Heido - zwei Annäherungen


Publiziert von laponia41 , 18. Juni 2010 um 15:07.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 9 Juli 2009
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:23 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Simplonpass
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Gspon
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels oder Hospiz auf dem Simplonpass

22. Juli 2008
Simplonpass - Bistinenpass - Obers Fulmoos - Heido Suon - Gibidumpass - Gspon
Von Hikr wusste ich damals noch nichts, Suonen beging ich rein zufällig. Ich hatte die Idee, die nächste Herbstwanderung der SAC Sektion Emmental auf dem Simplonpass zu starten mit Ziel Visperterminen oder Gspon. Da müssen natürlich verschiedene Varianten rekognosziert werden.

Oben auf dem Simplonpass empfing mich ein bissiger Wind. Die gefühlte Temperatur liess an eine Skitour denken. Um warm zu bekommen sprintete ich hoch auf den Bistinenpass, dachte kurz ans Umkehren und setzte dann doch an zur langen Umrundung des Nanztales. Bei der Abzweigung zum Sirwoltesattel kam der definitive Entscheid: Projekt trotz ekelhaftem Wind durchziehen, absteigen zu Pt. 2385 und hoch zum Oberen Fulmoos. Hier liess der Wind nach, endlich holte ich meine Kamera aus dem Rucksack, das Stimmungsbarometer stieg.

Unvermittelt stand ich dann am Beginn der Heido. Was ich damals nicht wusste: die Heido Suon bezog während Jahrzehnten ihr Wasser aus dem Blausee, weil da aber die Wassermenge stark abgenommen hatte, wurde im Oberen Fulmoos eine neue Fassung erstellt und die sanierte Suon im Frühjahr 2008 wieder in Betrieb genommen.

Von der Schöpfe bis zum Speichersee auf dem Gibidumpass führt der Heido auf immer höherer Warte ca. 7 km der Ostflanke des Nanztales entlang. Eine Panoramawanderung erster Güte, auch botanisch äusserst interessant. Alle steileren Stellen sind gut gesichert, durchaus auch etwas für kopfsalat. Nach dem Schäferhüttchen bei Pt. 2342 kam dann eine leise Enttäuschung: vor einem Couloir warnten farbige Bänder, Durchgang wegen Murgang gesperrt. Ich querte hier natürlich problemlos - aber eben, das Wasser der Heido nicht. Vor einigen Wochen in Betrieb genommen - und nun schon beschädigt.

Den Speichersee auf dem Gibidumpass schenkte ich mir bei diesen Verhältnissen und stieg hinunter nach Gspon. Auch dies ein Erlebnis, war ich doch noch nie im Dorf mit dem höchsten Fussballplatz Europas.

9. Juli 2009
Giw - Gibidum Pt. 2317 - Gibidumsee - Gibidumpass - Gspon

Die SAC-Wandertage auf dem Simplonpass standen nun bevor. Meine Frau begleitete mich von Visperterminen auf den Gibidumpass. Ich wollte einfach auf sicher gehen, dass der Heido Wasser führt. Er führte tatsächlich. Der SAC Wanderung stand scheinbar nichts im Weg - nur Petrus hatte etwas dagegen. Wegen miserablem Wetter musste ich absagen. Das war weiter nicht schlimm. Das schönste an solchen Wanderungen ist ja ohnehin das Rekognoszieren. Der Gang auf das Gibidum war reich an botanischen Überraschungen. Erstmals konnte ich das Graue Greiskraut fotografieren, kannte das Blümchen nicht, schickte es per Mail meinem Freund und Helfer Gerhart Wagner, und einige Minuten später hatte ich die Antwort. Es war erst noch eine der Lieblingsblumen des Autors der Flora Helvetica.

??. Juli 2010
Simplonpass - Oberes Fulmoos - Heido - Gibidum
Ein dritter Gang ist fällig. Hat jemand Lust, mitzukommen?

Geschichtliches (Zitat Johannes Gerber)
Der Heido wird um 1305 erstmals urkundlich erwähnt: "de aquaeductu qui dicitur die heydenschu wasserleite de nantz" Man sagt aber, dass die Suone aus römischer Zeit stamme. Der Name Heidenwasser deutet eventuell auch auf einen Ursprung bei den "heidnischen" Sarazenen hin. Vielleicht ist der Heido die älteste Suone im Wallis....


Literatur: Wandern an sagenhaften Suonen, Johannes Gerber, Rottenverlag





Tourengänger: laponia41
Communities: Suonen / Bisses


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Kommentare (2)


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eugen hat gesagt: Auf dem Weg nach Gspon
Gesendet am 19. Juni 2010 um 09:57
Guten Morgen

Danke für den sehr schönen Bericht mit den prima Bildern. Hat mir sehr gut gefallen.
Heute wäre die Tour nicht sehr genussreich - im Wallis ist es kalt und regnerisch - was für eine Juni.

Gruss aus dem Wallis
eugen

Felix hat gesagt: auch diese Tour merke ich mir!
Gesendet am 19. Juni 2010 um 13:33
Gspon und Umgebung kenne ich etwas, habe bereits mal Richtung Nanztal geschaut und auf der Karte die Suon gesichtet - nun bringst du, Peter, wieder einen prächtigen Suonen-Bericht: vielen Dank!
Und irgendwann kommt ja der Sommer 2010 doch noch ...

lg Felix


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