Meraner Höhenweg ...und mehr


Publiziert von hgu , 11. Februar 2010 um 20:17.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:17 Juli 2009
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5 Tage
Aufstieg: 5000 m
Abstieg: 5000 m
Strecke:5 bis 7 Tage rund um die Texelgruppe
Unterkunftmöglichkeiten:..diverse Gasthöfe und Privatquartiere auf dem Weg

Bildbericht:
http://picasaweb.google.com/ueberberg/MeranWanderurlaub2009#

Meraner Höhenweg

Wanderurlaub in Südtirol, vom 12. bis 23. Juli 2009

Anreise am Sonntag, 12.07.09 über München; wegen Stau dann über den Achenpass, Achensee, Inntal, Brenner und Jaufenpass nach St. Leonhard im Passeier Tal. Dort gegen 14:30 Uhr Kaffee und Kuchen im Dorfcafe, in dem wir schon letztes Jahr auf unserem E 5 eine längere Regenpause verbrachten.

Um 15:30 Uhr weiter Richtung Meran und 1000 Meter hinauf nach Vernuer, oberhalb von Meran, zum Gasthof Walde, der in unmittelbarer Nähe zum Meraner Höhenweg ein geeignetes Quartier darstellen sollte.

Ein prima Zimmer, nette Wirtsleute und die gute Küche runden den Anreisetag ab.

 

 

Start am Montag, 13.07.2009, über den Meraner Höhenweg, auf die 5-tägige Hüttenwanderung rund um die Texelgruppe.

(Die Umrundung kann auch in 6 oder 7 Etappen absolviert werden)

 

Statistik: Logbuch Suunto Vector

 

 

Datum

Zeit

hm auf

hm ab

Streckenverlauf

Mo., 13.07.09

09:05 h

1290

1020

Vernuer, Gasthof Walde bis Giggelberger Hof

Di., 14.07.09

06:53 h

715

790

Giggelberger Hof bis Montfert Hof

Mi., 15.07.09

07:26 h

1605

230

Montfert Hof bis Stettiner Hütte

Do., 16.07.09

08:51 h

390

2040

Stettiner Hütte bis Unterchristl, Gasthof Christl

Fr., 17.07.09

06:45 h

1000

920

Unterchristl bis Vernuer, Gasthof Walde

 

Tag 1:

 

Gegen 09:00 Uhr machen wir uns auf den Weg. In mäßigem Auf und Ab können wir uns auf dem schönen Höhenweg einlaufen. Nach zwei Stunde erreichen wir Hochmut, die Bergstation einer kleinen Seilbahn, welche von Dorf Tirol hinaufschwebt. Nach kurzer Rast erwartet uns der so genannte Felsenweg, ein durch Ketten gesicherter Wegabschnitt, der aber eher als touristischer Anziehungspunkt seinen Namen trägt und nicht besonders felsig aufwartete. Erneut zwei Stunden später sitzen wir bei Cappuccino und Holunderblütenschorle auf der Terrasse vom Hochganghaus. Hier wäre ein Nachtquartier zu erfragen gewesen, wegen der frühen Tageszeit ziehen wir jedoch weiter, um in der Nassereith Hütte ein Bett bzw. Lager zu finden. Um 17:00 Uhr müssen wir dann an der Nassereith Hütte feststellen, dass diese dem Verfall preisgegeben ist und uns keine Ruhestätte bietet. Kurz beraten und schon wandern wir auf schmalem Waldweg hinauf nach Giggelberg; um in dem eine Stunde entfernten Hof den Tag zu beenden.

Dort heißt es dann um 18:15 Uhr ausgebucht; kein Bett mehr frei! Die Alternativen sind schnell besprochen und wir entscheiden uns für das Notquartier, …im Stall, auf dem frisch eingebrachten und noch herrlich duftenden Heu. Zuvor stillen wir noch Hunger und Durst und sind dann letztendlich mit unserem Nachtlager –wie auch vier spät eintreffende Holländer- durchaus zufrieden.

