Äbeni Flue 3962 / Aletsch-Gletscher-Trekking 5 Tage


Publiziert von Nicole , 21. Juli 2010 um 15:25.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:13 Juli 2010
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettersteig Schwierigkeit: K2- (WS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   CH-BE 
Zeitbedarf: 5 Tage
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 2196 m
Strecke:Fiesch-Fiescheralp (Kühboden)-Tälligrat-Märjela(Gletscherstube)-Grosser Aletschgletscher-Konkordiaplatz-Konkordia Hütte-Aletschfirn-Hollandia Hütte-Äbeni Fluefirn-Äbeni Flue-Langgletscher-Fafleralp (Lötschental)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Variante Auto z.B. über Furkapass nach Fiesch / Start bei Bergbahn Station Fiesch Kühboden // Empfehlung mit ÖV da Anfangs- und Endpunkt nicht identisch sind. Vom Parkplatz Fafleralp mit Postauto nach Brig und Weiterreise nach Hause.
Unterkunftmöglichkeiten:In Fiesch www.des-alpes.ch / sehr empfehlenswert!
Kartennummer:www.mapplus.ch

5 Tage Aletsch-Gletscher-Trekkingtour mitten im UNESCO Weltnaturerbe und ein "fast" 4000er ist , Hochgebiergsfeeling vom Feinsten!


Endlich ist es soweit! Unsere Gletschertrekkingtour, gebucht über Bergschule Uri www.bergschule-uri.ch, kann beginnen. Um der Tour eine optimale Akklimatisation und Gemütlichkeit zu verleihen, reisten wir einen Tag eher nach Fiesch. Bei tropisch heissen Temperaturen im Unterland, genossen wir die kühlen Passfahrten über den Klausen- und Furka openair im Cabriolet.

In Fiesch angekommen, bezogen wir unser gediegenes Dach-Drei-Bett-Zimmer im Hotel Des Alpes (ZF Fr. 63.-), bei der Gastfamilie des Ski-Weltmeisters 2007, Daniel Albrecht www.des-alpes.ch. Bei herzhafter Rösti und fruchtig-kühlem Johannisberger, stimmten wir uns auf die kommenden Tourentage ein und waren gespannt was uns so erwarten wird.

WIR - das sind Fabienne, Lisbeth und nicole

1. Tag
Strecke:
            Bergbahn Station Fiesch Kühboden - Tälligrat - Märjela
Auf-/-Abstieg:  400 Hm/300 Hm
Distanz:             4 km
Unterkunft:       Berghütte Gletscherstube 2360 (Duvets & Duschmöglichkeit/keine SAC-Hütte!)

Der Treffpunkt war auf 12:15 Uhr an der Talstation Bergbahn Fiesch angekündigt. Nach einer schwül-heissen Nacht, mit wenig erholsamen Schlaf für mich, begannen wir den Tag mit einem wohlschmeckenden Frühstück im Hotel Des Alpes. Die Restzeit bis zum Treffpunkt überbrückten wir mit einer kleinen Shoppingtour im eindrücklichen Volken Sport www.volken-sport.ch. Da gab es dann doch noch den Einen oder Anderen Express-Tour-Einkauf. Gepackt und Rucksack geschultert, begrüssten sich die ersten Teilnehmer, wie immer zu Beginn "musternd" :-). Nach Mietmaterialausgabe und Kurzbegrüssung der Bergführer, fuhren wir mit der Bahn zur Fiescheralp 2212. Die obligate Pinkel- und Lunchpause (jetzt schon?) nutzten die zwei Bergführer um sich ein erstes "Bild" der Truppe zu machen.
So wann geht's denn endlich los.......! Ich kam mir wie ein Rennpferd in der Startbox vor, welches den Startschuss kaum erwarten kann. Die Gruppeneinteilung, je Bergführer, wurde verlesen und ENDLICH: Abmarsch Richtung Tälligrat 2615. Das Einlauftempo war sehr gemütlich angesetzt und gab mir Gelegenheit die Alpenflora vollends zu bestaunen. Angekommen am Tälligrat eröffnete sich der erste Blick auf das UNESCO Weltnaturerbe DEN ALETSCHGLETSCHER - für mich das erste Mal und tatsächlich atemraubend! Von dort aus sahen wir bereits unser Tagesziel, die Berghütte Gletscheerstube 2360, malerisch eingebettet zwischen Vorder (Stausee)- und Märjelesee. Der Abstieg war rasch geschafft. Unser Bergführer "Glois", Abstammend von Nikolaus, unterwies uns im Steigeisenanziehen und "was packt ein Bergführer in seinen Rucksack". Da musste auch ich mich (wir uns) an der Nase packen und eingestehen das Eine oder Andere "Extra" hätte getrost weggelassen werden können. Zumal auch wir (fast) von Kopf bis Fuss in *Mäh's* (Merinowolle U-Hosen, Shirts und Socken) eingekleidet waren. Und liebe Leserschaft es stimmt, auch nach 5 Tagen stinken die Teile NICHT - Schnüffeltest bestanden!!
Nach Begrüssungs-Apéro und gewohnt leckerem Hüttenessen, ging's schon bald unter die Hüttenduvets. In unserem Gruppen-Schlag gab es zum Glück keinen/keine Urwaldabholzer und so bekam auch ich meine paar Stunden Schlaf ab, all die Tage. :-)

