Schön (der) Berg, tief das Tal. Der Blick ins Rheintal war heut genial.

Eigentlich war an diesem Wochenende ja zweitägiges Schneeschuhwandern mit Freunden angesagt. Schon zur Wochenmitte entwickeln sich die Wetter und Lawinensituation aber so, dass diese Pläne über den Haufen geworfen werden müssen. Insbesondere die Föhnsturmwarnungen konnten wir nicht ignorieren. Da ich die Wetterprognosen aber zumindest für den Samstag als gut einschätze, schlage ich als designierter Organisator für den Samstag etwas Einfaches (bei den Freunden die mittun wollen handelt es sich zum Teil um Schneeschuhnovizen) in einer Region mit Föhneinfluss vor. Zur Auswahl stehen eine Tour in St. Antönien oder der Schönberg bei Malbun. Nach und nach sagen mir jedoch aus verschiedenen Gründen alle potentiellen Teilnehmenden ab. Da steh ich nun, ich armer Tor, und geh am Ende doch allein auf Tour... Da ich keine Lust habe spätabends noch neue Pläne zu schmieden, entscheide ich mich den Schönberg mit Schneeschuhen anzugehen. Da die Krete von dort zum Stachlerkopf auf der Karte unter Umständen machbar ausieht, pack ich zur Sicherheit auch mal die Steigeisen ein.

Die Zug- und Busverbindungen nach Malbun sind von Zürich kommend zwar suboptimal, kurz vor neun ist man aber trotzdem mit der ersten Verbindung dort. Ich steige bei der Hatestelle  Malbun, Bergbahnen aus und wandere zu Fuss dem Winterwanderweg entlang nach Sassförkle. Hier ziehe ich meine Schneeschuhe an und folge der Spur, die in westlicher Richtung zu einem kleinen Sattel führt. Nach einem kurzen Abstieg zum P. 1807 führt die Spur weiter zum Rossboda. Dort habe ich keine Lust mehr einer Spur zu folgen, sondern bevorzuge meine eigene in die Hänge zu ziehen. Durch Legföhren gelange ich so via Brand und Bleika auf den Gipfel des Schönbergs. Der Name ist Programm und die Rundsicht auf diesem Gipfel ist wie versprochen: schön. 

Nach einer kurzen Pause schweift mein Blick zu den Drei Kapuziner und dem Stachlerkopf, es wird mir aber schnell klar, dass die Krete dorthin zur Zeit nicht machbar ist, zu wild mit sehr steilen Aufschwüngen und mit den vielen Verwehungen wäre es unter diesen Umständen ein zu heikles Unterfangen. Ich entscheide mich aber trotzdem in diese Richtung zu gehen, denn der P. 2071 sieht von hier aus auf der Wächte gut machbar und dürfte auch einen noch besseren Tiefblick ins Rheintal bieten. Einzig die letzten 20 Meter hoch zum P. 2071 sind etwas steil, ansonsten bietet der Grat keine Probleme. Die Tiefblicke ins Rheintal sind dort auch tatsächlich noch etwas besser als sie dies schon auf dem Schönberg sind. So schalte ich denn eine längere Pause ein.

Für den Weg zurück nach Malbun gehe ich zuerst wieder zurück Richtung Schönberg und vor dem letzten Gipfelaufschwung etwa bei P. 2050, steche ich den Hang hinunter zum Rossboda. Von dort gehe ich hoch zum Kelchle, da ich plane via Schwemmiwald zurück hinunter nach Sass zu gehen. Ein Schlid, welches darum bittet das Wild zu schonen, beachte ich jedoch und gehe deshalb wieder zurück zur Aufstiegsspur und folge dieser bis zur Sassförkle. Dort auf einer sonnigen Bank mache ich nochmals eine ausgiebige Pause und beobachte die zunehmend starken Windfahnen auf den umliegenden Gipfel. Nach einer kurzen Verpflegung mache ich mich - nun wieder ohne Schneeschuhe - auf dem Winterwanderweg nach Malbun, wobei ich bei P. 1725 den Weg via Weierböda, Fluatola und Bleika einschlage. Zurück in Malbun hat nun der Föhnsturm definitv eingesetzt und ich nehme dankend den nächsten Bus zurück nach Hause.

 Malbun, Bergbahnen - Sassförkle - Rossboda - Brand - Bleika - Schönberg - P. 2050 - P. 2071 - P. 2050 - Rossboda - Sassförkle - Weierböda - Fluatola - Bleika -  Malbun, Zentrum