Cima dell' Uomo 2390 m - Cima d'Erbea (West) 2338 m


Publiziert von Ivo66 , 25. Juli 2010 um 21:36.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:24 Juli 2010
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Cima dell'Uomo 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Mornera - Capanna Albagno - Btta d' Erbea - Btta della Cima dell' Uomo - Cima dell' Uomo - Btta d' Erbea - Cima d'Erbea W (Nordflanke - Nordwestgrat) - Mornera
Kartennummer:1:25'000 Bellinzona

Eigentlich hatten wir für heute eher eine Tour im Engadin oder Bergell geplant, doch wurden wir aus den Wetterprognosen nicht so richtig schlau. Also gingen wir auf Nummer sicher und düsten mit dem PW von Tinizong GR in 1 1/2 Stunden nach Bellinzona. Im Tessin wurden wir einen Tag lang von der Sonne verwöhnt. Da vermochte der eiskalte Wind, der in der Höhe unnachgiebig blies, nichts zu ändern.

Vom Vorort der Tessiner Kantonshauptstadt Monte Carasso führt eine kleine Luftseilbahn hinauf nach Mornera 1347 m. ü. M. Am höchst bescheidenen Andrang an der Talstation (2 einheimische Rusticobesitzer und wir beiden) lässt sich bereits erkennen, dass Wandern im Tessin völlig unpopulär ist. Eine Seilbahn dieser Grösse in der Deutschschweiz an vergleichbarer Lage wäre hoffnungslos überfordert. So fuhren wir ohne jede Wartezeit über Weinberge und Kastanienwälder hinauf in die Abgeschiedenheit und Wildnis der Tessiner Berge.

Tourencharakter

Die von uns unternommene Tour beinhaltete wieder einmal alles, was Alpinwandern im Tessin zu bieten hat: Stille, helles Licht, unvergleichbare Ausblicke über fast den ganzen Kanton und darüber hinaus, Einsamkeit, Wildnis und als Krönung mit der Cima d'Erbea ein Gipfel, den wir richtiggehend um Gnade betteln mussten, bis er uns endlich einen Durchschlupf auf sein Haupt gewährte. Es hat sich wieder einmal gelohnt, etwas weiter zu reisen, nicht nur des schönen Wetters wegen. In dieser Gegend sind die Bergwanderwege übrigens hervorragend markiert und nicht zu verfehlen.

Besonders hervorzuheben neben der wilden Landschaft ist das unglaubliche Panorama, den diese beiden Gipfel bieten. Man sieht gleichzeitig den Luganosee und den Lago Maggiore. Auch die Walliser Alpen sind zu erkennen. Es sei wieder daran erinnert, dass die Tiefen des Tessins sich auf knapp über 200 m. ü. M. befinden. Da kann man sich ausrechnen, was Berge von bereits über 2300 m. ü. M. in Sachen Aussicht zu bieten haben.  

Aufstieg von Mornera zur Capanna Albagno (T2)

Ein sehr gut ausgebauter, bequemer Bergweg führt von der Bergstation Mornera gemütlich hinauf zur Capanna Albagno, mit einem kurzen Gegenabstieg vor der Hütte. Die Hütte liessen wir im wahrsten Sinne des Wortes links liegen, so wie wir dass meistens mit Berghütten und Bergbeizen zu tun pflegen.

Aufstieg zur Cima dell'Uomo (T3, Schlussaufstieg T4)

Von der Capanna Albagno führt ein markierter und ausgeschilderter Bergweg (Richtung "Cap. Borgna") die Bergflanke hinauf zum ersten Übergang, der Bocchetta d'Erbea - zwischen den beiden gleichnamigen Gipfeln (West und Ost) hindurch. Nach einem Gegenabstieg führt der Pfad auf der anderen Seite des Massivs wieder hinauf zur Bocchetta della Cima dell'Uomo. Wieder mit etwas Höhenverlust geht es durch Geröllhalden, aber immer noch gut markiert weiter, bis sich der Weg verzweigt. Zur Cima dell'Uomo (ausgeschildert) führt der Weg steiler hinauf und zuletzt durch einen gut gestuften Kamin in leichter Kletterei hinauf auf diesen tollen Gipfel.

Zurück zur Bocchetta d'Erbea und Aufstieg zur Cima d'Erbea (Westgipfel) T5

Auf gleicher Route gingen wir zurück. Nun folgte der klar anspruchsvollste Teil der heutigen Tour: Von der Bocchetta d'Erbea stiegen wir noch etwas auf dem Wanderweg nach Süden ab bis zu einer markanten Kehre desselben. Dann querten wir über etwas unangenehm zu begehende, abwärts gerichtete Platten die Südflanke des Berges und stiegen in die Gratsenke auf und deponierten dort die Rucksäcke.

Nun querten wir weiter nach Westen und stiegen dort in der markanten Rinne den Felsen entlang hoch. Zuoberst gingen wir um die Felsen herum und querten auf Grasbändern die abschüssige Nordflanke. Die Kletterei direkt über den Ostgrat schien uns ohne Seilsicherung dann doch zu heikel (1 Ring vorhanden), weshalb wir dem Grasband weiter durch die Nordflanke folgten. Konzentration ist gefragt! Das Gelände ist gut begehbar, aber schmal und ausgesetzt und nicht alle Steinbrocken sind fest verankert. Nach vielleicht 50 m stiegen wir die Flanke hoch und betraten das von unten klar sichtbare breitere Grasband, dem wir weiter nach Westen folgten. Das Band war zeitweise gut einen Meter breit - also fast eine Autobahn.

Schliesslich wagten wir durch Schrofen und ordentlich guten Fels (kurze Stellen II) den Aufstieg zum Nordwestgrat. Diesem folgten wir bis zum Gipfel in zum Teil ausgesetzter, aber einfacher Kletterei. 

Wir hatten lange herumgeturnt - zweimal waren wir kurz vor dem Rückzug, aber unsere Hartnäckigkeit zahlte sich aus. Wichtig ist, dass man sich in diesem steilen Gelände die Route für den Rückweg gut merkt und jeden Tritt bzw. Griff prüft. Es hat schon einiges an Zeitaufwand gekostet.

Abstieg nach Mornera

Auf gleicher Route. Dieses Mal mussten wir doch tatsächlich die 2. Bahn für die Abfahrt benutzen, da die erste mit 8 Personen vollbesetzt war.

Tourengänger: Ivo66, Lena


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Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

Zaza hat gesagt:
Gesendet am 26. Juli 2010 um 07:42
da hättet ihr gut den legendären Sentiero dei Frati einbauen können, ein Band, das durch die Wand des Ostgipfels verläuft und sehr interessant sein soll. Vgl. Brenna-Führer oder auch hier...steht bei mir seit längerem auf dem Programm!

Gruess, zaza

Ivo66 hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Juli 2010 um 18:42
Grazie zaza

Der Sentiero dei Frati könnte wirklich lohnend sein; vielleicht ähnlich den Bändern, die wir am Westgipfel benützt haben.

Gruss Ivo


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