vor-"alpin" unterwegs: über Hasli- und Chrummhorn zur Tellenfadlücke


Publiziert von Felix , 22. April 2010 um 19:22. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:21 April 2010
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-NW   CH-OW   Pilatusgebiet 
Aufstieg: 1315 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Stansstad - Haslihorn - Chrummhorn - Tellenfadlücke - Ginetendossen - Alpgschwänd - Hegiswil
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV über Luzern nach Stansstad
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Zentralbahn von Hergiswil nach Stansstad
Kartennummer:1170

Wir hoffen auch, dass das "Mauerblümchendasein" des Haslihorn sich ändert: dank dem Bericht von Tobi sind wir auf diese kleine Perle am Vierwaldstättersee gestossen - vielen Dank! Der Lopper ist echt mehr als nur ein Tunnelsammlung im Fels ... Dazu haben wir den Beitrag von Gallia55 genommen und haben so eine tolle, recht lange Grat- und Hangwanderung im anspruchsvolleren Gelände unternehmen können. (Dank einer Spezialeinlage in den hohen Schuhen gelang mir dies recht problemlos - die Achillessehne hielt mit.)
In Abänderung des eingangs erwähnten Berichtes nahmen wir bereits bei P. 695 (hübsch sieht man von hier auf Acheregg-Brücke, Stansstad, Stans und weiter) den direkten Gratverlauf unter die Füsse; machmal mit kaum sichtbaren Spuren, machmal durch dickichtähnliche Abschnitte - immer jedoch mit viel Sonne und angenehm unterwegs (Holzarbeiter haben bei der Wegbiegung eine deutliche Markierung am Baum hinterlassen - sie galt wohl den ihrigen, die oberhalb liegende Arbeitsstelle zu finden, nicht den Gratüberschreitern ...). Auf jeden Fall geht es dem Grat nach immer weiter nach oben, die Wegfindung ist durch den Gratverlauf ziemlich vorgegeben - und je weiter sich man dem Haslihorn nähert, desto öfters eröffnen sich die wirklich phänomenalen Tiefblicke auf Hergiswil und den See: echt beeindruckend! (Wohl auch deshalb, weil die Wände des öfteren senkrecht und sehr weit abfallen ...) Noch vor Erreichen des Haslihorn tut sich der Blick auf Matthorn und Esel auf: auch sie bereichern aufs Schönste die vielseitige Gratwanderung - wirken, gerade mit dem noch liegenden Schnee noch recht alpin. Nach vielen Fotohalten gelangen wir nach dem tollen Aussichtsplatz bei der Messstelle (Felsabbruchgefahr) mit der kleinen Solaranlage aufs Haslihorn - unsere erste Rast halten wir hier kurz vor den westseitigen Flühen ab. Der Abstieg ist eindeutig: ein recht breiter Weg, allerdings mit viel dürrem Gras (wie der gesamte Hang) bedeckt, weist die Rückkehr auf den weiter unten verlaufenden Wanderweg. Hier ist das von Tobi aufgebaute kleine Steinmännchen deutlich erkennbar - ist es doch in der Zwischenzeit blau angesprayt worden ...
Bereits haben wir beschlossen, noch das Chrummhorn anzuhängen - ab dem bereits in historischer Zeit wichtigen Renggpass (die Römer benutzten ihn , auch die Franzosen während der Helvetik zum Schlachtaufmarsch) gehts dann weiter steil im Wald hoch zum Südgrat des Chrummhorns. (Der SAC-Führer, so lesen wir dann auf dem herrlichen, aussichtsreichen kleinen Gipfelchen, weist darauf hin, dass kurz vor der Umgehung des Südgrates auf dem WW rechts eine schwache Spur abzweigt - ein roter Punkt weist den Weg.) Weil wir's doch so gern haben, nehmen wir uns im Aufstieg die Variante über die Felsen am Südgrat vor: sehr hübsch und angenehm! Entsprechend geniessen wir die zweite Gipfelrast, den Weitblick Richtung Alpnachstad, Brünig und Berner Alpen.
Der weitere kürzere Aufstieg zur Tellenfadlücke gestaltet sich im Wald sehr angenehm; kurz vor dem Übergang erfreut uns eine bereits im Verfall begriffene Holzleiter - mindestens hat's bergseitig ein Drahtseil ...
Ab diesem Pässchen ist die Szenerie eine ganz andere: die Nordseite wirkt noch etwas winterlich, der erste Abstieg - und viele weitere Traversen - bringen uns in einigen Schneekontakt. Gerade die Querung der Ginetendossen ist nicht ganz ohne: feuchte, kaum gespurte Wegabschnitte mit steilsten Gras- und Waldstücken wechseln ab mit Traversierungen von Lawinenresten in den steilen Runsen; weggebrochene Wegabschnitte machen das Ganze noch "attraktiver"! Die Wegabzweigung fanden wir übrigens auf Anhieb nicht: sie ist, wenn dann überhaupt, spärlich markiert, war wohl unter dem Schnee nicht ersichtlich - wie der gesamte Weg zur Pension und Alpwirtschaft Alpgschwänd nur noch selten begangen wird (wohl von "Liebhabern" - orange Markeirungen weisen manchmal den Weg; einige Seilsicherungen sind angebracht [nicht alle sehr vertrauenserweckend]). Doch es gefällt uns auch dieser Teil unserer längeren Tour - unerwartet kam hier noch eine ganz anders geartete anspruchsvolle Wegstrecke hinzu!
Nach der Querung diverser Runsen und dem stetigen Abstieg verabschiedeten wir uns bei P. 1142 kurz: um meine lädierte Sehne, die Füsse und die Knie zu schonen, stieg ich zur bekannten Alpwirtschaft Alpgschwänd hoch (v.a. berühmt für die Älplermagronen; geschlossen Di und Mi) und nahm dann bis zur Talstation auf ca. 770 Metern die Gondelkabine. (Die Fahrt kann man zu jeder Zeit ausführen, wenn der Chef oder der "Maschinist" anwesend ist, und kostet talwärts 6 Fr.). Ab hier "stromerten" wir gemütlich runter zum Bahnhof Hergiswil - Stansstad ist ab hier mit dem Zug in drei Minuten erreichbar.