 

Tag 2:

 

Früh sind wir wach, die Nacht im Heu war eigentlich ganz gut und so geht es nach üppigem Frühstück weiter zum nächsten Tagesziel. Dies ist der Montferthof, den wir nach der gestrigen Erfahrung schon am frühen Morgen telefonisch für die kommende Nacht reservieren. Bei herrlichem Wanderwetter lassen wir uns treiben und genießen den abwechslungsreichen Weg. Dieser führt uns mal spannend durch eine Schlucht, dann steil über Treppen oder sanft durch dichte Wälder, immer hoch oberhalb der Etsch. Gegen Mittag taucht unter uns das Schloss Juval auf, Sitz und Museum von Reinhold Messner. Es befindet sich unmittelbar am Beginn des Schnalstal, welches hier vom Etschtal in nordwestlicher Richtung zum Vernagtstausee hinaufzieht. Schloss Juval begleitet uns eine Weile und wird dann durch Katharinaberg als Blickfang abgelöst. Hier überragt die kleine Kirche das winzige Bergdorf hoch oberhalb des Schnalstals. Es bietet sich nochmals eine kleine Rast an, bevor wir uns dem Tagesziel, dem Montferthof nähern. Diesen sehen wir schon von weitem, müssen aber dem Geländeeinschnitt folgen und treffen gegen 16:00 Uhr am Etappenziel ein.

Der Montferthof ist ein uralter, in den steilen Hang integrierter Bergbauernhof, der seinen Ursprung im 13 Jahrhundert findet. Herzlich werden wir empfangen, von der 13-jährigen Tochter, die ihre im Heu helfende Mutter als Gastgeberin gekonnt vertritt. Häuslich richten wir uns unter dem Dach im Gästezimmer ein und genießen ein sehr schönes und ganz neues Bad. Wir inspizieren den alten Hof und erkundigen uns abends bei der Hausherrin nach Details zu ihrem beschwerlichen Alltag.

 

Tag 3:

 

Wegen angekündigter Nachmittagsgewitter brechen wir schon früh vom Montferthof auf. Wir planen vor dem Wetterumschwung auf der Stettiner Hütte, unserem nächsten Nachtquartier zu sein. Bis dahin ist es ein weiter Weg mit über 1600 Höhenmetern, die zudem zum Ende hin noch schneebedeckt sein dürften. Zuversichtlich und bei besten Bedingungen wandern wir also oberhalb des Schnalstals, um nach kurzer Zeit nördlich dem Pfossental zu folgen. Jetzt steigt der Weg leicht aber stetig an und wir erreichen den Weiler Vorderkaser, wieder ein uralter und liebevoll geschmückt und mit Blumen überdeckter Weiler. Nach einer Minirast ziehen wir dem Pfossenbach folgend nun in nordöstlicher Richtung dem Eishof entgegen, der als letzte Zuflucht vor den hohen Bergen gilt. Kaum haben wir den Weiler Vorderkaser passiert, verdunkelt sich der Himmel. Viel zu früh fallen die ersten Tropfen, entgegen der Wetter Prophezeiung nicht am frühen Nachmittag sondern am späten Morgen beginnt es zu regnen. Eingehüllt in die neuen Regenponchos und geschützt mit praktischen Gamaschen wandern wir weiter das Pfossental hinauf. Auf 2071 Meter Meereshöhe kehren wir in den Eishof ein.

Hier sitzen wir den Regen über eine Stunde aus und ziehen dann –dem Regen trotzend- weiter den Berg hinauf. Unser Mut zum Aufbruch wird belohnt, denn nur wenige Schritte sind getan, da hört der Regen auf. Ohne Ponchos läuft es sich dann auch wieder entspannter und so kommen wir schnell voran, der Schneegrenze entgegen.

Um den Übergang zur Stettiner Hütte zu erreichen mühen wir uns die letzte Stunde im Schnee ab. Zuerst die letzten Meter zum Eisjoch gut gespurt hinauf und dann ebenso viele Meter jenseits zur Hütte hinab.

