Witenwasserenstock 3025 / Rotondohütte - 2 Tage


Publiziert von Nicole , 26. April 2010 um 16:51.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:25 April 2010
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Pizzo Rotondo   CH-UR   CH-TI   CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1504 m
Abstieg: 1504 m
Strecke:Realp - Witenwasserental - Rotondohütte - Witenwasserenstock / Abfahrt: bis Rotondohütte dann gleich wie Aufstieg jedoch dem Winterweg folgend
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PW oder ÖV bis Realp "Parkplatz Dampfbahnbesucher" pro Tag Fr. 5.- (Parkuhr war jedoch ausser Betrieb)
Unterkunftmöglichkeiten:In Andermatt oder Realp Rotondohütte 041 887 16 16 / www.jo-sac.ch/rotondo mit sehr netten Hüttenbewartung inklusive Hüttenkatze
Kartennummer:265S Nufenenpass / 1251 Val Bedretto / Witenwasserenstock Route Nr. 962

3 Bergkameraden 
 1 Wasserscheide Po / Rhein / Rhone
3 Kantonstreffpunkte Uri / Tessin / Wallis

1. Tag / von Realp zur Rotondohütte

Bei Kaiserwetter und T-Shirt-Temperaturen starteten Lisbeth, andre und ich ca. 9:30 Uhr in Realp zu unserer 2-Tages-Tour. Mit geschulterten Skier ging es der Strasse und Furkareuss entlang bis nach der Brücke bei P 1603. Von da an mit Skier an den Füssen und Schweissperlen auf der Stirn ging es mit aperen Teilstücken folgend der Bergstrasse bis Schweig P1739. Hier gab es ein erstes Kartenstudium mit Entscheid dem Sommerweg zu folgen. Der angedachte Plan war bei Ober Chäseren zum Tälligrat und weiter zum Rottälligrad und über den Rottällipass zur Rotondohütte zu gelangen.

Zugegeben wir waren "etwas spät" unterwegs. Nicht nur der Schweiss tropfte, auch der Schnee schwitzte. Immer wieder sanken wir Knietief ein. Nach der Brücke bei Ebnen P1835 fellten wir den Hang bis P1983 zu P2167 Abendweidli folgend der Aufstiegsspur und ein paar Tourengänger hoch. Auf dem Grat Stelliboden P2209 genossen wir unsere Mittagsjause und fällten den Entschluss nach Rotgand runter zu fahren und dem Winterweg durch das Witenwasserental bis zur Rotondohütte aufzusteigen. Dies kostete zwar zusätzlich Zeit und Energie aber wir wollten kein Risiko eingehen!

Der Aufstieg durch das Witenwasserental war Genuss pur! Stolz zeigte sich Links der Pizzo Lucendro. andre liebäugelte und versuchte Lisbeth und mir diesen Gipfel für Sonntag "schmackhaft" zu machen. Na ja die sehr steile Direktaufstiegsroute der Nordwand entzückte uns beide nicht wirklich. Versprochen andre wir machen den Pizzo Lucendro schon noch mit dir :-)!

Aussichtsterrasse mit Gipfelpanorama
Nach rund 5 Stunden Aufstieg inklusive der Mittagsjause erreichten wir die Rotondohütte - zugegeben auch ich war froh. Das Gipfelpanorama auf der neuen Terrasse entschädigte die müden Beine und bei einem leckeren Stück Aprikosenwähe war meine Bergseele genährt. So liessen wir es uns gut gehen, die Einen schlummernd im Liegestuhl, die Anderen just auf den Holzdielen liegend - das süsse SEIN.
Evi und Christoph, die netten Hüttenwarte mit Cru, sorgten für unser leibliches Wohl und es herrschte eine lockere Atmosphäre. Zu unserem Glück war die Hütte nicht voll. Wir hatten Liegeauswahl und reichlich Platz sowie ruhige Bettgenossen. Ein wunderschöner Tag ging zu Ende und unser morgiges Tagesziel fixiert...

2. Tag / Rotondohütte Witenwasserenstock

5:30 Uhr mein Handy-Wecker surrte. Den Blick aus dem Fenster just zum Pizzo Lucendro in der Morgendämmerung. Es sind diese Momente, diese Ausblicke die mich vollkommen glücklich machen...ein Tag erwachend in den Bergen!
Mit Sonntags-Zopf gestärkt fuhren wir ein kleines Stück runter bis zum Gletscher. Anfellen und los ging es in der Morgensonne über den Gletscher unterhalb des Witenwasserenpasses vorbei. Nach einer Stunde erreichten wir steileres Gelände und machten zuvor eine kurze Trinkpause. Lisbeth und ich waren froh die Harscheisen ab da an runter geklappt zu haben, war es doch Stellenweise recht eisig. So schlengelte sich die Aufstiegsspur hoch und nach rund 2 Stunden standen wir auf dem Ostgipfel - GESCHAFFT! Eine kleine Gruppe machte sich zum Aufstieg des höher gelegenen Gipfels auf. andre schaufelte für uns ein Bänkchen auf dem Grat zurecht und so genossen wir Tief- und Weitblicke und konnten auf diesen 3-Tausender wiederum mit Gipfelwein anstossen. Mit angeschnallten Steigeisen bestieg ich, zusammen mit meinen Tourengschpändlis, noch den eigentlichen Ostgipfel.

