Val Bavona - Stairways to Alp Larechia


Publiziert von alpstein , 9. Juni 2010 um 11:23.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum: 3 Juni 2010
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Castello 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 1060 m
Abstieg: 1060 m
Strecke:Fontana - P. 978 - Cascine di Larechia - Fontana
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Orselina - Maggiatal bis Bignasco - Val Bavona bis Fontana
Unterkunftmöglichkeiten:im gesamten Maggiatal; Einkehr in der Osteria Baloi in Fontana
Kartennummer:1271 Basadino oder map.wanderland.ch

Die Tour Nr. 3 im Tessin führte uns auf den Spuren von Seeger in das Val Bavona. Sein Bericht vom letzten Jahr mit Bildern von einem kühnen Treppenweg, der von Fontana (616 m) auf die Alp Larechia (1596 m) führt, war mir noch in guter Erinnerung. Der Zufall wollte es, dass Andreas und wir gleichzeitig im Tessin weilten. Bei einem gemütlichen Hock  – vielen Dank Andreas für die Einladung und die interessante Unterhaltung – konnten wir von seinen profunden Kenntnissen der Gegend profitieren.

 

Parken konnten wir direkt vis-a-vis des Wegweisers an der Straße nach Foroglio. Von dort durchschritten wir Fontana mit seinen schönen Steinhäusern bis zu dessen Ende, wo der Pfad dann in den Wald hineinführt. Spuren gehen dort in Richtung Bach, jedoch wendet sich der Weg sofort nach Westen. Verlaufen kann man sich nun nicht mehr. Recht steil ging es gleich im dichten Laubwald aufwärts. Wir passierten den P. 978 und kamen bald zur ersten Felswand, die durch eine längere Steintreppe für Mensch und Vieh (Ziegen und Schafe) begehbar gemacht wurde. Der Aufwand zum Bau dieser Treppe nur mit Menschenhand muss unglaublich gewesen sein.

 

Während des Aufstiegs gab es immer wieder tolle Tiefblicke und die Sicht auf die noch eingeschneiten Gipfel zwischen dem Val Bavona und Bosco Gurin, dazu das Rauschen der Wasserfälle und Wildbäche. Weitere eindrucksvolle Treppen, aber auch steile, felsige Passagen reihten sich aneinander. Gut 1000 m über dem Talgrund auf etwa 1640 m folgte dann eine etwas längere horizontale Passage, auf der sich der markierte Weg zur Alp Fiorasca und Alp Larechia teilen. Wir gingen nach der Abzweigung rechts und kamen nach ein paar Minuten aus dem Wald heraus und die Hütten der Alp standen vor uns. 2 Std. 30 Min. waren wir bis hierhin unterwegs.

 

Eine Uhr an einer Wand zeigte auch symbolisch, dass die Zeit hier stehen geblieben zu sein scheint. Für uns nicht vorstellbar, dass Hirten hier unter solchen bescheidenen Verhältnissen den Alpsommer verbringen, wenn auch zwei Steinhütten mittlerweile renoviert worden sind.

Auf jeden Fall hatten wir einen der schönsten Brotzeitplätze für uns allein, an den ich mich erinnern kann. Vom Rauschen des Wildbachs abgesehen nur Stille, nichts als Stille an diesem sehr idyllischen Ort. Die Fernsicht war durch die höheren Gipfel rings herum stark eingeschränkt. Aber das war heute völlig nebensächlich. Der Weg über die Treppen, nicht zum Himmel, aber zur Alp Larecchia waren das Ziel.
 

Der Abstieg erfolgte über den Aufstiegsweg. Wenn die Treppenpassagen auch relativ breit sind, heisst es aufzupassen. Ein Stolpern hätte an manchen Stellen den freien Fall in  den Abgrund zur Folge.
 

In der Osteria Baloi in Fontana haben wir die kurzweilige Tour abgeschlossen. Bemerkenswert noch, dass wir während des Auf- und Abstiegs keine Menschenseele angetroffen haben.


Tourengänger: alpstein, Esther58


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Kommentare (6)


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Henrik hat gesagt: ..keineswegs so aussergewöhnlich..
Gesendet am 9. Juni 2010 um 13:34
.., dass ihr

> während des Auf- und Abstiegs keine Menschenseele angetroffen habt.

Im Tessin sehr oft der Fall...und besonders dort wo die Seegers und Zazas und andere Pathfinders unterwegs sind!

Liebevoll wahrgenommene Umgebung.

Danke und LG

silbervogel

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 9. Juni 2010 um 18:24
Vielen Dank für Dein nettes Feedback.

Ein Wanderurlaub im Tessin war eine gute Idee und wir sind immer noch dabei die vielfältigen Eindrücke, die wir von Land und Leute mitgenommen haben, zu verarbeiten.

Dir wünsche ich auch noch viele schöne Unternehmungen und freue mich auf Deine oft sehr speziellen und amüsanten Berichte.

Grüße
Hanspeter

Seeger hat gesagt: Keine Menschenseele
Gesendet am 9. Juni 2010 um 13:43
Ciao Hanspeter
Danke, dass Du dem Grundgedanken meiner Vorstellungen im HIKR Folge geleistet hast. Die Bewertung T3 ist nur deshalb valabel, weil der Weg gekennzeichnet ist. In Deinem Bericht hast Du sehr gut den Faktor "Trittsichereit" heraus gearbeitet.
Kompliment für den Text, die Leistung und die Fotos. Dieselben liessen in mir die Erinnerungen aufleben...den Duft der Lärchen (Larecchia)...das Rauschen....und die schöne Rast-Terrasse mit Steintisch und Holztrog.
Herzlichen Dank.
Cari saluti
Andreas

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 9. Juni 2010 um 18:28
Hallo Andreas,

vielen Dank für Deine Anmerkungen. Das Val Bavone ist wild und steil und man glaubt es kaum, dass überhaupt Wege zu diesen hochgelegenen Orten führen. Dir haben wir diese schöne Tour zu verdanken.

Beste Grüße vom Bodensee
Hanspeter


lobojack hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Juni 2010 um 00:12
Hallo Hans Peter,

das ist eine wirklich schöne Beschreibung einer einzigartigen Tour!
Ich habe sie letztes Jahr unternommen und ähnliche Eindrücke gesammelt.

Das ist was für echte Genießer, siehe hier:

http://www.mountainzones.com/2010/05/13/treppenwege-in-den-himmel-ueber-dem-val-bavona-einzigartig/


Beste Grüße

Michael
www.mountainzones.com

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Juni 2010 um 08:15
Hallo Michael,

vielen Dank für Dein Feedback und den Link. Schon vor dem Urlaub bin ich beim googeln auf die Seite gestoßen und sie hat mich nach Seegers Bericht bestärkt diese Tour unbedingt in Angriff zu nehmen. Sicher werde ich noch weiter auf Deiner Seite herumstöbern.

Ich wünsche Dir schöne, unfallfreie Touren.

Beste Grüße
Hanspeter


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