2. Tag
Abmarsch:  
   7 Uhr
Strecke:          Gletscherstube - Grosser Aletschgletscher - Konkordiaplatz - Konkordiahütte
Auf-/Abstieg:  600Hm/100Hm
Distanz:           9 km
Unterkunft:     Konkordiahütte 2850 (Duvets / SAC)

Mit angezogenem Anseilgürtel begann der Abstieg von der Gletscherstube, vorbei am Märjelesee bis Einstieg des Grossen Aletschgletschers. Die Höhe der Gletscherwand war wiederum eindrücklich! Nun galt es die Steigeisen zu montieren und Glois unterrichtete uns in die Gehtechnik. Die ersten paar Schritte waren wieder ungewohnt, doch rasch stellte sich der Spass ein.
Zu meiner Überraschung übergab mir Glois die zweite Seilführung einer 5-er Seilschaft, welche ich dann auch die ganzen Tage übernahm. Nun gut dann heisst es, noch mehr Konzentration und Verantwortung! Am kurzen Seil überwanden wir so einige Spalten. Irgendwie noch unwirklich aber doch - WIR LIEFEN AUF DEM GLETSCHER, TOLL!
Das Tagesziel, die Konkordiahütte, konnten wir schon früh ausmachen. Das Tempo wie auch die Distanz waren, nur für mich gesprochen, nicht anspruchsvoll. Ich freute mich daher bereits auf die viel belesenen 433 Treppenstufen um etwas ausser Puste zu geraten. Wir wählten jedoch noch einen besseren Zustieg zur Hütte, einen steileren Pfad mit kleinen Kraxelpassagen (leicht!). 
Noch bei wenig Nachmittagssonne genossen wir ein Zvieri-Plättli inklusive Wein und liessen unsere Blicke über den gewalltigen Konkordiaplatz schweiffen, wo sich der Jungfraufirn, der Grosse Aletschfirn, das Ewig Scheefäld und der Grüneggfirn treffen.  

3. Tag
Abmarsch:
      7 Uhr
Strecke:          Konkordia Hütte - Aletschfirn - Hollandia Hütte
Auf-/Abstieg:  500Hm/150Hm
Distanz:           7 km
Unterkunft:     Hollandiahütte 3238 (Duvets / SAC)

