der Wigger entlang, an Eisabbbrüchen vorbei auf den "Tschoope-Hubel" 1019 m.ü.M.


Publiziert von Felix , 28. Februar 2010 um 11:21. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:27 Februar 2010
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-LU   Napf 
Aufstieg: 465 m
Abstieg: 80 m
Strecke:Wolhusen, Weid - Bärrüti - Längebüel - P.1019 ("Tschoope-Hubel") - Guetenegg - Buechesagi
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV via Luzern nach Wolhusen, Weid (Haltestelle auf Verlangen)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Postauto ab Guetenegg oder Buechesagi nach Menznau, Zug nach Wolhusen, Weid
Kartennummer:1149

Notgedrungen auf der Suche nach flacheren Exkursionsmöglickeiten bietet sich das weitere Napfgebiet an; mein Kartenstudium liess uns das Tal der Wigger als gut machbar (mit niedrigen Walkingschuhen, mit Profil) und als interessant erscheinend auswählen - im nachhinein habe ich gesehen dass TomClancy auf seiner "Herbstwanderung auf den Menzberg"  in derselben Gegend die Ruhe genossen hat.

Eisig kalt wars dem Tal der Wigger nach - bis die Sonne dann über den Wiggerwald "hochgestiegen" war; und im engen Einschnitt des kleinen Flüsschens lag entsprechend auch noch Schnee auf dem Wanderweg. Dieser, auf der aktuellen Karte (und im GPS-Track) nur auf einem kleinen Teilstück eingezeichnet, muss vor kurzem auf der gesamten Länge neu eingerichtet und gut signalisiert worden sein. Er führt, so oft es geht, nahe der Wigger oder an den steilen Seitenflanken mal flach, mal sanft ansteigend, unter dem Talhof vorbei bis zur Bärrüti; dort wechselt man zur rechten Talseite und befindet sich alsbald auf der abenteuerlichen, äusserst beeindruckenden Passage zum Wasserfall und nach Under Längebüel. Gleich zu Beginn warnt ein Hinweisschild vor der Begehung dieses Abschnitts: aktuell ist mit Stein- und Eisschlag zu rechnen - und wie berechtigt der Hinweis ist, sehen wir auf diesem extrem eindrücklichen Stück der Wanderung anschliessend in verschiedenen Formen. Erst ist ein erster Abbruch eines Eisfalles zu überqueren, anschliessend sind mehrere Nagelfluh-Schutthalden und -Brocken zu umgehen und am Schluss, nach der "Hinterquerung" des Wasserfalles sind mehrere Tonnen heruntergestürzter Eisbrocken zu um- oder übergehen. Überwältigend, die Schönheit dieses wildromantischen Abschlusses des Seitentälchens mit der etwa zwanzig Meter hohen Felswand, dem mächtigen Rest des Lawinenkegels - und dem Blau des Himmels ob uns! Wir können uns, an sicherer Stelle, kaum sattsehen; gehen schliesslich den recht breiten Weg hoch zur Lichtung bei Under Längebüel, wo wir an der warmen Frühlingssonne einen kleinen Rasthalt einlegen. Dabei meinen wir auf den letzten Metern zu erkennen, dass der Durchbruch durch die Nagelfluhwand wohl von Menschenhand geschaffen worden sein muss - ABoehlen, der exzellente Napfkenner, klärt uns im Kommentar zur Wasserfallfoto im eingangs erwähnten Bericht dahingehend auf, dass dies früher der Zugang zum dortigen Hof gewesen ist.

Der weitere, abschliessende Teil unserer Wanderung verläuft über sanfte Anhöhen, ein letztes Stück im Wäldchen zum "Tschoope-Hubel": ein auf der LK namenloser Hubel - wir nehmen den darunterliegenden Hof Tschoope zu unserer Namensgebung. Unsere Mittagsrast geniessen wir auf diesem aussichtsreichen Punkt : vom Jura zu Napf, den Spitzen der drei Berner Grossen, den Zentralschweizern und hin bis zum Säntis reicht der Blick - toll; wie die gesamte überraschend vielseitige Runde nahe bei Wolhusen!

Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (3)


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ABoehlen hat gesagt:
Gesendet am 1. März 2010 um 09:51
Besten Dank für den tollen Bericht und die wunderbaren Bilder. Das Lob für den "excellenten Napfkenner" freut mich natürlich, wobei ich viele Details allerdings auch noch nicht kenne.
Bezüglich dieses Weges erfuhr ich auch erst hier http://seppibucher.blogspot.com/2008_05_01_archive.html dass dies nicht nur die Hofzufahrt zum Unteren Längenbühl, sondern sogar der alte Menzberger Kirchweg war!

Bei meinem letzten Besuch im Wiggertal (2006) endete übrigens der Uferweg bereits vor dem Talhof. Dass er nun bis Bärrüti verlängert wurde, freut mich zu hören und motoviert mich, diesen Frühling dort wieder mal einen Augenschein zu nehmen.

Beste Grüsse
Adrian

ABoehlen hat gesagt:
Gesendet am 12. April 2014 um 14:09
Diese Woche war ich nun auch wieder mal auf dem Wiggeruferweg unterwegs und konnte dabei den oberen Teil bis Bärrüti auch noch kennen lernen. Der Bericht folgt in den nächsten Wochen.

> Dabei meinen wir auf den letzten Metern zu erkennen, dass der Durchbruch durch die Nagelfluhwand wohl von Menschenhand geschaffen worden sein muss
Das ist mir diesmal auch aufgefallen. Von der Breite her würde dort ein normales Fahrzeug gut durchpassen, nur ist natürlich dieser Einschnitt mittlerweile sehr stark erodiert.

Im swisstopo-Zeitreise-Viewer kann man jetzt übrigens sehr schön sehen, wie sich diese Verbindung über die Jahrzehnte verändert hat: Im Jahre 1931 taucht sie erstmals auf und erscheint dann bis 1980 als Fahrsträsschen, dann noch als unbefestigter Fahrweg und seit 2000 nur noch als Fussweg. Eine ähnliche Entwicklung durchlief auch der Weg durch das Haupttal zum längst nicht mehr existierenden Haus Twereneggsagen. Schon 1989 konnte ich dort nur noch stückweise einen Pfad erkennen und seit 2000 zeigt auch die Karte gar keine Verbindung mehr. Wäre natürlich schön, wenn der Wiggeruferweg eines Tages auch wieder durch diesen spektakulären Teil des Tales führen würde, sozusagen als krönender Abschluss!

> Dieser, auf der aktuellen Karte (und im GPS-Track) nur auf einem kleinen Teilstück eingezeichnet, muss vor kurzem auf der gesamten Länge neu eingerichtet und gut signalisiert worden sein.

Auf der soeben erschienenen neuesten Ausgabe des Kartenblattes Wolhusen (oder in map.geo.admin.ch) ist der Weg nun komplett eingezeichnet.

Liebe Gruess
Adrian

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. April 2014 um 07:45
die "swisstopo-Zeitreise" ist echt ein Hit - besten Dank, Adrian, für den Hinweis!

Lieber Gruss

Felix


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