Umrundung des Creux du Van: Dos d'Âne - Le Soliat - Signal du Lessy - Gorge de l'Areuse


Publiziert von Alpin_Rise , 18. Mai 2010 um 10:54.

Region: Welt » Schweiz » Neuenburg
Tour Datum:16 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-NE 
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:20 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Noiraigue
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Boudry, cff logo Bôle
Unterkunftmöglichkeiten:Ferme Robert, Soliat...

Jura: verwunschene Wälder, weitläufige Ebenen, reizvolle Grätchen, urgemütliche Buvettes... nach Jahren endlich wieder am einmaligen Creux du Van, dem plötzlichen Abgrund, rund wie Amphitheater.
Zu verdanken hab ich unsere spannende Routenwahl - genau ein Jahr nach seinem Ausflug! - dem sicheren Wert Zaza. Die
hier beschriebene Tour reiht mindestens sieben (Jura-)Weltwundern (a bis g) aneinander. Etwas weniger ausdauernd, gingen wir die Tour in umgekehrtem Sinn; auf die Zaza'sche Zusatzschlaufe der Grand Tour im Felshalbrund verzichteten wir. 

Herzerwärmende Juratour an einem durchzogenen, kalten Maisonntag

In Noiraigue bremste uns als erstes das schmucke a) Lädeli im Bahnhof, wo man  ohne Absinthflasche kaum wieder hinauskommt... schafft man es, gehts auf Wandwerwegen zur Ferme Robert. Vor der Beiz retchshaltend beginnt der b) Dos d'Âne, der Eselsrücken lässt sich problemlos erkraxeln, unten steiler, oben lassen sich die Türmchen oft umgehen (T4). Oft lassen sich hier Steinböcke beobachten, heute sahen wir sie zu unserem Erstaunen erst am überlaufenen Wanderweg, direkt beim Felsabbruch oben. Abstecher zur c) Ferme du Soliat. Dass man dort in urchigem Ambiente bei offenem Feuer gut isst (berühmt ist das Fondue in allen Variationen), ist bekannt.
Nun je nach Schwindelneigung näher oder weiter vom Rand des d) Creux du Van entfernt bis La Grand Vy, hinunter zum Pässchen Pré au Favre und wieder hoch zum bankbestückten Signal du Lessy. Ein reizvoller Weg schlängelt sich über Juraweiden und durch Buchenwälder immer nahe der Kante entlang, ab Grande Ecoueurne gehts steil abwärts. Unvermittelt trifft man rechterhand auf einen riesigen, bugartigen Fels - da hat jemand einen 7m hohen e) Boulderblock aus bestem (Aare-?)Granit deponiert! Der Traum eines jeden Blockartisten, jedoch für die meisten dieser Spezies zu weit vom letzten Parkplatz entfernt...
Auf etwas über 1000m verlassen wir den offiziellen Wanderweg, um direkt auf den f) Chemin du Réservoir (einst Chemin des Elecriciens) zu gelangen (Wegspuren, T3-4). Der neu offiziell rot-weiss markierte, gepflegte Pfad nutzt geschickt teils drahtseilgesichert Felsbänder (inkl. kurzer Leiter) , um die wilde Flanke zu queren. Das kurze Abenteuer erkauft man sich mit einem Gegenanstieg von nochmals knapp 100hm, danach erreicht man Treymont. Der Weg direkt runter zur Areuse beim Elektrizitätswerk ist in schlechtem Zustand, vor allem oben haben Forstequippen gewütet, nach den Druckleitungen wirds etwas besser; bald wird der Weg total überwuchert sein.
Als Dessert durch die wilde g) Aureuseschlucht, welche leider zur armseeligen Restwasserstrecke degradiert wurde... nun hat man die Wahl zwischen Boudry CFF und Bôle CFF - wenn man den Fahrplan vorher studierte, merkte man, dass die Anschlüsse in Bôle etwas besser sind. Wir wählten Boudry, einem ausgestorbenen, wenig charmanten Regionalbahnhof, der mit seinem herben Charme an Osteuropa erinnert. Nur das neue Wartehäuschen passt nicht ganz ins Bild...
PS: Schnee hats auf der ganzen Tour (und im Jura allgemein) fast keinen mehr; Liebhaber finden doch noch einige Löcher voll.

Fazit: eine längere Juratour, auf welcher Langeweile keine Chance hat - es kommen einige Höhenmeter und Distanzkilometer zusammen.
Vom Wetter hätte ich eher auf März getippt, Graupel, Wolkenschleier und kurze Sonnenfenster.

Mehr Infos zum Creux du Van in diesem Alpen Artikel. Dort ist auch das Kletterverbot ausgeführt, welches Kopfsalat besonders am Herzen liegt. 

Tourengänger: Alpin_Rise, Bergzottel


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Kommentare (5)


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kopfsalat hat gesagt: heikel
Gesendet am 18. Mai 2010 um 11:31
der creux-du-van ist naturschutzgebiet und das klettern zwischen 1. januar und 31. juli verboten.

ob das er"kraxeln" des dos d'âne da nicht drunter fällt, weiss ich nicht. ich würde es wohl nicht machen. zumal die bestimmung ja zum schutz der dann dort brütenden vögel und ihre jungen aufziehenden steinböcke und gemsen wegen erlassen wurde.

Pfaelzer hat gesagt: Genau diese Tour...
Gesendet am 18. Mai 2010 um 20:52
... wollen wir demnächst auch machen.
Weisst du noch so ungefähr wie lange ihr gebraucht habt?

Gruss,
Wolfgang

Alpin_Rise hat gesagt: RE:Genau diese Tour...
Gesendet am 18. Mai 2010 um 22:42
Wir haben von Bahnhof zu Bahnhof 9 Stunden gebraucht. Dabei viel gebummelt, eingekehrt, gebouldert... mit 6 Stunden Marschzeit brauchst du sicher nicht zu hetzen.
Absolut empfehlenswerte Tour übrigens!
G, Rise

Pfaelzer hat gesagt: RE:Genau diese Tour...
Gesendet am 18. Mai 2010 um 23:26
Merci.
Wir werden das Bouldern, Einkehren und Fötelen auch nicht lassen können, da sind die 9h für uns sicher auch angesagt.
Da freue ich mich jetzt doch grad noch mehr... :-)

Gruss,
Wolfgang

Bombo hat gesagt:
Gesendet am 19. Mai 2010 um 22:30
Geniale Tour, genialer Bericht - wie immer mit atemberaubenden Bildern - danke Dir! Beinahe hätten wir uns getroffen - bei mir stand der der Creux du Van zusammen mit dem Speer zur Auswahl - was ich gewählt habe, konnte man ja bereits hier lesen... Wäre der Creux ein wenig näher gelegen, so hätte ich mich ebenso für diesen entschieden- nun gut, ich könnte mir vorstellen, dass dieser ein Pfingsten-Ziel gibt :-)

Gruess


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