Reges Treiben herrschte in den Morgenstunden in der Konkordiahütte und die Nähe zur Jungfrauregion zeigte sich in der internationalen Bergkundschaft. Fabienne war es etwas mulmig zumute die luftige Treppe, welche an den Fels geklebt zu scheinen, als Abstieg unter die Füsse zu nehmen. Sie war nicht die Einzige mit etwas Höhenangst, dennoch gelangen alle ruhig und sicher bis zum Aletschfirn-Einstieg. Die Treppe hoch zu gehen, wäre tatsächlich eine Herrausforderung für die Bein- und Gesässmuskulatur! :-)...ein ander Mal!
Bereits von der Konkordia Hütten Terrasse aus sahen wir unser Tagesziel Nr. 3, die Hollandiahütte. Der Steigeisenmarsch über den Aletschfirn war wiederum, für mich, keine konditionelle Herausforderung. Auch nicht der letzte kürzere Aufstieg zur Hollandiahütte. Glois bemerkte dies wohl und liess unsere Seilschaft voraus gehen.
Die Hollandiahütte ist urig und gemütlich mit etwas weniger Betriebsamkeit als in der Konkoriahütte. Das Tages-Highlight kam wie aus dem Nichts. Glois erfrage "wer" Lust hätte zu klettern, direkt unterhalb der Hütte gab es eine Kletterwand mit Stahlseilsicherungen. Fabienne, Lisbeth und nicole sagten sogleich begeisternd zu. Glois sicherte Fabienne und Lisbeth mittels Seil, ich sicherte mich mit Reepschnur und Karabinern (improvisiertes Klettersteigset). Zu Beginn war es mir schon etwas mulmig zu Mute aber im Abstieg nach Glois, inklusive bester Anleitung, ging es mit jedem Meter besser und der pure Spass setzte ein - JUHUI!
Am Ende der Kletterwand ging ich gleich als Erste wieder in die Wand und mehr als überrascht kraxelte ich mühelos zügig hoch. Einzig das häufige Karabiner-Umhängen benötigte viel Zeit, aber Sicherheit ging vor.
An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an unseren super tollen Bergführer Glois, der uns diese zwei Erlebnisse eröffnete (wir gingen am nächsten Nachmittag nochmals! :-) - äs hät gfäggt!!!!!

4. Tag
Abmarsch:     6 Uhr
Strecke:          Hollandiahütte - Äbeni Fluefirn - Äbeni Flue 3962
Auf-/Abstieg:
  750Hm/750Hm
Distanz:           5 km
Unterkunft:     Hollandiahütte

Der Gipfeltag mit einem fast 4000er! Alle Teilnehmer entschlossen sich diesen Gipfel in Angriff zu nehmen, das war schön und ein Erlebnis. Das Tempo war wiederum den Gruppen angepasst, somit alle den Gipfel schaffen konnten. Wenige Minuten nach Abmarsch sendete die Sonne ihre Morgenstrahlen über die hohen Berggipfel - Fototime. Durch eine Unachtsamkeit meinerseits rutschte mir mein Fotoapparat aus den Händen und sauste mit hohem Tempo den gefrohrenen Schnee runter.......tja, ich dachte nur noch tschüüsss schöne Bilder!!  Gerold, der zweite Bergführer, war mein Fotoapparat-Retter - was für ein Glück.
Aus Fehlern soll man (Frau) lernen und zukünftig passe ich A- besser auf und B- werde ich in meine Fototasche eine Sicherung einbauen.
In den frühen Morgenstunden war es ein Genuss über den Äbeni Fluefirn wie in Trance zu laufen. Der etwas steilere Gipfelaufstieg war gut zu schaffen. Eine leicht unangenehme "Ein-Bein-einsinkende-Gletscherspalten-Bekanntschaft" musste ich kurz vor dem Gipfel machen und liess meinen Puls etwas hochjagen. Gerold, in folgender Seilschaft, konnte mir kurz Anweisung geben und die Spalte war überwunden. 

Glücklich strahlende Gesichter auf dem Gipfel - ALLE HABEN ES GESCHAFT! Der Wind blies zügig über die Äbeni Flue hinweg, sodass wir nicht allzu lange das 360 Grad Panorama geniessen konnten. Dennoch es war für mich erhaben und Glückseeligkeit - DANKE.

