Rückzug. Zur Sicherheit packen wir das Notseil aus und legen es um den Höcker. So gelingt der Abstieg auf den Verbindungsgrat relativ gut und sicher. Ein wenig enttäuscht studieren wir noch einmal den Gipfelaufbau und beschliessen diesen Gipfel in naher Zukunft über eine Südwandroute zu besteigen. Das erste Scheitern an einem Alpsteingipfel ist so schnell überwunden und wir machen uns auf den Rückweg zum Marweesweg.  Ohne Kletterausrüstung würde ich diesen Grat nicht besteigen. T6+, III

Dreifaltigkeit, Vater oder westlicher Turm
Ein kurzes Stück steigen wir über den Marweesweg hinauf und verlassen ihn dann nach links. In der Grasflanke wandern wir zum westlichen Turm hinüber. Über die Kante geht es zum wenig spektakulären Gipfel. Wenig spektakulär natürlich nur, wenn man von dieser Seite kommt. Wir geniessen nochmals die Aussicht und erfreuen uns am Gipfelerfolg. Für den Abstieg wählen wir die direkte Linie zur Widderalp. In den steilen Grasflanken ist ein gutes Schuhwerk mit harter Sohle Pflicht. Auch ein Pickel wäre sehr nützlich. T5+

Rückweg und Fazit

Von der Widderalp wandern wir auf normalen Wegen über Alp Sämtis und Plattenbödeli zurück zum Pfannenstil. Natürlich dürfen ausgiebige Pausen bei den Alpen und ein Besuch der Stobete im Plattenbödeli nicht fehlen.
Eine wilde Tour auf der mittleren Alpsteinkette (vorderer Teil) mit fünf schönen Gipfeln. Leider fehlte der östliche Turm der Dreifaltigkeit. Wir kommen aber zurück, das nächste Mal aus der Südwand. 

 
 
     
 
Zeiten: 1:15 h  Pfannenstil - Zahme Gocht
1:00 h  Überschreitung Alp Sigel (Z. Gocht - Obere Mans)
1:15 h  Bogartenfirst (Einstieg Jägertritt - Alp Bogarten)
0:15 h  Abstecher Föhrenkante
0:10 h  Abstecher Bogartenmannli
0:30 h  Versuch Dreifaltigkeit Ostturm
0:35 h  Dreifaltigkeit Westturm (Marweesweg - Widderalp)
8:30 h  Pausen
Entfernung ungefähr (ebenenprojiziert): 16.2 km
Wetterverhältnisse: sonnig
Wegmarkierung: weiß-rot, rot-blau (Bogartenfirst)
Gipfelbuch: Alp Sigel, 2 x Bogartenfirst
Hilfsmittel: feste Wanderschuhe mit griffigen Sohlen, evt. Pickel
Sonstiges: -
 
 

Tourengänger: Urs, Stefan Ammann


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Kommentare (3)


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Gelöschter Kommentar

Urs hat gesagt: Dankeschön.
Gesendet am 6. August 2010 um 10:40
Hallo Axi
Letzes Jahr haben wir den mittleren Turm bestiegen. Allerdings auch durch die Südwand. Ist dort glaube ich auch die einzige Möglichkeit. Siehe hikr Bericht vom 6.Sept.2009
Gruss Urs

Alpin_Rise hat gesagt: Routen Bogarten
Gesendet am 20. April 2011 um 23:51
Ciao Urs,

ich hab noch eine Übersicht über den Bogartenfirst mit den Wegen gemacht.
G, Rise


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