Sentiero Pellegrino - Überschreitung des Monte Corno-Stockes

Im Westen über dem Ledrosee erhebt sich ein auffälliger Zackengrat, der aus vielen Gipfelchen besteht, ein abwechslungreiches, frühsommerliches Wanderziel - allseits als Monte Corno bekannt. Dies ist jedoch nur der 'erste', nordöstliche Gipfel eines über einen kilometer langen Bergstockes. Der Il Corno ist mit seinen 1731m noch nicht einmal der Höchste und sicherlich auch nicht der Meistbesuchte, denn der Anstieg ist relativ lang und im oberen Teil etwas mühsam. Diesen Titel darf sicherlich der Monte Casèt für sich beanspruchen, der südwestlichste des Bergstocks, der ziemlich einfach von der Tremalzo-Paßstrasse aus erreichbar ist. Der 'Sentiero Pelegrino' verbindet beide Gipfel (und überschreitet noch einige mehr).

Der Aufstieg:
Ab Parkplatz am Strassenrand in der Bugalowsiedlung Dos de Pur in ca. 819m folgt man der tw. betonierten Forststrasse steil nach oben bis bei ca. 1100m ( kurz nach einer Doppelkehre) der Wanderweg Nr. 456 links abzweigt. Auf gutem Pfad  geht's nun anfangs etwas flacher, später wieder sehr steil zu dem auf einem baumfreien Bergrücken stehenden Kapellchen ' San Martino'. Nur noch kaum ansteigend erreicht man wenig später eine urige Forsthütte und steht alsbald am Abzweig Bochèt di Spinera in 1318m Höhe.
Man folgt dem Wegweiser nach rechts Richtung M. Corno (Weg Nr. 456b). Dieser zieht nun Richtung Nord steiler nach oben, umkurvt ein paar Felsen und wendet sich dann in weitem Bogen nach Westen, um den Gipfelaufbau der M. Corno herum. Man weicht einer massigen Felswand aus, muss ein paar Höhenmeter wieder hergeben und marschiert direkt auf die nächste Wand zu. Hier knickt das Weglein rechts ab und steuert direkt auf  den Sattel (1654m) mit Wegweiser zwischen dem Monte Corno (rechts) und einem anderen namenlosen Gipfel (links) zu - unsere eigentliche Richtung. Aber was soll's - eine viertel Stunde später stehen wir vor dem eisernen Gipfelkreuz und genießen den herrlichen Blick auf die nahen und fernen Berge, sowie den Tiefblick auf die Dächer von Pieve di Ledro und den blaugrünen Ledrosee.

Der 'Sentiero Pelegrino'
Nach einer ausgedehnten Gipfelrast und 5 min Abstieg stehen wir wieder am Sattel vor dem Wegweiser und wenig später vor dem Klettersteigschild. Mit einer steilen 30m-Rinne und lockerem, etwas merkwürdig verlegtem Drahtseil versucht der Steig im Einstieg das Turnschuhpublikum fernzuhalten...aber wahrscheinlich braucht man es ohnehin nur bei Schnee oder Eis im Winter. Der Rinne entstiegen geht es weiter lustig bergan. Mal weicht man einem Felsgrat untenherum aus, dann steigt man auf grüner Bergwiese steil von einem Gipfelchen zum anderen, um kurz danach die mühsam errungenen Höhenmeter wieder herzugeben, um einen fast senkrecht in die Tiefe fallenden Felssporn zu umrunden, in dessen Rücken es wieder im steilen Zickzack nach oben geht. Jetzt ist wieder mal ein längerer Abstieg nötig ca. 80mH (Punkt 1683m), hinein in eine ScharteHier befindet sich eine weitere "Schlüsselstelle" des Wegleins - ein schmales Loch in einer Felswand; wer hier steckenbleibt....
Kurz danach geht es gleich wieder steil bergauf, es folgt die zweite mit Drahtseil gesicherte Stelle. Nach einiger Zeit steht man auf dem höchsten Gipfel dem Pubregn 1774m - Wächter über das gleichnamige Tal im Südosten, das direkt von seinem Gipfel extrem steil 1000Hm in die Tiefe fällt bis zum rot leuchtenden, neuen Dach der Almhütte Malga Cita (747m). Schräg gegenüber sieht man das letzte bedeutende Gipfelziel des heutigen Tages - den Cima Casèt. Bis hierher verlief der Pfad links (SO-seitig des Grates) - nun wechseln wir auf die rechte, latschen- und buschreiche, scheinbar flachere Nordwest-seite des Bergzuges. Auf und ab zwischen ein paar 'Gipfelkuppen' und schließlich hinab in die südost-seitige Flanke des Casèt. Der Bergweg führt knapp unterhalb des Gipfels nach Westen stetig fallend zur Bocca Casèt mit Ihrer Almhütte und lässt den Gipfel links liegen - deshalb ist ein kurzer Schnellanstieg (knapp 50Hm) nötig, um den verfallenen 1.WK-Bunker am Gipfel zu erreichen.
Nach kurzer Fotorast und letztem Rückblick hinüber auf die überstiegene Gipfelkette bis zum entfernten Monte Corno gehts weiter auf die "Durststrecke" - ein langer flacher Ziehweg (gut 4km ab Gipfel) -erst Bergpfad, dann breiter Forstweg (mit kurzem Gegenanstieg) - bis zum Rifugio Garibadi, wo wir bereits von unseren Frauen mit dem Auto erwartet wurden....

Hinweis:
... nicht jeder hat einen derartigen motorisierten Abholdienst ab Tremalzopass-Straße. Diejenigen, die zum eigenen Gefährt zurücklaufen müssen, wählen ab Bocca Casèt den Abzweig links Richtung Malga Giù. Etwas oberhalb (ca. 70mH) der Almhütte (die einen kleinen Trinkwasserbrunnen hat) trifft man auf den Wanderweg Nr. 456. Dieser führt in vielen Kurven aber schier endlos lang (geschätzte 6km), entlang der Höhenlinien - langsam fallend zurück zur Bochèt di Spinera und von dort auf dem Anstiegsweg direkt zurück zum Parkplatz des Autos . Die erste Hälfte dieses Weges sind Mountainbike-Strecke.
Wer diese Runde geschafft hat, hat sich rechtschaffen ein kühles Bierchen ( >>oder Mineralwasser<< ) und eine riesen Pizza im Biergarten der Pizzeria am See in Pieve di Ledro verdient.