Fauna und Flora:
Nachdem wir bereits bei der Acheregg-Kapelle einen speziellen Schmetterling sichten konnten, durften wir, nebst vielen nun aufblühenden Pflanzen - auch das erste Fluhblümchen und Enzian konnten wir "begrüssen" - auch verschiedene Tiere beobachten: Eidechsen, Schwalbenschwanz und Kleine Fuchse (auf dem Chrummhorn), Gemsen am Haslihorn, Steingeissen nahe der Ginetendossen und Rehe unterhalb Alpgschwänd bereicherten zusätzlich diesen herrlichen Tourentag!

Schlussfolgerung:
eine interessante, wertvolle, abwechslungsreiche Tour in den Voralpen - mit manchmal beinahe alpinen Charakter; zentral gelegen und mit ÖV gut erreichbar und zu verschiedenen Rundreisen kombinierbar (auch nach Alpnachstad - mit Schiff zurück nach Stansstad)

Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (3)


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Nicole hat gesagt: und sie hält...
Gesendet am 23. April 2010 um 10:51
, lieber Felix, deine Achillessehne, das freut!

Wie gewohnt ausführlich kommentiert und fotografiert...herrlich!

Tobi hat gesagt: Gern geschehen
Gesendet am 23. April 2010 um 12:54
Hallo zusammen

Es freut mich, dass ich euch an einen unbekannten Fleck am Vierwaldstättersee locken konnte. Ich lese eure Berichte auch immer mit grossem Interesse.
Der weitere Gratverlauf vom Haslihorn bis auf den Pilatus steht natürlich auch noch auf meiner Wunschliste. Danke für euere detaillierte Beschreibung!

Ich wünsche dir Felix weiterhin eine gute Genesung deiner Achilessehne!

Schönes Wochenende, Gruss Tobi

Felix hat gesagt: RE:Gern geschehen
Gesendet am 4. Mai 2010 um 18:45
Danke, Tobi, für deine Rückmeldung -
für mich steht die Fortsetzung bis zum Esel auch noch auf meiner Wunschliste (Ursi hat sie bereits genussvoll durchgeführt) - ich würde sie gern auch unternehmen; würde mich dann melden ...

lg Felix


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