Rotrüfner und Schnüerligrat und ein paar andere vergessene St. Galler


Publiziert von 360 Pro , 1. Juli 2010 um 23:08.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:30 Juni 2010
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Spitzmeilengruppe 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Weisstannen, Oberdorf
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Mels

Der Rotrüfner und Schnüerligrat im hinteren Weisstannental werden wohl nicht allzu oft besucht, am ehesten noch der Rotrüfner im Winter. Auch im Glarner SAC Führer fristet der Gratweg zwischen den beiden eher ein Schattendasein und der Schnüerligrat-Südgrat wird nur in einem Nebensatz erwähnt (luftig und nich immer gut einsehbar). Ich habe mir diese beiden vergessenen St.Galler und deren Verbindungsgrat für heute vorgenommen. Da es in der Gegend ja auch noch weitere leicht zu erklimmende Gifpfel und Gipfelchen gibt, dachte ich mir, dass wohl auch noch ein paar andere Unbekannte mit drin liegen würden. Eine Monstertour wie sie sglider und Delta hingelegt haben, musste es aber nicht unbedingt sein. Am Schluss ergaben sich dann aber doch auch ca. 27km und gute 2000Hm (und Dank einem öV-Verhauer meinerseits sogar 2600Hm Abstieg - mit Gruss von meinen Knien :-)

Ich starte bei der Bushaltestelle cff logo Weisstannen, Oberdorf und da der erste Bus nicht nach Vorsiez fährt, laufe ich der Strasse entlang bis zum P. 1159 kurz vor Vorsiez. Dort gehe ich auf der rechten Seite des Tülsbach bergwärts (oder eben nicht :-)). Kurz vor der zweiten Badewanne überquere ich den Tülsbach (der eigentliche Weg wäre wohl noch etwas weiter oben). Dem linken Ast des Tülsbach folgend treffe ich auf etwa 1320m auf den deutlichen Weg und wandere diesem entlang zur Alp Untertüls. Der Weiterweg nach Obertüls und der Hütte beim Chammloch ist mit auffälligen organgen Markierungen gekennzeichnet und kann nur schwer verfehlt werden. Bei der kleinen Hütte in der Nähe von P. 2124 mache ich eine kurze Pause.

Von der Hütte wähle ich dann ein zum Teil noch mit Schnee gefülltes Couloir südlich von P. 2296, um auf den Südgrat des Rotrüfners zu gelangen. Hier treffe ich auf Wegspuren, welche dem Grat bis zum Gipfel folgen. Ein paar kleinere Abbrüche werden westlich umgangen oder direkt erkraxelt. Leider haben sich schon jetzt sehr viele Quellwolken gebildet, sodass der Himmel mehrheitlich bedeckt ist und dies auch mehr oder weniger den Rest des Tages so bleiben sollte. 

Der Weiterweg über den Grat zum Schnüerligrat entpuppt sich dann aber als Highlight. Der Abstieg in den ersten Sattel weist zum Teil Wegspuren auf, ist jedoch nicht immer ganz einfach zu finden. Er folgt mehr oder weniger dem Grat und weicht ab und zu kurz auf die Ostseite aus. Zum Teil liegt hier noch etwas Schnee und dort wo der Schnee geschmolzen ist, ist es sehr feucht. P. 2431 übersteige ich direkt und P. 2415 umgehe ich auf der Ostseite in einem Schneefeld bevor ich auf einem steilen Grasband wieder zum Grat aufsteige. Über einen Wiesengrat geht es weiter bis zum letzten Aufschwung vor dem Gipfel, welcher mehr oder weniger direkt erklettert werden kann (T5, II, siehe hier). Der Grat selbst ist wohl für geologisch Angehauchte sehr interessant, wechselt doch die Farbe des Gesteins an einigen Stellen ziemlich abrupt. 

Da der Tag noch jung und die Moral trotz eher ungünstigem Wetter noch gut ist, mache ich mich weiter auf zum Gipfel des Oxni, welchen ich direkt über den Verbindungsgrat erreiche. Der Schnüerligrat-Westgrat hinunter zur Siexfurggla ist einfacher als er aussieht (T3+) und der Rest des Weges zum Oxni ist dann rot/weiss markiert. Zurück bei der Siexfurggla quere ich dann in der Schnüerligrat-Nordwestflanke (einige grössere Schneefelder) rüber zum Sattel zwischen Schnüerligrat und Fulegg (P. 2318). Von dort steige ich direkt dem Grat zum grossen Steinmann des/der Hüendri/Fulegg (T4). Der Abstieg zur Lauifurggla auf dem nicht allzu ausgeprägten Grat ist dann etwas schwieriger. Dem T4+ von Delta stimme ich voll und ganz zu, es gäbe nordseitig wohl auch einfachere Varianten. Der Wiederaufstieg zum Guli auf dessen Westgrat ist dann wieder einfach (T3). 

Hier nun beginnt es sogar zu regnen und mein Blick schweift rüber zu den Apöstel und weiter zum Hochfinsler, welcher nun ganz in Wolken gehüllt ist. Ich verspüre keine allzu grosse Lust bei Regen diesen Kamm bis zur Schönhalden zu verfolgen (so wie ich es ursprünglich angedacht hatte), sondern entscheide mich für die einfachere Variante hinunter nach Vermol. Die verschiedenen Gipfel, die zwischen dem Guli und Vermol liegen sind alle sanftmütig und einfach zu erklimmen. Vom Guli gehe ich deshalb dem Grat entlang zu P. 2291 und quere danach zum Langrain rüber und folge dem Grat weiter zum Madchopf, Rundchopf und Hüenerchopf. Für den Abstieg nach Vermol folge ich dann dem langezogenen Ostgrat, welcher nach Garmil nach Nordosten dreht. Für den Rest des Abstiegs folge ich bei P. 1636 dem markierten Weg bis Vermol.

In Vermol muss ich dann leider festellen, dass die Fahrplandichte zwischen Vermol und Sargans sehr dünn ist und nur am Sonntag wenige Busse nach Sargans fahren :-( Was solls, dann lauf ich halt auch noch die restlichen 600 Hm runter nach Mels. Zuvor kühle ich jedoch noch meine heiss gelaufenen Füsse in einem Brunnen ab und tausche meine Bergschuhe gegen die mitgebrachten Tevas aus und wandere so gemütlich zum Bahnhof cff logo Mels



cff logo Weisstannen, Oberdorf - Chloschter - P. 1159 - P. 1355 - Untertüls - Obertüls - Chammloch (P.2124) - P. 2296 - P.2368 - Rotrüfner - P. 2431 - P. 2415 - Schnüerligrat - P. 2454 - Siexfurggla - Oxni - Siexfurggla - P. 2318 - Hüendri/Fulegg - Lauifurggla - Guli - P. 2291 - Langrain - Madchopf - Rundchopf - Hüenerchopf - P. 2064 - Garmil - Wislisboden - P. 1636 - Alpstutz - Lutz - Vermol - Rüti - cff logo Mels

Tourengänger: 360


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