Eine weitere Beschreibung des Resttages erspare ich mir hier, da unser Aufenthalt auf der Stettiner Hütte wegen deren Atmosphäre, Bewirtung und Ablauforganisation keine weitere Erwähnung verdient hat. –Einfach nicht zu empfehlen-

 

Tag 4:

 

Morgens erwachen wir bei gutem Wetter. Das Frühstück erfüllt unsere Erwartungen im Sinne der bisherigen negativen Erlebnisse auf der Stettiner Hütte. Es kann nicht überzeugen.

Wir entschwinden flugs ins Pfelderer Tal. Steil geht es hinab, über gute Wege, vorbei an der Lazinser Alm und dem Lazinser Hof nach Pfelders. Ein kleines und dem Tourismus zugewandtes Örtchen mit kleinem Wintersportgebiet. Hier hilft uns der nette junge Mann im Touribüro und reserviert bei seinem Schulfreund, dem Anderl, ein Zimmer im Christl-Hof.

Dort hin geht es nun; noch viele Stunden in sengender Hitze, in leichtem Auf und Ab, teils über Asphalt oder durch dichte Wälder oder auf schmalen Bergpfaden.

Ein idyllisches Örtchen, mit rauschendem Bergbach in abgeschiedener Natur, lädt uns zur Rast förmlich ein. Unsere in Pfelders gekaufte Vesper wird hier genussvoll verzehrt. Kraft kehrt in unsere bleiernen Glieder zurück und so nehmen wir die restlichen Kilometer zum Christl-Hof unter die gequälten Füße. Dort treffen wir auf den Anderl, der hier nicht nur den Hof und seine Gäste zu bewirten hat, nein er hat auch noch für seine schon 88-jährige Mutter zu sorgen. Wir beziehen ein nettes sauberes Zimmer mit großem Bad und entspannen auf der Terrasse bei einem kühlen Bier. Abends gibt es heimische Kost, Knödelsuppe und Kaiserschmarrn, vom Anderl gekocht, lecker.

In der Nacht tobt ein Gewitter, welches Birgit und mich stehend im Bett erlebt. Heftig rüttelt der Sturm an den Fenstern, Blitze erhellen die Nacht und der Donner grollt geradewegs über dem Anderl seinem Hof. Ein Unwetter, wie wir es noch nicht erlebt haben!

 

Tag 5:

 

Nach dem guten Frühstück starten wir in eine gemütliche Schlussetappe, zurück zum Gasthof Walde. Nach einiger Zeit führt der Weg in dichten Wald und wir klettern über die Folgen des nächtlichen Gewitters. Murenabgänge und Starkregen haben viele Bäume entwurzelt und für ein wahres Chaos im Wald gesorgt. Mühsam kämpfen wir uns über den nun teilweise gefährlichen Weg aus dem Wald heraus, trotzend dem jetzt einsetzenden Regen, pausieren auf halber Wegstrecke im gastfreundlichen Wanderlokal und nähern uns am frühen Nachmittag unserem Startpunkt, dem Gasthaus „Walde“. Auf den letzten Metern klettern wir noch eine Wiese hoch und dann wieder runter, weil wir im Gefühl der Ankunft unvorsichtig werden und die Markierungen ignoriert haben. So kommen wir vom Weg ab und unsere Ankunft verzögert sich um 30 Minuten.

Im „Walde“ erhalten wir ein prächtiges Zimmer; ein erfrischendes Kaltgetränk und ein leckeres Abendessen.

Wir fühlen uns sauwohl, nach einer tollen Weitwanderung, die wir jetzt hinter uns haben.

 

Es folgt am Samstag ein regnerischer Ruhetag, den wir bummelnd in Meran verbringen und abends mit intensiven Planungen für weitere Tageswanderungen beenden.

 

Wir bleiben noch vier weitere Tage im „Gasthof Walde“ und unternehmen teils lange und anstrengende Tageswanderungen. Dabei besuchen wir auch die gegenüberliegende „Hirzer Seite“, die wir im letzten Jahr auf der Weitwanderung >Oberstdorf - Bozen< mit so viel Freude durchwandert haben.

Eine tolle Erinnerung!


Hans-Gerd, im Juli 2009


Tourengänger: hgu


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