3x Schwarzenberg Ost (neue Gipfelwand, Couloir, Speed)


Publiziert von Delta Pro , 28. April 2010 um 07:54.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:17 April 2010
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-SG 

Perle und höchste Wand des Tössberglandes – Schwarzenberg Ost hat gleich an drei Tagen innerhalb einer Woche seine Anziehungskraft ausgeübt. Drei Begehungen, dreimal anders.
 
Schwarzenberg Ostwand, klassische Route mit neuer Gipfelwand (17.4.)
Die Schwarzenberg Ostwand führt neben dem Tössbergland-Klassiker Hörnli West noch immer ein Mauerblümchen-Dasein. Die Route kann an Schönheit schon nicht ganz mithalten, der Schwarzenberg bietet jedoch den längsten Wand-Aufstieg, und einiges an Nervenkitzel in der Gipfelwand.
Aufstieg über den Mittelsporn. Steilheit und Wurzelgriffe gehören zum täglich Brot. Im oberen Teil vor dem Querweg gilt es eine günstige Route um die Nagelfluhwände zu finden. Nach dem Weg wird’s ernsthaft. Die Linie von dabuesse über den SE-Sporn des Hauptgipfels ist zwar logisch, macht aber einen unschönen Knick in Bezug auf den Aufstiegssporn im unteren Teil. Bei meiner ersten Begehung (Jahr 2002) war direkt zwischen die beiden Gipfel gestiegen, bei der zweiten Begehung (Jahr 2006) hatte ich den Nordgipfel direkt angegangen. Heute folgte ich nach dem Querweg direkt der Falllinie des Aufstiegssporns des unteren Wandteils, bald leicht nach rechts haltend. Dank Nässe (Schneeschmelze) wurde das Gelände bald ziemlich unangenehm. Kurze, feuchte Nagelfluh-Kletterpassagen, Aufwärtssprünge zum nächsten Fixpunkt und im Ausstieg ziemlich unzuverlässige Gras-Griffe waren nicht zu vermeiden… Ausstieg im tiefsten Punkt zwischen den beiden Gipfeln.
 
Schwarzenberg Ostcouloir (18.4.)
Diesmal gemütlich durch das immer wieder wunderschöne Ostcouloir. Dieses ist noch an einigen Stellen mit Lawinenschnee gefüllt. Im oberen Kessel quert man gegen rechts aus dem Kessel und steigt dann über mehrere, gar nicht mal ganz triviale Nagelfluhstufen an Wurzelgriffen bis zum Wanderweg auf. Abstieg über den Höchhand SE-Kamm.
 
Schwarzenberg Ostwand SPEED (19.4.) – 28 Minuten 40 Sekunden
Bestens vorbereitet nach der Begehung letzter Woche entschied ich mich heute für die erste richtige „Speed“-Begehung einer Tössbergland-Wand. Die 410 Höhenmeter vom Einstieg zum Gipfelbänkli, die auf ungefähr dieselbe Horizontal-Distanz verteilt sind, bieten dazu ideale Voraussetzungen. Tief Luft holen beim Einstieg – und los geht’s. Die Steilstufen im unteren Teil sind schnell überwunden. Die richtige Route gleich auf Anhieb zu finden, ist hier wichtig. Es lässt sich alles gut mit einem Stock in der Hand machen, die Verhältnisse sind ideal (trocken, griffig). Nach dem Querweg (18min 30s) wähle ich den SE-Sporn zum Hauptgipfel (genau Beschreibung siehe hier). Diese Route hatte ich bisher noch nie begangen, und ist sicher die einfachste Linie durch die Gipfelwand. Dort braucht man beide Hände zum klettern und mein Tempo fällt ein bisschen zusammen. Grundsätzlich hat man aber bis auf wenige Ausnahmen gute Griffe in der Hand. Nach 28min 40s sitze ich auf dem Gipfel, und bin zufrieden – ein Schnitt von 860 Höhenmeter pro Stunde in steilem Tössbergland-Gelände scheint mir ganz OK. Schneller Abstieg über den NE-Grat. Nach exakt einer Stunde nach dem Start bin ich wieder in Hintergoldingen.

Tourengänger: Delta


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