Gran Serz / Gran Serraz 3552m

Schauplatz:  Val di Cogne / Provinz Aosta - Ferienwoche April 2010 - 3.Tag

Der Gran Sertz  / Gran Serraz 3552m ist ein Klassiker im Gran Paradiso Nationalpark und im Sommer (Hochtour) wie Winter (Skitour) ein beliebtes und vielbegangenes Tourenziel.

Unser Ziel war er nicht, als wir um  7:30 Uhr, mit den Schneeschuhen auf dem Rucksack gebunden, in Valnontey auf 1666m starteten. Es sollte erst einmal zum bekannten Rifugio Vittorio Sella 2580m gehen, um dann die weitere Lage zu diskutieren. Favourit war der Gran Vallon 3210m.
Der bekannte Weg durch die gämsüberfluteten Osthänge war bis 1960m ausgeapert. Hier betritt man freies Gelände. Die unterbrochenen Schneefelder lohnen noch nicht zum Anlegen der Schneeschuhe. Bei  2060m ist es dann soweit. Die Schneedecke ist geschlossen und wir rüsten um. Das Rifugio Vittorio Sella 2580m ist im sanften Gelände auf hartem Schnee schnell erreicht. Wir schwenken nun nach SSO und machen einen Bogen, um uns an den Gran Vallon heranzutasten. Landschaftlich wunderschön. Je näher wir kommen, desto unfreundlicher präsentiert sich die Nordflanke des Gran Vallon. Als wir davor stehen (ca. P.2997m) entscheiden wir uns, dies bleiben zu lassen. Viel Triebschnee in der Flanke. Vermutlich auch deshalb keine Spur. Wir steigen etwas 70Hm ab und erreichen den Ghiacciaio Lauson. Hier hat es Skispuren Richtung Gran Sertz. Da wir niemanden sehen, vermuten wir, das auch niemand unterwegs ist. Wir erreichen die steile Stufe, welche die Gletscher Lauson und Gran Vallon teilt. Die Skispur ist natürlich sehr hilfreich und somit die gut 38° steile Flanke kein Problem. Just hier kommen uns dann doch Skitürler in der Abfahrt entgegen.  Am Pass zeigt der Höhenmesser 3255m. End- oder Zwischenziel? Noch ein bisschen weiter*

Wir gelangen im Rechtsbogen auf den Ghiacciaio del Gran Vallon. Es läuft uns gut und ehe wir uns versehen stehen wir mit unseren Schneeschuhen am Skidepot auf 3500m. Der Gipfel scheint machbar. Wir rüsten auf Steigeisen um. Über Trittfirn und leicht kletterbare Felsen (II) geht es teilweise etwas ausgesetzt zum Gipfelblock der ebenfalls nicht schwieriger ist. Zwei gute Trittleisten und schwupp oben.

Das Panorama ist fantastisch. Die angehängten Bilder sagen alles. Inzwischen ist es nun aber Zeit geworden, zurückzugehen. Da die Hänge allesamt nördlich ausgerichtet sind hat es auch im Abstieg noch lange Pulver. Erst ab 2800m wird es an den kurzen östlichen Passagen problematisch und wir sinken promt satt ein. Nun immer nördlichst haltend bevorzugen wir Bruchharsch (mit Schneeschuhen auch nicht lecker) und müssen erst in der Senke vor der Hütte nochmal tief in den hier faulen Schnee eintauchen.
Ein Abstieg ins Tal wäre kein Spass mehr und entscheiden uns, am Folgentag noch eine Tour ab dem  Rifugio Vittorio Sella 2580m dranzuhängen.

Es hatte nur wenig Gäste in dieser grossen Hütte (max. 150 Schlafplätze). Sehr unkompliziertes und freundliches Hüttenteam. Ein angenehmer Kontrast zu mancher SAC-Hütte. Ein Sechsbettzimmer für uns alleine. Toiletten auf der Etage. Abendessen ausgezeichnet. Frühstück okay.
Très bien - (das Aostatal ist bekanntlich zweisprachig).