Der Abstieg ging zügig von Statten. Bald schon entledigten wir uns unseren Windjacken und genossen bei warmen Sonnenstrahlen und einer längeren Pause den Blick über den Äbeni Fluefirn zu Mittags-, Sattel-, Aletsch-, Geiss-, Dreieck-, und natürlich das Matterhorn...was für Hörner :-).
Just zur Mittagszeit waren wir wieder in der Hollandiahütte und wie schon beschrieben, genossen wir am Nachmittag den Kletterkurs II mit Glois......

5. Tag
Abmarsch:       7 Uhr
Strecke:            Hollandiahütte - Langgletscher - Fafleralp (Lötschental)
Auf-/Abstieg:    0Hm/1450Hm
Distanz:            10 km

Leider schon der letzte Tag. Nach Passage der Lötschenlücke (Sattel) liefen wir dem Langgletscher bis zu derem Ende entlang. Der Wechsel von Hochalpin- zu Alpengelände war toll. Da rammten wir noch die Steigeisen ins Blankeis und kurz darauf liefen wir hinunter durch das liebliche Lötschental vorbei an prächtiger Alpenflora.
Angekommen beim Parkplatz Fafleralp 1766 liessen wir die Tourentage Revue passieren bei einer deftigen Waliser Käseschnitte. Das Postauto, welches immer 18 Minuten nach fährt, brachte uns bis nach Brig. Dort galt es definitiv Abschied zu nehmen.

Ein spezieller Dank an unsere zwei Bergführer Glois und Gerold - es hat viel Spass gemacht!




Tourengänger: Nicole


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Kommentare (7)


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jobi hat gesagt: Gigantische Tour !!
Gesendet am 21. Juli 2010 um 16:39
Liebe Nicole,

beneide Dich richtig um die tolle Gletschertrekking-Tour. Die Bilder machen Richtung Lust auf Bergtouren in hochalpiner Landschaft.

Meine "Bergsucht" wird allerdings kommendes Wochenende befriedigt. Ich gehe mit 5 Personen ins Oberwallis, geplant ist die Besteigung vom Barrhorn (3610 m), höchster Wanderberg der Schweiz.

Freue mich auf unsere erste gemeinsame Tour ;-)

Herzliche Grüße aus dem schwülen Freiburg/Br.

Jochen

Nicole hat gesagt: Tolles Vorhaben hast du geplant,
Gesendet am 21. Juli 2010 um 16:45
lieber Jochen!
Das Ober-/Unter- oder einfach Wallis ist schon an sich eine Reise wert! Bin jetzt schon freudig gespannt auf deinen Bericht mit Bildern und...ja hoffe es klappt mal mit einer Tour :-).

Grüsse dich herzlich zurück von der *tüppigen* Zürichsee-Region und ein Drückerchen.

Nicole

Felix hat gesagt: das fägt!
Gesendet am 22. Juli 2010 um 08:37
Bravo, liebe Nicole!

Da hast wohl eine tolle Woche erleben können; kann dir sehr gut nachfühlen: diese Berge, Gletscher, Felsen - und noch gutes Wetter! Was will man|frau mehr?

Bestechend dein Bericht mit den eindrücklichen Bildern.

Sei herzlich umarmt: Felix

Henrik hat gesagt: The Clan of the Reds
Gesendet am 22. Juli 2010 um 09:31
im noch unermesslich (abschmelzenden) Eis!

Und Leckerbissen auf den Tellern...

Bravo

Ciao

silberfaden

Nicole hat gesagt: Ansteckend.....
Gesendet am 22. Juli 2010 um 09:53
Rot :-) ....the ladys in red

herzlichen Gruss nach Basel
Nicole


Vauacht hat gesagt: Dito
Gesendet am 9. August 2010 um 09:32
Schoene Beschreibung! Ich/wir haben das Trekking am 22. Juni gemacht. Ich kann mich nur anschliessen, war eine super Tour!

Nicole hat gesagt: RE:Dito
Gesendet am 9. August 2010 um 18:25
Ahhh....supi, war tatsächlich eine super Tour und tolle Erfahrung. Wie war bei euch das Wetter?

Herzlichen Gletschergruss
Nicole


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