Schnebelhorn und Warten-montags im Zürcher Oberland


Publiziert von Pfaelzer , 11. Mai 2010 um 01:25.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum:10 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-SG   CH-ZH 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m

 Die Prämissen unserer ersten (und sicher nicht letzten) gemeinsamen Tour waren: Start etwa um die Mittagszeit und gemütliche Einkehr in einer Hütte. Henrik und ich waren uns schnell einig.

Das Zürcher Oberland bietet sich da förmlich an. Und zur Einkehr wurde die Sennhütte auserkoren, die meisten anderen in Frage kommenden haben montags Ruhetag. Aber vorweg:die Wahl war vortrefflich. Und davor wollten wir uns das Essen mit einer Wanderung auf das Schnebelhorn verdienen.

So trafen wir uns um kurz nach 11Uhr im Bhf Altstetten und nahmen die S-Bahn nach Rüti und dort den Thurbo nach Steg. Reichlich Gesprächsstoff gab es sofort, sind wir doch beide in der gleichen Branche tätig.

Das Wetter am Vormittag lies noch ein wenig zu wünschen übrig, aber die Aussichten für den Nachmittag waren gar nicht so schlecht und wir sollten auch bis auf die letzte Stunde Glück haben.

Eigentlich wollten wir uns im Restaurant am Bhf in Steg noch mit einem Kaffee Mut antrinken, doch auch dieses hat montags Ruhetag...

Der anfänglich noch herrschende Nieselregen hörte auf, noch ehe wir Steg in Richtung Breitenmatt und Altschwändi verliessen und wir erfreuten uns an jeder Lücke die der bewölkte Himmel uns bot und an jedem Sonnenstrahl den wir erhaschen konnten. Die zurückliegende Woche war ja wettermässig eher November als Mai...
In Orüti noch 15min tössaufwärts bis Chleger 731m und dort steil den rot-weissen Wanderweg hoch nach Stralegg 1054m

Da wir nun nicht auf der Strasse weiter wollten entschieden wir uns für den auf der Karte eingezeichneten Weg auf dem Kamm zum Warten hoch. den Einstieg fanden wir nicht sofort, es ist aber ganz einfach.

Man sieht etwa zehn Meter über der Strasse am steilen Hang vor den Bäumen eine rote Bank, aber keinen Weg der dort hinauf führt. Aber diese Bank muss man direkt anpeilen und kurz davor stösst man dann auf den schmalen kaum ausgetretenen Weg der ebenfalls steil und heute auch sehr rutschig (diesen Teil könnte man bei der Nässe auch mit T3 bewerten) auf den Warten 1203m führt. Das zu Beginn kaum vorhandene Weglein wird aber zwischendurch  durch starken Holzschlag zu einem breiten Weg, die letzen 50HM allerdings wieder eher weglos und steil. 

Oben angekommen befindet man sich auf einem richtigen Grat, dem wir nach rechts in Richtung Hinter Warten 1196m folgten.
Auf dem Weg dahin vernahmen wir immer lauter werdende Motorgeräusche die wir erst nicht richtig zuordnen konnten, bis wir auf dem Grat auf etwa 1150m gespannte Drahtseile, Flaschenzüge um Bäume herum und eine riesige benzingetriebene Motorseilwinde sahen. Hier wurde geschlagenes Holz über lange schlecht begehbare Strecken bergab transportiert. Seile in mehrere Richtungen gespannt, Winde an, Winde aus, aber keine Menschenseele zu sehen. Das wurde alles von weiter unten ferngesteuert. Schon eindrücklich. Da sich aber noch einige dieser Drahtseile weiter den Grat entlang zogen, andere darüber gespannt waren, zogen wir es vor den Grat zu verlassen und auf dem etwa 30m weiter unten entlang führenden Wanderweg bis nach Tierhag zu gehen.
Das ganze flösste uns doch irgendwie Respekt ein. Wenn so ein Drahtseil reisst und man ist gerade in der Nähe...
Die letzten 10min vor Tierhag 1140m kam so richtig schön die Sonne heraus und liess die Gegend in herrlichen Farben erstrahlen. Wie man das doch die vergangene Woche vermisst hat. Henrik zog es aufgrund dieses anheimelnden Empfindens vor, sich bei Tierhag in die Sonne zu setzen, ich bin dann noch schnell die 150m auf das Schnebelhorn 1292m hoch und genoss es für ein paar Minuten, den Gipfel für mich alleine zu haben. 
Aber wirklich nur kurz, unten wartete Henrik auf mich und in meinem Bauch machte sich so ein leichtes Hungergefühl breit und so ging ich im Laufschritt nach unten (Siders-Zinal lässt grüssen :-)  )
Unten angekommen waren wir dann eine Viertelstunde später in der Sennhütte 1028m, wo unsere Nachfrage ob es denn jetzt noch etwas warmes zu essen gäbe freundlich bejaht wurde.
Wir bestellten beide das Menu, Rahmschnitzel mit Pilzsauce, Nudeln, verschiedenen Gemüsen und Salat und ich dazu einen Saft vom Fass. Da kann ich nie widerstehen...
Das Menu schmeckte vorzüglich, war sehr reichhaltig und wir wurden sehr nett bedient. Und das zu einem sich sehr im Rahmen befindlichen Preis. Also wer im Oberland essen will, der ist in der Sennhütte sicher nicht verkehrt.
Als wir wieder nach draussen gingen hatte sich die Sonne verzogen, es zogen tief hängende Wolken auf die der Landschaft eine gewisse Mystik verliehen. Kurz nach dem Abzweig zur Tössscheidi 796m begann es dann zu regnen, anfangs leicht und dann unten der Töss entlang nach Steg zurück stärker und sogar mit Gewitter. 
Wie es sich gehört war der Regen dann zu Ende, als wir den Bahnhof Steg erreichten. Es kam sogar wieder die Sonne hervor.
Nach etwas längerer Wartezeit brachte uns der Thurbo durch das schöne Tösstal nach Winterthur und Zürich, wo sich unsere Wege wieder trennten.

Ein sehr schöner und unterhaltsamer Tag. Herrliche Gegend, einsame Wanderung, anregende Gespräche, leckeres Essen...

So soll es sein!

Bis zum nächsten Mal, ich freue mich.




Tourengänger: Henrik , Pfaelzer


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T2
10 Mai 10
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Kommentare (2)


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WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 11. Mai 2010 um 14:19
Hallo Wolfgang,
hab gerade deinen netten Bericht gelesen. da habt ihr euch ja einen schönen Tag gemacht!! Passables Wetter, was Leckeres auf die Gabel und einen gut gekühlten Fasssaft. Da kann so ein Münsterflachlandexperte schon ziemlich neidisch werden, aber es sei euch natürlich gegönnt!!!
Grüße aus dem Megatiefdruckgebiet Münster (wenn die Temperaturen hier noch weiter hinunter gehen, kann ich demnäxt die Winterreifen wieder aufziehen.... brrrrr, ist DAS kühl hier!
WoPo

Pfaelzer hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. Mai 2010 um 19:00
Hallo Wopo,
merci für den netten Kommentar.
Es war wirklich ein rundum gelungener Tag, auch wenn wir die letzten 45min im strömenden Regen gelaufen sind.
Hier ist mittlerweile auch ein Tiefdruckgebiet angekommen, so soll es auch die nächsten Tage weiter gehen. Aber es ist wie es ist, ändern kann man es ja eh' nicht.
Gruss, Wolfgang


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