Abfahrt zurück nach Realp / 2:30 Std. inklusive Pausen
Im steileren Gipfelhang "rütschelten" Lisbeth und ich runter bis wir zum teils noch hart gefrohrenen Gletscher mit langsam aufweichender Sulzschicht kamen - DAS ABFAHRTSHIGHLIGHT!
Im Aufstieg bemerkte andre, dass sein Pickel am Morgen nicht automatisch den Weg an seinen Rucksack fand. So kamen Lisbeth und ich zu einer Verschnaufspause bis andre im kurzen Gegenanstieg zur Rotondohütte inklusive Pickel wieder bei uns eintraf. Dieser ungeplante Zwischenstop und die Erwärmung waren Grund genug nicht den Gegenanstieg auf den Röttällipass zu begehen sondern direkt die Abfahrt durch das Witenwasserental nach Realp zu fahren. Die Schneequalität nach Ober Chäseren nahm rapide ab. Lisbeth versank ein Mal tief und stürzte infolge - zum Glück unverletzt!
Bei P1744 (Wegweiser) machten wir nochmals eine kurze Rast, genossen die Sonne, unser letztes Proviant und die tolle Kameradschaft. Auf ettlichen Wiesenkuppen sprossen Krokusse und kündigten auch hier den Frühling an. Die Schlussabfahrt lag ganz unter dem Motto "wer findet noch Schnee auf der Strasse" und "mal Skier an, mal Skier tragen". Ab der Brücke bei P1603 war dann Schluss und mit aufgepackten Skier liefen wir bis zum Parkplatz. Der obligate "Abschlusskaffi" gab es in einem Bistro direkt an der Hauptstrasse in Realp mit eigenwilligem und rechnerisch nicht gerade stattelfestem Servierpersonal.

2 Tages-Stichwort-Fazit
Kaiserwetter - keine frierende Finger - immer Vernunft waltend lassend - no stress - Lachen - guter Hüttenschlaf - Berg- und Seelenfrieden pur - zwei Menschen um mich die mir ans Herz gewachsen sind!

DANKE AN LISBETH UND andre UND AUF WEITERE SOLCHE TOURENTAGE!

Tourenbeschreibungen  SAC Führer "Zentralschweizer Voralpen und Alpen Einsiedeln bis Gotthard - von Martin Maier"

Rotondohütte / Nr. 90 / L / 3.5-4 Std. / 1050Höhenmeter / N,E
Südöstlich des Bahnhofs Realp (1538) zur Überführung und entlang der alten Furkabahnlinie zu den Brücken über die Furkareuss (1603). Auf der Bergstrasse südwärts ins Witenwasserental nach Schweig (1739) und bei P1727 über die Brücke direkt südwärts über eine Steilstufe östlich an Höhenbiel (1986) vorbei nach ober Chäseren (2003). Weiter taleinwärts, den Markierungsstangen entlang, via Witenwasserenstafel (2185) zur Rotondohütte.
Wittenwasserenstock Ostgipfel 3025 / Nr. 962 / WS / 1.5-2 Std. / 450Höhenmeter / SE,N
Von der Rotondohütte (2570) flach südwärts auf den Witenwasserengletscher. In weitem Linksbogen über den Gletscher zum südlichen Militärgebäude (ca. 2910) auf dem Grat. Über den unschwierigen Blockgrat südwestwärts zu P3025.

Tourengänger: Nicole, Andre


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Kommentare (2)


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Andre hat gesagt: das "warten"...
Gesendet am 26. April 2010 um 22:25
...hat sich gelohnt. Schöner Bericht mit einem hauffen glücklicher Gesichter auf den Bildern. Es war cool mit Euch zwei, ich freu mich schon auf den Pizzo Lucendro.
André

Felix hat gesagt: Während so eines Regenwochenendes ...
Gesendet am 2. Mai 2010 um 10:51
hat man endlich Zeit, vergangene tolle Touren - bei strahlendem Sonnenschein - anzuschauen.
Da habt ihr, liebe Nicole, ja wirklich zwei Traumtage "eingezogen" - mags euch gönnen.
Dieser Berg mag mir wohl vergönnt bleiben ohne Skis - oder dann mal im Sommer? Wie der Lucendro ja auch auf meiner Liste steht ...

lg Felix


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