Strahlhorn (4190m) - im Juli mit Schi


Publiziert von kleopatra , 11. Juli 2010 um 21:14.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 3 Juli 2010
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:Felskinn - Britanniahütte - Strahlhorn
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PKW nach Saas Fee und dann mit der Metro Alpin nach Felsskinn
Unterkunftmöglichkeiten:Britanniahütte
Kartennummer:284 S - Mischabel

Schwierig war die Suche nach einem gemütlichen aber doch hohen Akklimatisationsberg für diese verheissungsvolle stabile Hochsommerwoche. Nachdem die Hütten noch zu viel Schnee für einen Fussaufstieg aufs Rimpfischhorn meldeten fragten wir bei der Britanniahütte nach den Schneebedingungen an und tatsächlich waren noch ein paar wenige Leute mit Schi unterwegs. Also, Bretter ins Auto und los gings.

Für den ersten Tag waren am Nachmittag einige Gewitter vorhergesagt, so starteten wir vorsichtshalber 2 Stunden früher, doch auch dies sollte dank der Saaser Bergbahnen zu wenig sein. Auch, wenn beim Ticketschalter nur eine Person vor uns stand, so brauchten die beiden (!) Angestellten immerhin 35 Minuten diesen Herrn zu bedienen, was zur Folge hatte, dass uns die Bahn direkt in die Arme eines Gewitters spuckte. So galoppierten wir von diesem getrieben in 30 Minunten zur Britanniahütte ... wollten wir diese Tour nicht gemütlich beginnen?

Auch der frühmorgendliche Start hatte es in sich, denn irgendwie blieb der versprochene Weckdienst aus und auch in der Küche zeigte sich kein Personal. So warteten wir bis 03:10 und halfen uns dann selbst, indem muellix kurzerhand über den Tresen in die Küche kletterte (Gott sei Dank vergass das Hüttenpersonal den Gastraum abzusperren) und die Kanister mit heissem Wasser in Reichweite hiefte. Ausser Müsli fanden wir sonst leider nichts Essbares so mussten wir uns mit in heissem Wasser getränktem Müsli (die Italiener verfeinerten dies noch mit Marmelade) und dazu heissem Wasser begnügen. Insgesamt kamen wir dann doch noch pünktich auf die Schi und da viele Gruppen aufgrund der fehlenden Versorgung recht wirr herumirrten, waren wir schon tief unten auf dem Gletscher, als die ersten Lichter folgten (eine echte Premiere in unserer Hochtourenkarriere!).

Die ersten paar Höhenmeter zum Gletscher mussten wir noch die Schi tragen, konnten aber unten angekommen sogleich anschnallen. Der Anstieg verlief bis zum Adlerpass sehr gemütlich und bog kurz vor dem Adlerpass in einen steilen Hang nach links ab, den wir aber trotz fortgeschrittener Jahreszeit noch mit Schi bewältigen konnten und so musste wir kein einziges mal Steigeisen auspacken, sondern konnten bis auf den Gipfel mit Schi wandern. Diesen hatten wir dann ganz für uns alleine und genossen die unglaubliche Fernsicht.

Da wir noch einigermassen passablen Schnee für die Abfahrt wollten, hielten wir uns nicht allzu lange auf und machten uns an die Abfahrt über den breiten Rücken, der noch hart gefroren war. Erst kurz unter dem Adlerpass wurde der Schnee weich, das dafür dann aber schlagartig. Gut, Abfahrtserlebnis darf man sich um diese Jahreszeit keines mehr erwarten, aber wie wir die bis teilweise zu den Knien einbrechenden Fussgänger-Gruppen passierten, waren wir um den irgendwie fahrbaren Untersatz doch sehr froh und freuten uns besonders, dass wir bis zum Gegenanstieg zur Hütte fahren konnten. Dort hiess es nochmals kurz anfellen und ein paar Meter Schi tragen und schon waren wir wieder bei der Hütte.

Mittlerweile knurrte der Magen dann doch schon recht heftig aufgrund des dürftigen Frühstücks und so fragten wir mal vorsichtig bei der Wirtin, was denn heute morgen los war. Es stellte sich heraus, dass aufgrund einer gewifften Handy-Software wohl der Wecker nicht geläutet hatte. Der Wirtin war dieser Vorfall mehr als peinlich und so durften wir die fehlenden Kalorien nachträglich mit Kaffee und Kuchen zu uns führen. So war denn das Wassermüsli auch bald wieder vergessen.

Der Abstieg erfolgte zuerst wieder skatend Richtung Felsskinn und dann per Bahn nach Saas Fee - im Winter natürlich eine super Abfahrt!

Fazit: auch wenn uns jetzt einige für komplett verrückt halten, im Juli mit Schi herumzuspringen, so hat diese Tour angesichts der Bedingungen mit noch viel und tiefem Restschnee und der Anforderung an eine leichte Akklimatisationstour voll unseren Erwartungen enstprochen und wir waren nun für weiteres gerüstet.

Bezüglich der Schitouren-Schwierigkeitsbewertung ist anzumerken, dass die gesamte Tour WS entspricht ausser dem Steilhang beim Adlerpass, der zwischen 35 und 40 Grad haben dürfte. Laut Karte kann dieser auch per Fuss auch direkt auf dem Grat umgangen werden.

Tourengänger: kleopatra, Muellix


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

BKT hat gesagt: Sehr schöne Tour....
Gesendet am 11. Juli 2010 um 21:26
...das Strahlhorn war mein erster Viertausender, das habe ich vor ca. einem Monat bezwungen=)

kleopatra hat gesagt: RE:Sehr schöne Tour....
Gesendet am 13. Juli 2010 um 07:56
Hallo TBK, ja das Strahlhorn ist wirklich ein schöner Berg und wir konnten ihn sogar recht einsam geniessen. Gratuliere zum Einstieg in die Welt der hohen Berge (besser Alpen!)!

lg kleo


Kommentar hinzufügen»