Von Österreich auf den "Zinkschrofen"


Publiziert von oli.m , 31. Mai 2010 um 21:06. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:29 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 5:15
Strecke:10,5
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Oberjoch:in Schattwald an der Tankstelle scharf links, kleiner Wegweiser Richtung Rehbach, Parkplatz am Gasthof für Gäste, (nach Tourenende einfach einen Strudel essen, somit günstiger Parkplatz) ;-)
Kartennummer:Kompass Nr.04

Zinkschrofen? Nein, nein, wir haben keinen neuen Gipfel im Allgäu gefunden. Ein Tourteilnehmer konnte sich nur die Namen von Zinken und Sorgschrofen nicht merken bzw. auseinander halten und so ergaben sich einige lustige neue Gipfelnamen :-)

Von der Tankstelle in Schattwald, Tannheimer Tal, sind es nur wenige Autominuten zum Gasthof Rehbach. Von dort zunächst über Asphalt in Richtung  Unterjoch vorbei an einem Reiterhof mit Truthahnzucht.
Es hatte am Morgen bereits kräftig geregnet und das merkten wir kurze Zeit später, als es auf den rutschigen Anstieg am SO Hang ging. (Wegweiser blau / weiß) Ungefähr eine Stunde zieht der Weg, rasch Höhenmeter bringend, hinauf zum Grat unterhalb des Zinken. Wir bewegten uns hier oben in fest hängenden Wolken und somit war der Standort etwas unklar. Der deutlich erkennbare Weg jedoch führte uns weiter, zunächst vorbei an etwas kleineren Felszinne und bald darauf zum Abzweig hinauf zum Zinken. Endlich Fels unter den Füßen, dachten wir. Doch die feuchte Lehmauflage an unseren Sohlen zeigte, dass Vorsicht geboten war. Es war jedoch durch konzentriertes Treten gut möglich und ohne das Nutzen der Stahlseilsicherung, zum Gipfel empor zu klettern (I-II). Nach kurzer Gipfelpause stiegen wir wieder hinab zum weiteren Übergang Richtung Sorgschrofen. Linker Hand an einem Hinweisschild vorbei, Sorgschrofen "nur für Geübte", und hindurch durch ein enges Felstor, wählten wir nach kurzer Überlegung den direkten Weiterweg über den Felsgrat. Der Wind hatte den Fels mittlerweile trocken geblasen und somit war ein sicheres Steigen über die Zacken des Felsgrates gut möglich. Der erste Felszacken war einfach und auf recht breitem Grat zu begehen (T4+/I). Den 2. Zacken ließen wir wegen einer unsicheren Abseilstelle aus und umrundeten diesen stattdessen auf dem Weg in der NW Flanke. Über den 3. Zacken kletterten wir gerade noch im Trockenen hinauf (I-II), als es zu Regnen begann. Für den folgenden, senkrechten Abstieg richteten wir zügig eine Sicherung ein und Alex begann bei nun stärkerem Regen die IIIer Stelle gesichert ab zu klettern. Hier bot sich eine fest verwurzelte Latschenkiefer in Kombination mit einem Felskopf zur Sicherung an. Problemlos, trotz des nun nassen Fels kamen wir dank unserem Wanderseil sicher zurück auf den Weg. Der letzte Zacken vor dem Sorgschrofen war natürlich nicht mehr zu machen, bei diesem Wetter. Selbst der letzte, gesicherte Aufstieg am Normalweg war nun etwas heikel geworden und so mussten wir das ein oder andere Mal in die vorhandene Drahtseile greifen. Am Gipfel klarte es auf und wir hatten einen schönen Panoramablick in alle Himmelsrichtungen. Fast alle bekannten Allgäuer und Tannheimer Gipfel sind von hier oben aus zu sehen. Iseler, Ponten, Rohnespitze, Einstein, Schönkahler, Edelsberg,  Alpspitze, Reuter Wanne, Wertacher Hörnle, Spießer und Hirschberg......usw. Der Abstieg an der NW Flanke erforderte dann nochmals Konzentration. Brüchiges Schrofengelände und dazu noch feuchter Fels ergibt hier nochmals eine T4+ Bewertung. Kurz nach einer markanten Antenne erreichten wir den Skilift und hielten uns links in Richtung Unterjoch. Über üppig blühende Wiesen zieht der Weg schon bald durch den Wald und wir erreichten Unterjoch. Von hier aus waren es dann noch gute 30min über Feldwege bis wir, wieder im Regen, den Gasthof Rehbach in Österreich erreichten. Bei Cappuccino und Apfelstrudel ließen wir den Tag auf einer Regen geschützten Bank, mit Blick auf den soeben begangenen Grat, ausklingen.

Fazit: Der Normalweg erreicht bei trockenen Verhältnissen T4. Im nassen Zustand würden wir diesen fast schon mit T5 einstufen. Der vollständige Übergang über den Felsgrat liegt geschätzt bei IVer Kletterei. Versteht sich dass hierfür nur trockener Fels in Frage kommt. Das schöne hier am Felsgrat, man kann jederzeit abbrechen und auf den Weg zurück kehren (Seil empfohlen).
Lohnende Tour, bis zum Zinken eventuell auch als anspruchsvolle Wintertour möglich.

Text: Oli
Fotos: Alex + Oli


Tourengänger: oli.m, alexz


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Geodaten
 2514.gpx Überschreitung Zinken-Sorgschrofen

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