Spaziergang über den Vierwaldstättersee

Als Ersatz für die wegen Steinschlag gesperrte Kantonsstrasse zwischen Hergiswil und Stansstad wurde eine fast 500m lange Pontonbrücke errichtet. Da diese einspurige Notbrücke auch über einen Fahrrad- und Fussweg verfügt, wollten wir uns dieses spezielle Gefühl, einmal über den Vierwaldstättersee zu spazieren, natürlich nicht entgehen lassen. Da waren wir nicht die einzigen. Etliche Leute waren unterwegs und auch in den Autos konnten einige filmende und fotografierende Beifahrer gesichtet werden. Die Kennzeichen der Autos liessen zudem vermuten, dass die Brücke nicht nur von Einheimischen benutzt wird.

Vom Bahnhof  Hergiswil folgen wir den Wanderwegweisern Richtung Stansstad. Schon bald stehen wir am Seeufer und schon sehen wir die auf grünen Pontons schwimmende Brücke. Nun alles dem Trottoir der Kantonsstrasse entlang, so erreicht man in kürzester Zeit die Einfahrt zur Notbrücke. Für Autos ist der Verkehr einstreifig geführt, entsprechend müssen diese vor dem Rotlicht warten. Einige natürlich mit laufendem Motor, die konnten’s wohl kaum erwarten.

Auf dem Gehweg der Brücke herrscht reger Betrieb. Das schöne Frühlingswetter hat auch viele Velofahrer nach draussen gelockt. Das Kreuzen auf dem 1.2m breiten Weg erfordert etwas gegenseitigen Rücksichtnahme. Das laue Lüftchen vermag keine grossen Wellen zu erzeugen, aber ein minimales Schaukeln der Brücke ist durchaus festzustellen. Von der Seekrankheit bleiben wir aber verschont. Dies könnte bei stärkerem Wellengang anders sein, zumal die Brücke erst ab einer Windgeschwindigkeit von 90km/h gesperrt wird. Bei solchen Windstärken würde dann der Spaziergang wohl zu einem T1+.

Nach dem gemütlichen Schlendern über die Pontons mit ausgiebigen Pausen zum Geniessen des ungewöhnlichen Blickwinkels auf den Vierwaldstättersee und die Horwer Halbinsel, erreichen wir wieder das Festland. In kurzer Zeit geht es auf dem Trottoir entlang zum Bahnhof Stansstad.

Fazit: Diese einmalige Gelegenheit, über dieses in dieser Grösse in der Schweiz einmalige Bauwerk zu wandern sollte man sich nicht entgehen lassen. Auch mit dem Auto muss es ein spezielles Gefühl sein und könnte als Vorprogramm zum Gotthardstau eingeplant werden. Die Notbrücke wird voraussichtlich noch ein Jahr in Betrieb sein, bevor sie wieder abgebaut wird. Aber vielleicht wird sie Hergiswil als Touristenattraktion (neben der Glasi) noch weiter betreiben…